OBLIVION [2013]

oblivion_01Gefühlt gab es in den letzten Jahren eher wenige gute Science-Fiction Filme, was ja doch schade ist. Und so könnte dieses Jahr ein gutes Jahr werden, starten doch neben dem aktuellen „Oblivion“ noch „Star Trek: Into Darkness“ und „After Earth“, in die man wohl seine Hoffnungen setzen kann. Auch bei „Oblivion“ sah der Trailer ja recht vielversprechend aus, aber, um mich mal selber zu zitieren: Welcher Trailer tut das heutzutage nicht. Und um eines schon mal vorweg zu nehmen: Wieder einmal ein Trailer, der schon viel zu viel von dem Film verrät.


Jack Harper (alias Techniker 49) lebt mit seiner Frau Victoria auf der Erde um Drohnen zu warten. Die Erde ist nach einem Krieg gegen außerirdische Invasoren kein Lebensraum mehr und großflächig atomar verseucht, die Menschheit ist auf dem Weg zum Titan. Zur Energiegewinnung für diese Reise werden riesige Fördertürme auf dem Meer installiert und von eben jenen Drohnen gegen die letzten auf der Erde noch verbleibenden Invasoren verteidigt. Aber Jack wir von merkwürdigen Träumen einer nicht scheinbar nicht geschehenen Vergangenheit geplagt und schon bald überschlagen sich die Ereignisse, als eine Raumkapsel auf der Erde abstürzt und die Frau aus Jacks Träumen in einer der Schlafkapseln liegt.

Was einem natürlich als erstes bei „Oblivion“ auffällt: Der Film sieht großartig aus und hört sich – mit Abstrichen – auch großartig an. Die digitalen Effekte sind kaum als solche zu erkennen, das Sounddesign dröhnt einem in bester Zimmermann-Manier die Ohren weg. Auch die Musik weiß anfangs zu überzeugen, doch schon bald geht einem dieses einfallslose, immer gleiche Bass-Gewummere auf den Keks. Das der Film vom „Tron: Legacy“-Regisseur Joseph Kosinski ist, merkt man ihm direkt an. Das tut man leider auch auf anderer Ebene, und hier ist es leider nachteilig für den Film.

Denn ähnlich wie schon bei „Tron: Legacy“ vermisst man hier so etwas wie ausgefeilte Charaktere. In all seiner Schönheit und technischen Makellosigkeit fehlt es nicht nur den futuristischen Geräten, sondern auch den Personen an Makel. Tom Cruise‘ Rolle ist nun mal relativ gewöhnlich und könnte auf direkt aus „Krieg der Welten“ übernommen worden sein. Eigentlich fehlt im nur der Golden Retriever an seiner Seite. Das er überhaupt, Löschung des Gedächtnisses hin oder her, etwas mit seiner unterkühlt gespielten Kollegin Andrea Riseborough haben könnte, glaubt man nicht – zumal ja auch alles dafür getan wird, das einem diese Frau von Anfang unsympathisch ist. Denn Toms große Liebe tritt ja erst noch auf den Plan, und für die soll das Herz des Zuschauers gefälligst schlagen. Ok, das funktioniert auch nur teilweise, denn auch wenn Olga Kurylenko ganz nett anzusehen ist: Die Rolle ihres Lebens ist diese Julia nicht.

Bleibt also noch die Story, die sich ja theoretisch auch ganz gut anhört, im Endeffekt aber aus Versatzstücken bekannter Filme besteht. Ähnlich wie bei „Eragon“ kommt einem vieles bekannt vor (ohne das ich teilweise genau benennen könnte, woher) und kann sich nicht als eigenständige, homogene Geschichte etablieren. Insbesondere zu „Moon“ gibt es einige Parallelen, die hier aber nicht näher ausgeführt werden sollen. Wenn man dann noch einige „Twists“ dazunimmt, die absolut fehl am Platze sind (so hätte sich der Film seine letzten Minuten absolut sparen können), bleibt ein fader Beigeschmack.
[SPOILER] Davon einmal abgesehen: Ich würde lieber kaputte Drohnen durch neue ersetzen oder gleich ein paar mehr davon auf die Erde schicken als den umständlichen Weg zu gehen und Menschen zu klonen, die diese reparieren. Sieht man ja was man davon hat.[/SPOILER]

Eine mit fortschreitender Dauer eintönige Musikuntermalung, eine einfallslose, zusammengeklaubte Story und fehlende Charaktertiefe: „Oblivion“ ist leider nicht das geworden, was ich mir erhofft hatte. Durchgestylt und visuell State of the Art überzeugt der Film leider nur oberflächlich und will überaschen, wo es nicht notwendig ist.
kritik

12 Kommentare

  1. bullion · April 22, 2013

    Oh schade, von dem erhoffe ich mir eigentlich einiges…

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    • Xander · April 22, 2013

      Na vielleicht magst du ihn ja… Andere bewerten ihn ja durchaus besser!

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  2. donpozuelo · April 23, 2013

    Ich fand den echt super. Klar, es gibt eine Menge kleinerer (und vielleicht auch größerer) Story-Löcher, aber die sind mir jetzt nicht so sonderlich schwer hängengeblieben. Die Story ist nett zusammengeklaut, sieht gut aus und hat im Vergleich zu „Tron: Legacy“ eine etwas bessere Balance zwischen Optik und Story. Tom Cruise fand ich gut, Olga so naja… aber dafür war Andrea Riseborough großartig!!!

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    • Xander · April 23, 2013

      Das ist doch der Kommentar, den Bullion hören wollte! Was aber an der Riseborough großartig gewesen sein soll, erschließt sich mir nicht so ganz.

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  3. donpozuelo · April 24, 2013

    Naja, im Gegensatz zu Frau Kurylenko hat mich ihre Rolle schon ein wenig bewegt. Außerdem war sie die einzige mit halbwegs Tiefgang… und sie hat mir auch optisch tausendmal besser gefallen als das Ex-Bondgirl. 😉

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