Kurzkritik: THE CABIN IN THE WOODS [2012]

Wenn ein Film mit der Begründung, man weiß nicht, wie man ihn vermarkten soll, fertig abgedreht drei Jahre lang in der Schublade eines Studios herumliegt und dann nur veröffentlicht wird, weil der Co-Drehbuchautor (Joss Whedon) recht erfolgreich mit einem anderen Film (The Avengers) in den Kinos vertreten ist, dann kann das viel über Hollywood aussagen. Kaum betritt ein Film neue Wege, weicht von Klischees ab und ist nicht zu 100% massenkompatibel, ist keine Fortsetzung, kein Remake oder sonst irgendein Franchise, wird Hollywood ängstlich, ratlos und kann mit der Situation nichts mehr anfangen. Schockstarre. Das „The Cabin In The Woods“ jetzt dennoch in den Kinos anlaufen konnte, ist jedoch ein Glücksfall, zeigt er doch zum einen, wieviel Talent bei den Herren Goddard und Whedon tatsächlich vorhanden ist (zumindest zeigt er das allen, die es bisher, trotz ihrer Zusammenarbeit u.a. bei „Buffy“ und „Angel“ immer noch nicht erkennen wollten) und zum anderen, das es im Horror-Genre durchaus noch möglich ist, zu überraschen.


Eine kurze Inhaltsangabe des Films ist kaum möglich, ohne zu spoilern. Soviel sei gesagt: Eine Gruppe Jugendlicher fährt übers Wochenende in eine einsame Hütte im Wald, um zu saufen, zu kiffen, zu Baden und Sex zu haben. Doch in dieser Hütte ist nichts, wie es zuerst scheint. So weit, so bekannt: So ziemlich jeder Backwood-Slasher funktioniert nach diesem Schema, weshalb dort in den letzten Jahren auch eine Stagnation zu verzeichnen ist. Horror bedeutet ja zur Zeit ja auch eher: Torture Porn. Und so ist TCITW eine erfrischende Abwechslung zum Trend, und eine innovative noch dazu. Wenn Whedon sagt, der Film sei ein liebevolle Hass-Erklärung ans Genre, dann ist das wörtlich zu nehmen. Der typische Slasher wird hier inszeniert, gleichzeitig aber auch vorgeführt, ebenso wie der Zuschauer, der ein genretypisches Abschlachten nach Schema F erwartet. Der Film ist ein Horror-Film, auch für Gegner von Horrorfilmen, hört man öfters. Das stimmt jedoch nur bedingt: Wer dem Genre aufgrund der Brutalität abgeneigt ist, oder weil er kein Blut sehen kann: Der wird mit TCITW auch nicht glücklich. Wer sich jedoch dem Genre aufgrund akuter Langeweile und Innovationsarmut abgewandt hat, für den ist der Film ein absolutes Must-See.

Ihr merkt schon: Ich rede hier um den heißen Brei, ohne etwas vom Film zu schreiben, aber genau das ist einerseits das Problem, andererseits sein großes Plus: Jedes Wort zu bestimmten Szenen oder inhaltlichen Abläufen verrät schon fast zu viel. „The Cabin In The Woods“ sollte in ein paar Monaten in jeder „Filme des Jahres“-Liste auftauchen.

17 Kommentare

  1. Dos Corazones · September 13, 2012

    Mit jeder weiteren Kritik, die ich über TCITW lese, steigt meine Lust, der Film tatsächlich zu sehen. Als bekennender Nicht-Horror-Film-Fan sagt das doch schon einiges aus, wenn ich stark überlege, dafür ins Kino zu gehen, oder?

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    • Xander · September 13, 2012

      Auf jeden Fall 😉
      Der Film ist jetzt auch nicht hochspannend und mördergruselig, also keine Angst, dass man danach nicht schlafen kann 😉

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    • Dos Corazones · September 13, 2012

      So schlimm ist es nicht 😀 Die Filme packen mich normalerweise einfach gar nicht – da habe ich höchstens aus Langeweile schlechte Träume 😛

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    • Xander · September 13, 2012

      Oder bisher nur die falschen gesehen?

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  2. bullion · September 13, 2012

    Wird definitiv fürs Heimkino angeschafft. Horror, Komödie und Joss Whedon? Da gibt es nichts zu überlegen!

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    • Xander · September 13, 2012

      Warum warten? Kino – dafür werden Filme gemacht! 😉

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    • bullion · September 13, 2012

      Kinder – dafür wurde das Heimkino erfunden… 😉

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    • Xander · September 14, 2012

      Oma & Opa!

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  3. donpozuelo · September 14, 2012

    Ja, ich habe den auch endlich gesehen. Wirklich ein geiler Film. Wie „Tucker & Dale vs. Evil“ mal ein schöner Seitenhieb auf all die Horror-Klischees, die man eigentlich schon nicht mehr sehen kann. 😉

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    • Xander · September 14, 2012

      Dabei aber um Längen besser als Tucker & Dale, der ja leider zwischen den lustigen Szenen (also: zwischen den Todesfällen) nicht so ganz überzeugen konnte.

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