Ich bin nicht nachtragend. Ich bin ja ein netter Mensch. Vielleicht aber auch zu nett. Wenn es Filme gibt, die ich „nicht ganz so“ mag, dann bekommen ihre Fortsetzungen trotz dessen bei Gelegenheit eine Chance. Also ich würde dafür vielleicht nicht als Erster ins Kino rennen, aber ansonsten ist eine Sichtung nie ganz ausgeschlossen. Sonst hätte ich nach „Transformers“ ja auch gar nicht erst den zweiten Teil sehen dürfen. Oder aber, wie jetzt geschehen, gar den dritten! Schließlich war Teil zwei ja so grandios, dass er damals unfassbare zwei Punkte von mir bekommen hatte. Was ja Lust auf mehr macht. Mehr infantile Witzchen, mehr Sexismus, mehr Unlogik, mehr Zeitlupen. Ich freu mich!
Es waren einmal zwei Roboterclans von einem Planeten weit, weit weg. Die mochten sich nicht. Und deswegen verlagern sie seit Jahren ihre Kriege auf die Erde, zum einen, damit wir auch etwas davon haben und zum anderen, weil es erfahrungsgemäß bei uns die meisten MacGuffins für die Privatsammlung zu entdecken gibt. Na was soll man auch mehr dazu sagen. Eine komplexe Story erwartet man bei dieser Filmreihe doch nicht wirklich oder?
Und auch sonst ist vieles beim alten. Unsere sympathische Hauptfigur Sam macht noch immer die geilsten Schnitten klar, zwei grenzdebile Miniroboter sorgen für den – naja – Humor und Michael Bay lässt es ordentlich – schön langsam – krachen. Jetzt mal ehrlich, der Typ hat ein Zeitlupenproblem. Diese eine Verfolgungsjagd auf dem Highway war ja wohl mit die langweiligste Verfolgungsjagd seit langem. Doch wenn das nur alles wäre.
Seit dem ersten Teil habe ich ein Problem damit, diese riesen Elektronikbaukästen auseinanderzuhalten, geschweige denn die in irgendeiner Form namentlich zu benennen. Ich kenne Optimus Prime und Bumblebee, die anderen sind lediglich eine sprechende Ansammlung von Blech. Und wenn dann in einer Schlüsselszene einer von denen stirbt (oder überhaupt irgendjemand von denen), dann löst das in mir folgendes aus: Nichts. Es ist mir vollkommen egal, denn die Roboter sind mir egal, gibt genug von denen, die anderen werden’s schon richten. Die Folgen für die Handlung sind – aus meiner Sicht – genauso gravierend wie der Tod eines vorbeilaufenden Statisten (im Film, nicht am Drehort!!). Wenn man nun aber mit diesen Robotern überhaupt nicht mitfühlt, dann ist das eigentlich schlecht für den Film, denn Spannung wird auf diesem Weg schon mal nicht aufgebaut. Selbst Sams Schoßhündchen Bumblebee ist mir egal, also eigentlich sogar die menschlichen Hauptfiguren, man kann sagen: Jeder. Sam selber ist sowieso das unsympathische Arschloch vor dem Herrn, was soll man machen.
Zusammengefasst lässt sich also genau das gleiche zu „Transformers 3“ sagen wie zu den ersten beiden Teilen. Kennste einen, kennste alle. Im Unterschied zur ersten Fortsetzung muss man jedoch lobend feststellen, dass der debile Humor ein wenig zurückgefahren wurde und das besetzte Chicago einen Hauch von Bedrohung vermittelt – wenn auch nicht die Art, wie es ein guter „Terminator“-Film machen würde. Aber da liegen ja sowieso Welten zwischen.
Wichtiger Hinweis: Nein, ich habe diesen Film nicht bis zum Ende geschaut und erlaube mir trotz dessen Punkte zu vergeben. Der Text bezieht sich auf die von mir gesehenen ca. 100 Minuten. Da ich den Film aber seinerzeit „leider“ unterbrechen musste (das war im Juni 2014!) und seit dem wirklich gar keine Lust hatte, die Sichtung fortzusetzen, musste das hier jetzt einfach mal raus. Ich werde den Film nicht mehr zu Ende gucken.
Von mir gab es damals 0/10 Punkte – für mich ist das ein Antifilm. Ich selbst habe die letzte halbe Stunde auch nur in 1,5-facher Geschwindigkeit gesehen, damit das Elend endlich ein Ende hat.
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Kann ich gut nachvollziehen.
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„Der Typ hat ein Zeitlupenproblem“ An der Stelle musste ich mal herzlich lachen. Zeitlupe ist nicht das einzige Problem von Michael Bay. Die Screenjunkies haben hier mal alle Merkmale eines Michael Bay-Films aufgelistet. https://www.youtube.com/watch?v=-Ik2ikgOyNU&feature=youtu.be&t=3m19s
Meine Kritik (https://filmkompass.wordpress.com/2013/09/14/transformers-dark-of-the-moon-3d-2011/)fiel zwar besser aus, aber auch nur weil ich meine Erwartungen runtergeschraubt habe. Ich hatte eine Zeit lang noch die Hoffnung, das Michael Bay aufgrund der anhaltenden Kritik seiner Filme endlich mal einlenkt, aber das scheint wohl nicht zu passieren.
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Ich muss mich erst einmal dafür entschuldigen, dass ich deinen Kommentar erst jetzt freigeschaltet hab. Warum auch immer der im Spam gelandet ist – vielleicht wegen den zwei Links, man weiß es nicht.
Und jetzt werd ich mir mal das Video anschauen. Und auch mal deine Kritik lesen.
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Den habe ich noch gar nicht gesehen. Steht aber im Regal. Für mich sind die Transformers (also das Spielzeug und die TV-Serie bzw. Hörspiele) ein großer Teil Kindheit und auch wenn ich Bays Stil teils gruselig finde, so haben mir die ersten beiden Teile doch Spaß gemacht. Wirklich gut sind sie natürlich nicht…
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Nein, gut bei weitem nicht – leider machen sie mir keinen Spaß (ein Film muss allerdings auch nicht zwingend gut sein um Spaß zu machen, da gebe ich dir Recht). Wenn ich so darüber nachdenke, finde ich die Filme auf ihre Art eine Beleidigung des Zuschauers…
Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich mehr so der MASK-Fan war und weniger Transformers.
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