„Fick dich, realer Flanders!“
Die durchschnittliche amerikanische Komödie scheint nicht so mein Fall zu sein. Entweder traut man sich nicht richtig das jeweilige Thema voll auszukosten, oder die amerikanischen Werte stehen zu sehr im Vordergrund, das ganze ist zu kindisch oder setzt nur auf vulgäre „Witze“. Vielleicht habe ich da auch zu sehr Adam Sandler im Hinterkopf, über den ich auch nur in den seltensten Fällen lachen kann. Selbst „Ted“ blieb weit hinter seinen Möglichkeiten, „Das ist das Ende“ diente nur als Aufhänger für Peniswitze. Trotz dessen versuche ich es ja schon hin und wieder mal mit solchen Filmen, denn während eines Filmes zu lachen ist ja auch mal ganz nett.
Drogendealer David hat ein Problem: Da er ausgeraubt wurde, schuldet er seinem Boss Brad einen Haufen Geld und so ist er gezwungen, einen Deal einzugehen: Er soll für Brad Marihuana aus Mexiko in die USA schmuggeln. Als Tarnung dient im dabei eine Scheinfamilie: Stripperin Rose, Ausreißerin Casey und der Nachbarsjunge Kenny begleiten ihn, damit die intakte amerikanische Familie an der Grenze nicht auffällt…
Und tatsächlich funktioniert diese Mischung aus den verschiedenen Typen zu Beginn sehr gut, die Szenen in denen sie die Familienidylle vorspielen sind großartig, beispielsweise im Flugzeug auf dem Weg nach Mexiko. Und auch mit fortgeschrittener Laufzeit gibt es hier und da Szenen die durchaus zum Lachen sind, aber sie sind rarer gesät. Denn der Film versucht einem dann zu vermitteln, dass eben dieses Familienleben, über das man sich zu Beginn noch lustig machte, eigentlich gar nicht so verkehrt ist, Happy End inklusive. Hier fehlte leider der Mut zur Anarchie, den der Trailer noch im Ansatz versprach. Die eingestreuten popkulturellen Anspielungen – von den Simpsons über Batman bis hin zu Friends (wegen Jennifer Aniston, klar) sind nett, wirken aber teilweise sehr gewollt. Und natürlich – wie es ja heutzutage erwartet wird – zielt ein Großteil der Witze unter die Gürtellinie. Das funktioniert manchmal – manchmal aber auch eben nicht. Das Kenny von der Spinne in die Hoden gebissen wird und die Auswirkungen davon dann auch noch gezeigt werden soll mutig wirken (oder: „krass!“), hätte der Film aber gar nicht nötig gehabt. Die „Swinger“-Szene im Zelt hingegen ist jedoch ein guter Fremdschäm-Moment.
Es hätte alles so schön sein können, eine böse Abrechnung mit amerikanischen Familienwerten und Moralvorstellungen – aber „Wir sind die Millers“ kommt letztendlich handzahmer um die Ecke als erhofft, aber auch nicht ganz so brav wie befürchtet, dafür dann aber teilweise krampfhaft mutig. Für die eine Sichtung wurde ich gut unterhalten, doch für mehr reicht es leider nicht. Aber ich mag die Orca-Szene – die passenderweise überhaupt nichts zum Film beigetragen hat.
Dann muss ich mich ja nicht schlecht fühlen, dass ich den Film bisher immer übergangen habe. Hört sich für mich nach 08/15-Komödie an.
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Ja genau das ist es. Wäre aber glaube ich gerne mehr.
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Ach, ich fand ihn lustig. Seichte Komödie!
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