Nur wenige Serien schaffen es, von Staffel zu Staffel mit einer gleichbleibenden Qualität zu überzeugen. Sicherlich, so manche Serie ist auch noch nach Jahren gut, aber fast gänzlich ohne große Ausreißer oder zwischenzeitliche Qualitätseinbußen – das ist selten. Und es ist ja noch nicht einmal so, dass „Dexter“ dabei auf inzwischen bekannten Pfaden wandelt, sich selber wiederholt oder gar „Serienmord der Woche“-Episoden nötig hätte, es gibt doch immer einen neuen Aspekt in dieser Serie, der hervorgehoben wird.
Um mein albernes Wortspiel mit „DSDS“ aus dem Text zur letzten Staffel erneut aufzugreifen: Anton ist zwar in die Mottoshows gekommen, doch Rentner-Agent Lundy ist durch einen Trick in den Recall gerutscht. Helfen tut es letztendlich keinem von beiden, am Ende steht die (von mir) unbeliebteste aller weiblichen Seriencharaktere alleine dar. Dexter hingegen entdeckt ganz neue Seiten an sich, realisiert er doch, dass er Rita und die Kinder (von denen eines inzwischen sein eigenes ist) tatsächlich liebt. Und als er dann auch noch einen Unschuldigen tötet, scheint er auch noch etwas wie Reue zu empfinden. Sollte er tatsächlich menschliche Züge zeigen? Wären das (wieder mal) nicht schon genug Sorgen, treibt zu dem der Trinity-Killer sein Unwesen. Recht schnell entdeckt Dexter, um wen es sich hier handelt und er sieht auch, dass ihm dieser ähnlicher ist, als ihm vielleicht lieb ist.
Wenn man mal so darüber nachdenkt, passiert in einer Staffel „Dexter“ doch relativ viel. Andere Serien würden das direkt auf mehrere Staffeln aufteilen, um den Zuschauer ja nicht zu überfordern (was natürlich Quatsch ist). In ihrem vierten Jahr schlägt die Serie – nach meinem Empfinden – noch komödiantischere Töne an als zuvor, was mir eigentlich gut gefallen hat. Alleine die kurzen Szenen mit Dexters Fahrgemeinschaften, als ihm von Rita ein Fahrverbot auferlegt wird, sind großartig. Auf den ersten Blick scheint sich Dexters Beziehung zu Arthur der zu Miguel zu ähneln, aber die Vorzeichen sind hier doch ganz andere, wodurch auch eine andere Art von Spannung entsteht. Auch, dass Dexter den (am Ende natürlich unvermeidlichen) Mord an Arthur immer wieder verschieben muss bzw. will, zeugt davon. Schließlich will er ja was von ihm und seiner (doch ziemlich kranken) Familie lernen.
Sicher, die kurze Geschichte mit Elliot hat mir irgendwie so gar nicht gefallen (und wirkte auch unnötig, so im Nachhinein) und auch Dexters Kollegen bei der Polizei wiederholen in ihren Ermittlungen all zu oft, was Dexter (und damit der Zuschauer) schon lange weiß. Dafür weiß aber das „Duell“ Dexter gegen Arthur um so mehr zu gefallen. Zusammen mit dem Finale wieder einmal eine Staffel, die das bisherige Niveau hält – und dazu noch – dem Ende, welches mich noch lange beschäftigt hat, sei „Dank“ – auf den weiteren Verlauf der Geschichte gespannt macht.
Für mich eine der besten „Dexter“-Staffeln. Gerade den verstärkt auftretenden Humor im Zusammenspiel mit den abgründigen Szenen rund um Trinity fand ich grandios. Dann noch am Ende der Schlag in die Magengrube. Wirklich hart.
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Ja, das Ende war fies. Vielleicht nötig, aber, zumindest für mich, gänzlich unerwartet. Sowas will ich nicht noch mal sehen. Aber irgendwie schon.
P.S.: Wenn man direkt nach „Dexter“ mit „Bones“ weitermacht, wirkt das dagegen wie ein langweiliger Kindergeburtstag 😉
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Die Beobachtung habe ich auch schon öfter gemacht. Auch nach „The Shield“ schaue ich ab und zu noch eine ’normale‘ Krimiserie à la „Bones“ und das wirkt echt wie total aufgesetzter Kinderfasching. Sollte man nicht machen.
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Ne, sollte man wirklich nicht – weil es die „normale“ Krimiserie unnötig schlecht macht, die ja durchaus ihre Daseinsberechtigung hat, nur halt auf nem völlig anderen Level.
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Ich war ja gefühlt der einzige, der bei der Staffel nicht mit der Zunge schnalzte und musste viel „Prügel“ einstecken. Für mich immer noch eine der schwächeren Staffeln von „Dexter“ (allerdings fraglos besser als die letzten beiden), weil ich Lithgow per se aber auch als Trinity nicht wirklich interessant fand sowie Dexters Beziehung zu ihm etwas idiotisch (ich sehe den Anreiz für die Figur, aber die Konsequenzen waren evident und das Ergebnis somit vorhersehbar). Wie dem auch sei, schön, dass du die Serie so munter wegguckst und konstant Gefallen an ihr hast (Staffel 5 fand ich dann wieder super).
P.S. Deborah FTW!!!! 🙂
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Und das hab ich ja quasi nur dir zu verdanken 😉
P.S.: Geschmacksverirrung.
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