VERONICA MARS – Season 1

Liebe Veronica,

veronicamars1_01.jpg ich schreibe dir obwohl ich mir nicht einmal sicher bin, ob du das hier liest. Vermutlich weißt du nicht einmal, dass wir uns schon einmal begegnet sind: Es muss vor neun Jahren gewesen sein, am frühen Nachmittag im ZDF. Du wirst nichts in mir gesehen haben, aber zu meiner Schande muss ich gestehen dass es mir mit dir damals ähnlich ging. Zu dieser Zeit, an diesem Ort: Ich habe auch nichts erwartet, ehrlich gesagt. Es blieb also bei dieser einen, flüchtigen Begegnung, und das vor neun Jahren. Doch dann wurden sie lauter, die Stimmen der Leute die dich näher kannten: Ich sollte es doch noch einmal mit dir versuchen, und auch wenn du mich nie wahrnehmen wirst: Ich würde etwas verpassen, sollte ich dich nicht näher kennenlernen wollen.

Das habe ich nun getan, vielleicht ohne das du es bemerkt hast. Dabei hat mich unsere Vorgeschichte spontan an folgende Verse erinnert, welche große Dichter unserer Generation musikalisch interpretiert haben:

„A long time ago
We used to be friends
But I haven’t thought of you lately at all
If ever again
A greeting I send to you
Short and sweet, to the soul I intend“

Ich habe dich beobachtet die letzten Tage, war an deiner Schule, bei dir zu Hause, war dabei als du eines der größten Rätsel Neptuns gelüftet hast: Warum ging in der Schule immer der Feueralarm an? Nein, das war natürlich nicht das größte Rätsel, es war eine der langweiligeren Observationen meinerseits. Denn es ging ja hauptsächlich um deine beste Freundin Lilly und ihren tragischen Tod. Und auch darum, wer dich allen Anschein nach auf dieser einen Party vergewaltigt hat.

Ich gebe zu, ich hatte Berührungsängste. Dein Leben schien mir im Vorfeld zu gewöhnlich, zu bekannt: Du gehst zur High School, mit den üblichen Problemen, Ängsten und Liebschaften. Warum sollte mich das jucken? Was sollte es mich angehen, wenn ein reicher Schnösel wissen will wer einen Kratzer in seinen Porsche gemacht hat? Dafür möchte ich mich entschuldigen, dafür ist dieser Brief. Ich habe dich völlig falsch eingeschätzt. Ich sage es einfach, wie es ist: Nein, du bist nicht reich. Nein, auch nicht sonderlich beliebt an deiner Schule. Aber: Du siehst gut aus, bist schlagfertig, clever und überhaupt: Privatdetektivin! Wärst du nicht genau so wie du bist, meine Zeit in Neptun wäre von kürzerer Dauer gewesen. Aber ich war ja auch wegen dir hier, also wäre ich sonst gar nicht gekommen.

Ich habe dich gerne bei deinen Abenteuern begleitet, war dankbar, dass du dein Liebesleben nicht bis ins Unerträgliche ausgewälzt hast sondern auch in Liebesdingen angenehm bodenständig geblieben bist. Auch die dir zugetragenen Fälle haben viel Abwechslung gebracht: über entführte Hunde bis zum schon angesprochenen Mord war wirklich alles dabei, außer all zu platte Klischees. Und wie du alles aufgelöst hast, Hut ab! Auch wenn es am Ende heiß her ging, hast du einen kühlen Kopf bewahrt: Danke dafür, ich komme wieder. Vielleicht bemerkst du mich ja dann.
kritik85_xb

P.S.: Anbei ein Mixtape für dich!

7 Kommentare

  1. bullion · Februar 13, 2015

    Herrlich geschrieben! Solltest du öfter machen. Also schreiben. Ansonsten ja, kann ich nur zustimmen! Viel Spaß mit den kommenden Staffeln… 🙂

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    • Xander · Februar 13, 2015

      Na dann werd ich mir das zu Herzen nehmen und mal wieder… schreiben. Demnächst mal 😉

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  2. Florian Lieb (@Flo_Lieb) · Februar 14, 2015

    Furchtbare Serie, deren 1. Staffek man nur zu Gute halten kann, nicht so schlecht wie die 2. zu sein.

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    • Xander · Februar 14, 2015

      Also wenn ich eine Serie furchtbar finde, schau ich sie gar nicht erst zu Ende und guck dann bestimmt nicht noch die zweite Staffel…

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    • Florian Lieb (@Flo_Lieb) · Februar 14, 2015

      Wenn man Geld für die Komplettbox rausgeworfen hat und Schwabe ist, dann schon…😉

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  3. Xander · Februar 14, 2015

    Und das nur aufgrund Bullions Kritik? Es hätte schließlich auch „Battlestar Galactica“ werden können 😉
    Was fandest du denn eigentlich so furchtbar?

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