„Warm Bodies“ – das klingt ja eher so nach einem bestimmten Genre-Film aus einem bestimmten Milieu. Macht man sich dann über den Inhalt schlau, hat man Angst, es handelt sich um einen weichgespülten „Twilight“-Abklatsch. Wie man’s dreht und wendet: Beides keine guten Voraussetzungen, um bei mir verstärktes Interesse hervorzurufen. Aber es gibt ja noch die Neugierde, welche letztendlich siegte und dazu führte, dass ich mir den Film im Rahmen des „Horrorctobers“ einmal angesehen habe – schließlich spielen Zombies mit. Also Horror. Was sollte ein Film mit Zombies denn sonst schon sein, etwa ein Liebesfilm?? Soweit kommt’s noch…
R ist ein Zombie. Aber R ist kein gewöhnlicher Zombie: Irgendwie scheint er – zumindest geistig – noch ein wenig menschlicher zu sein als seine Zombiekollegen, welche sich im Zombie-Endstadium sogar in sogenannte Knochen („Bonies“) verwandeln: Fast verwest bis auf’s Skelett, geistig ganz am Ende mit einem unersättlichen Hunger auf alles, was einen Herzschlag hat. Aber wie gesagt ist R anders: Als er das erste Mal Julie erblickt – eine der wenigen menschlichen Überlebenden – verliebt er sich in sie, erst recht, als er das Gehirn ihres Freundes verspeist. Aber Julie scheint diese Liebe irgendwie nicht erwidern zu wollen…
Nun ist es also soweit, der erste Zombie-Liebesfilm. Ein postapokalyptisches „R“omeo und Julia. Ist Sex mit Toten nicht verwerflich? Bei Gelegenheit mal Bella fragen. Jedenfalls ist das hier aber alles gar nicht so schlimm, denn über die körperliche Liebe wird hier kein wirkliches Wort verloren, reden wir in erster Linie mal viel mehr von Zuneigung, alles andere wäre für so eine Art Film wohl auch viel zu kontrovers und das ist das Letzte, was der Film sein will. Nein, „Warm Bodies“ ist eine leichte Liebeskomödie mit Splatteranteilen. „The Walking Dead“ meets „Romeo und Julia“ – klingt komisch, ist aber so. Also, komisch. Insbesondere wenn man zu Beginn des Films R kennenlernt und er uns aus dem Off an seinen Gedanken teilhaben lässt ist das für den ein oder anderen Lacher gut. Und auch wenn die Gagdichte mit fortschreitender Laufzeit abnimmt, ist immer noch der ein oder andere Treffer dabei.
Und wie passt nun der Splatter da rein? Wenn sich jemand die eigene Haut abzieht oder Gehirne gegessen werde, ist da dann noch Platz für Romantik? Ja, denn es passt sogar sehr gut. Es ist immer noch ein Zombiefilm, und Zombies sind nun mal keine lieben Hundewelpen. Also wenn man seinem Film schon so eine Prämisse spendiert, muss man das auch durchziehen – und das wurde es. Man darf als Horrorfreund natürlich keine Abneigung gegen jegliche Art von Liebesfilmen haben, denn dann hätte der Film eh sofort verloren. Ich mag zum Beispiel auch Luhrmanns „Romeo + Julia“ sehr, und dann ist das ja ok, ist „Warm Bodies“ vereinfacht gesagt doch eine moderne Abwandlung der Geschichte, inklusive Balkonszene.
„Warm Bodies“ ist also – trotz aller anfänglicher Skepsis – eine gelungene Mischung aus Zombie- und Liebesfilm mit einem Hang zur Selbstironie. Die Geschichte mag sich in genreüblichen Fahrwassern bewegen, doch werden die üblichen RomCom-Stationen wie zum Beispiel die zwischenzeitlich Trennung („Werden sie sich wohl wieder zusammenraufen?“) unerwartet galant gemeistert. Kitsch sucht man hier vergebens, zu dick aufgetragen wird zu keiner Sekunde. Ein toller Film, wer hätte das gedacht, Zweitsichtung in naher Zukunft nicht ausgeschlossen.
Was der Horrorctober ist und ob und wie Ihr teilnehmen könnt, erfahrt Ihr hier.
Hmmjoa, ich weiß nicht ob ich mich mit der Idee dieser halbintelligenten Zombies so anfreunden kann.
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Hatte ja auch so meine Zweifel, funktioniert aber innerhalb des Films recht gut. Musste einfach mal testen!
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Für meinen Geschmack haben Zombies weder zu rennen noch zu denken. #goodoldtimes
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Und hier tun sie beides!
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It’s the end of the world as we know it!
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WARM BODIES hat mich auch positiv überrascht. Ich kann allerdings weit weniger mit Zombies anfangen als viele meiner Bloggerkollegen und Horror-Fans, aber der Kniff hier gefiel mir ganz gut. Außerdem waren die beiden Hauptdarsteller richtig sympathisch, das muss man bei einem Zombie auf der einen Seite ja auch erst einmal hinkriegen.
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Hört sich vielversprechend an!
Er ist auf jeden Fall auf meiner „To Watch“ Liste! 🙂
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