„Ich glaube, dass sind keine Terroristen. Die kommen von weit her.“
– „Aus Europa?“
„Nein, Robbie! Ich meine nicht Europa!“
Ray Ferrier ist geschieden und muss/darf über das Wochenende auf seine beiden Kinder aufpassen. Doch an diesem Wochenende geschieht etwas Außergewöhnliches: Ein Gewitter ohne Donner zieht über der Stadt auf, sämtliche Elektronik fällt aus und kurz darauf erschüttert eine Beben die Innenstadt: Die Straße reißt auf, die Kirche stürzt ein und eine riesige, dreibeinige Maschine entsteigt aus dem Erdboden. Schon bald ist klar: Die Erde wird angegriffen – von Außerirdischen, dessen Invasion nicht aufzuhalten scheint…
Eigentlich kann man es schon nicht mehr hören, aber noch einmal der Vollständigkeit halber: Bereits 1898 hatte H.G. Wells sein Buch über die Invasion der Tripods veröffentlicht und war seiner Zeit damit um einiges voraus. Die Grundidee des Buches und vor allem das Ende ist genial. 1938 löste das Hörspiel zum Buch, welches im Radio übertragen wurde, eine Massenpanik aus – heutzutage unvorstellbar. Die erste Verfilmung von 1952 war gut (Besprechung folgt auch irgendwann…) und müsste eigentlich als Vergleich herangezogen werden. Da ich mich an diesen Film aber kaum noch erinnern kann, kann das auch bis zur erneuten Sichtung warten. Was bleibt, ist also ein unvoreingenommener Blick auf „Krieg der Welten“.
Es sollte nicht so sein, aber es ist nun mal leider so der Fall, dass ich manche Filme allein schon deswegen etwas schlechter finde als sie vielleicht sind, weil mir der Hauptdarsteller unsympathisch ist, aus welchen Gründen auch immer. Tom Cruise ist so einer. Das mag vielleicht nicht einmal an seinen schauspielerischen Leistungen liegen, aber jemand der auch abseits des Kinos so von sich reden macht, der – lassen wir das. „Krieg der Welten“ wäre ohne ihn jedenfalls nicht besser, bzw. Tom Cruise macht den Film nicht unbedingt schlechter. Das er von Dakota Fenning locker an die Wand gespielt wird, sei der Vollständigkeit halber doch noch einmal erwähnt. Und wo wir grade schon unüblicherweise mit den Schauspielern beginnen: Vom Rest der Besetzung braucht man eigentlich nicht, weder im positiven noch im negativen Sinne, zu reden. Das übrige Pflichtprogramm sticht dagegen um so mehr hervor: Die Special Efffects sind atemberaubend und die Soundkulisse ohrenbetörend. Das unheilverkündende Dröhnen der Tripods vermag einem die Lautsprecher zu sprengen, sollte man den Ton zu weit aufdrehen.
Was dem Film allerdings ansonsten fehlt, liegt ganz klar im Drehbuch begründet und das fängt schon mit der Rolle des Ray Ferrier an: Als Identifikationsfigur taugt dieses unsympathische Arschloch mal so gar nicht, der Sohn ist ein patriotisches Blag und die Tochter (wenn auch, wie gesagt, gut gespielt) ein besserwisserisches Gör. Diesen dreien soll man also die nächsten zwei Stunden zusehen – die Freude ist groß. Was dann aber auch, und das gehört da ja jetzt auch irgendwie zu, ganz gewaltig nervt und den Gesamteindruck mehr als nur ein wenig mindert ist das Ende, welches von Kitsch nur so trieft. Spoiler hin oder her, aber das dann tatsächlich alle aus dieser Familie überleben und sich am Ende wieder finden und in den Armen liegen, hätte überhaupt nicht sein müssen. Die Welt ist im Krieg, Millionen Menschen werden pulverisiert und ganze Städte in Schutt und Asche gelegt, nur damit man sich am Ende fühlt wie bei einer „himmlischen Familie“. Keine Spur mehr von der Bedrohung, des Schreckens und der Angst, die der Film vorher (erfolgreich) aufgebaut hat. Hier sieht man wieder einmal, wofür der Name Spielberg nun einmal steht. Das der Film dazu dann auch noch ein Logikloch nach dem anderen und einen Haufen glücklicher Zufälle präsentiert, kommt dann noch dazu. Um einmal ein Beispiel zu nennen: Der gesamte Strom fällt aus, nichts geht mehr, auch kein Auto, aber einer der Schaulustigen hat natürlich noch eine Videokamera, mit der das Geschehen aufgenommen wird. Ein reines Mittel zum Zweck, welches aber viel kaputt macht.
„Krieg der Welten“ kann man sich angucken, tut nicht weh. Genauso wenig wie es einem jedoch schadet, geht es einem danach besser, sprich: Man hat da jetzt kein Highlight gesehen, sondern einen durchschnittllichen Popcorn-Actionkracher mit mehr Tiefgang, als man vielleicht erwarten würde. Das dieser allerdings eher der Vorlage als Spielberg geschuldet ist, muss dabei bedacht werden.
Finde der Film ist totaler Müll, da sind 6 Punkte noch zuviel des Guten. Die Intensität der Vorlage erreicht der Film in keiner einzigen Minute. Dass Spielberg hier einen Familienfilm draus gemacht ist da nur die Spitze des Eisbergs. Einfach nur sch****. Das Ende mag ich sowieso generell nicht, auch nicht bei Wells. War mir viel zu simpel und daher zu unglaubwürdig. So, Luft abgelasen 😀
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was mich am meisten gestört hatte… dass am ende der junior fröhlich lebend bei mama war… das inferno konnte er gar nicht überleben…
einzig gute am film: die sammler waren drin. die hatte man im original ja heraus gelassen…
alles in allem kann ich nur sagen, bei krieg der welten schaue ich mir lieber das original an. das hat mehr charisma.
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Ich weiss gar nicht, was alle so schlecht an dem Film finden. Die erste Hälfte find ich richtig klasse, da hat mich Spielberg voll überrascht! Bis zum Inferno (bzw. den eher nervigen Teil im Keller) baut der Film ne eindrucksvolle, bedrückende Spannung auf. Da ist nix mehr mit Familienfilm, sondern konsequente „Dekonstruktion der Gesellschaft“ (mein Lieblingsmoment, als die Bahnschienen runterfahren, nur um nen brennenden Zug durchzulassen als Symbol für die verselbständigte Maschinerie der Zivilisation).
Kritikpunkte wie der Sohnemann, der überlebt, lächerliches Ende (wieder mal), spielbergsche Logiklücken und grauenvoller Tim Robbins (ich meine seine Figur) sind absolut angebracht und haben auch bei mir das Vergnügen beträchtlich geschmälert. Unterm Schnitt war ich (vielleicht auch als ausgehungerter Sci-Fi-Freund) aber äussert erfreut über die vielen denkwürdigen Momente in dem Film.
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@Gameria: Ok, die Sache mit dem brennenden Zug war schon genial, ebenso wie das Mädchen am Fluss steht und plötzlich die Toten vorbeischwimmen…
Was mich persönlich „geärgert“ hatte: Die Veränderung des Inhalts mit der Kellerszene und das Ding mit dem abgestürzten Jumbo… Hauptdarstellers Auto bleibt heile und eine „Ausfahrt“ ebenso…
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@ Flo Lieb: Die Vorlage erreicht er nicht, dass stimmt. Für sich alleine stehend, geht der Film aber, bis auf die auch in den Kommentaren angesprochenen Punkte, meiner Meinung nach durchaus in Ordnung!
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Joa, so in etwa seh´ ich das auch, wenngleich ich dem Film dann doch 7/10 Punkte geben würde. Die erste Hälfte ist wirklich richtig atmosphärisch und großes Kino, die zweite offenbart einfach zuviele Spielberg´sche Kinderkrankheiten. Aber ansonsten ist das Teil zumindest handwerklich ´nen Brett. John Williams OST ist im Übrigen auch sehr zu empfehlen.
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das erinnert mich daran, dass 1. dieser Film viele guter Lacher hat, allein diese Aliens und das Geschrei von Dakota, 2. dass ich das Hörspiel aufm Rechner hab, gratis download ^^v – den muss ich aber noch hören. Vielleicht ist es ja das Radiooriginal?!
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Wobei ich die Aliens wider Erwarten gut fand – besonders die Tatsache, dass sie nicht hiflos und albern dargestellt werden, als sie den Keller untersuchen, sondern dass man tatsächlich so etwas wie Neugier oder Interesse beobachten konnte. Hier wurde tatsächlich der Versuchung widerstanden, noch 1-2 Gags unterzubringen!
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Das Aussehen fand ich auch in Ordnung, in erster Linie weil sie mehr als vier Extremitäten besassen und auch sonst eher nicht-menschenähnlich waren – definitiv viel besser als bei Indy 4. Ein anderer Einfluss war sicherlich, dass ich die Szene, in der sie auftreten sehr spannend inszeniert (v.a. super photographiert) empfand.
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Mal wieder einer dieser Filme. Gefällt mir sehr gut und allen anderen überhaupt nicht. Für mich wirklich gute Unterhaltung, wenn man ihn losgelöst von der Vorlage betrachtet, was aufgrund der Modernisierung recht gut gelingt.
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