„My God. I haven’t been fucked like that since grade school.“
Ein Klassiker, Kultfilm womöglich, endlich gesehen. Ein Film, der sämtliche Hobbykritiker dazu verleitet, Ihre Kritiken möglichst intellektuell wirken zu lassen, man will den Film ja auch verstanden haben, und der Leser sollte doch möglichst einen Text lesen, der dem Film würdig ist. Keine Sorge, wird hier nicht passieren. Zu lange schon habe ich diesen kleinen Text hier vor mir hergeschoben, und bevor ich wieder die Hälfte des Films vergessen habe (aber wie könnte ich!), schreibe ich mal eben nieder, was mir dazu noch einfällt.
Der Protagonist – nennen wir ihn mal Jack (gesagt wird der Name nicht) – ist genervt von seinem Job. Aus Langeweile und um etwas gegen seine Schlaflosigkeit zu tun, nimmt er an Selbsthilfegruppen teil. Das Leid der anderen verhilft ihm auch tatsächlich kurzfristig wieder zu mehr Schlaf. Eines Tages lernt er Tyler Durden kennen, bei dem er nach einer Explosion seiner Wohnung auch einzieht. Schnell erkennen die beiden Männer den Nervenkitzel einer Schlägerei und gründen den Fight Club, der aber nur der Anfang von etwas Größeren ist…
„Choose life. Choose a job. Choose a career. Choose a family. Choose a fucking big television, Choose washing machines, cars, compact disc players, and electrical tin openers. Choose good health, low cholesterol and dental insurance. Choose fixed- interest mortgage repayments. Choose a starter home. Choose your friends. Choose leisure wear and matching luggage.“
(Trainspotting)
Ach was soll ich groß was über den Inhalt schreiben, wenn ich sowieso der letzte Mensch bin, der den Film noch nicht kannte. Und was soll ich groß über den Inhalt schreiben, wenn jemand den Film noch nicht kennt: Viel mehr als oben steht sollte man nicht wissen dürfen, denn erstens (und das ist auch Punkt 1 im Regelheft): Man redet nicht über den Fight Club. Und aber auch: Man redet am besten nicht über „Fight Club“. Denn anstatt darüber zu reden, sollte man ihn sich anschauen. Tylers Kampf gegen die Gesellschaft, der Spiegel, der dem mit Ikea eingerichteten Zuschauer vorgehalten wird, die Tristesse eines öden Jobs, der Jack zu entfliehen versucht. Vieles kann man in „Fight Club“ hineindeuten, manches offenbaren womöglich nur erneute Sichtungen. Und manches hinterfragt man besser nicht: [SPOILER] Wenn sich jemand alleine auf dem Parkplatz selber ein paar an die Mappe gibt, dann entsteht daraus nicht zwingend ein Chaos-Projekt, sondern eher eine Einweisung.[/SPOILER]
„You’re not your job. You’re not how much money you have in the bank. You’re not the car you drive. You’re not the contents of your wallet. You’re not your fucking khakis. You’re the all-singing, all-dancing crap of the world.“
(Fight Club)
Inszenatorisch und besetzungstechnisch top, gibt es relativ wenig an „Fight Club“ auszusetzen, und doch: Ein abschließendes Urteil mag ich mir kaum erlauben, wo ich den Film erst einmal gesehen habe. Und das kann man wahrlich nicht nach jedem Film zugeben.
Schöne Referenz zu „Trainspotting“. Gefällt mir!
Ansonsten geht die Bewertung in Ordnung. Ich weiß auch nicht, ob ich heute noch die 10 zücken würde (vermutlich schon), doch damals hatte mich der Film komplett umgehauen. Eines meiner besten Kinoerlebnisse.
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Ich hatte ja auch absolut keine Ahnung, was mich erwartet, weder inhaltlich, noch sonst irgendwie. Und dann ist der Film wirklich super!
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Hab ich seit bestimmt über zehn Jahren nicht mehr gesehen. Und will ich vermutlich gar nicht, aus Sorge, ihn inzwischen scheiße zu finden. Da ist die dunkle Erinnerung daran, dass er „glaub ich ziemlich gut ist/war“ doch besser.
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Ach, verschaff dir doch Gewissheit!
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Also bei mir ist die letzte Sichtung auch etliche Jahre her, davor habe ich den Film aber dermaßen oft gesehen, dass ich auch heute noch etliche Textzeilen mitsprechen könnte. Ich bin mir ziemlich sicher, würde ich ihn rezensieren, definitiv die Höchstwertung zu vergeben, aber wie du ja selbst bemerkt hast, ist es verdammt schwierig, einen von so vielen Seiten als Kultfilm proklamierten Streifen zu rezensieren und tatsächlich würde ich mich da auch nicht unbedingt rantrauen, würde ich ihn demnächst einmal wieder sehen.
@bullion: Bin verdammt neidisch auf dein Kinoerlebnis! Ich kam erst auf DVD in den Genuss und kann mich noch gut daran erinnern, wie mein Vater eine Vorabsichtung auf der Hängematte in der Terrasse vorgenommen hat, um zu prüfen, ob ich den Film sehen darf, weil ich ja damals noch keine 18 war. 🙂 Danach gab es dann aber kein Halten mehr 😀
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Ja, mein Freundeskreis und ich waren damals erst knapp 18 geworden und vermutlich hatten wir uns nur für den Film entschieden weil er eben mit 18er Freigabe ins Kino kam… so war das damals eben mit der neugewonnenen Freiheit! 😉
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Je nach Monat des Kinostarts hätte ich ihn wohl auch schon im Kino sehen können – aber ich glaube, „damals“ wusste ich nicht mal das es einen Film namens „Fight Club“ gibt.
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