Kritik: HARRY POTTER UND DIE HEILIGTÜMER DES TODES / AND THE DEATHLY HALLOWS PART 2 [2011]

„Ganz ehrlich also, und damit hätte ich nicht mehr gerechnet: „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes hat“ Spaß gemacht. Es ist nicht mehr der Kinderfilm wie vielleicht noch die ersten beiden, ist gibt keinen Hogwarts-Unterricht über die Pflege magischer Geschöpfe, es herrscht Krieg in Britannien – und der ist überraschenderweise sehr unterhaltsam.“ So steht es am Schluss von Teil 7.1 geschrieben, so war es dann auch. Um so mehr gab es also Grund, sich auf das große, wenn nicht sogar großartige Finale zu freuen, denn Yates schien zu sich gefunden zu haben, all die Auslassungen und Logikfehler wurden entweder hastig korrigiert oder ad acta gelegt, Konzentration auf das Wesentliche: Es endet, „nicht mit einem Wimmern, sondern mit einem Knall.“, um einfach mal „Southland Tales“ zu zitieren. Der Trailer versprach so einiges (trotz des ganzen „Yeaaah“-Geschreies von Voldemort), aber am Ende ist es bei dem Trailer, wie bei so vielen Trailern der letzen Jahre: Das Endergebnis wird den Erwartungen nicht gerecht. Denn auch jetzt, kurz nachdem ich mir den Trailer noch einmal angesehen habe, freue ich mich auf den Film, bis mir dann wieder einfällt: Den hast du schon gesehen.

Oft ist es ja so, dass ich im zweiten Absatz etwas zu dem Inhalt des Films schreibe, dies lässt sich an dieser Stelle mal ganz kurz halten: Voldi will Harry töten, Harry will Voldi töten, gestreckt auf 130 min. Der Vorgänger hat die Vorarbeiten erledigt, war quasi die Ruhe vor dem Sturm, war atmosphärisch packend, jetzt geht es nur noch um eines: Alles endet, und da eh nur noch die Leute zuschauen, die wissen WIE es endet, scheiß auf Story, lass krachen.

Dabei ist grade der Beginn des Films mit der beste Teil, da man sich hier noch auf die Figuren konzentriert. Harry trauert um Dobby und plant sein weiteres Vorgehen, während Voldemort in der Eröffnungsszene den Elderstab aus Dumbledores Grab raubt. Zwei Wege, die auf ein Ziel zusteuern, den großen Showdown. Das Ganze ist zwar dialoglastig, darf aber positiv erwähnt werden, deutet sich doch etwas wie Tiefgang an, bevor es in die Schlacht geht. Diese ist nämlich die größte Enttäuschung des Films. Gelungene Spezialeffekte hin oder her, die Belagerung und der Kampf um Hogwarts ist Action mit angezogener Handbremse, wirkt die ganze Zeit über wie ein notwendiges Übel, das abgearbeitet werden muss, damit Harry sich mit Voldemort duellieren kann. Eine FSK-Stufe höher und eine 1:1-Übernahme der Schlacht aus dem Buch (Zentauren! Hauselfen! Drama!) – das hätte was werden können. Aber stattdessen: Action in Zeitlupe (wie ich das hasse), ein betont langsamer, dramatischer Score, während unsere Protagonisten durch Hogwarts hasten und die Schlacht ganz nebenbei im Hintergrund abläuft. Das ist enttäuschend und wirkt, als wäre der Film ein einziger Timing-Fehler. Abrupte Tempo-Wechsel und eingeschobene Ruhephasen verwirren einen eher als das sie einen Mehrwert bieten. Dann aber wieder phantastische Szenen wie die im Denkarium, wenn Snapes wahre Absichten erläutert werden – so wie die Tempowechsel im Film, wechseln sich im Film gelungene mit eher weniger guten Szenen ab.

Ein Wechselbad der Gefühle, dieser „Harry Potter 7.2“, und kein wirklich würdiger Abschluss der Reihe. Sicher, man kann aus einem Kinder- bzw. Jugendbuch wohl keinen Film ab 16 machen mit reihenweise Tod und Verderben. Aber sogar im ersten Narnia-Teil (der einzige, den ich gesehen habe) war die Schlacht epischer und gefühlt war nicht mal Blut zu sehen. Bin also ein klein wenig enttäuscht und muss diesen Teil jetzt einfach noch mal lesen, so als Wiedergutmachung.

Kritik: HARRY POTTER UND DIE HEILIGTÜMER DES TODES / AND THE DEATHLY HALLOWS PART 1 [2010]

Ein Jahr nach dem verkorksten Harry Potter und der Halbblutprinz bringt Yates auch die erste Hälfte des letzten Buches auf die Leinwand, und die Erwartungen meinerseits waren dementsprechend gering. Im Grunde war es nur noch das Bedürfnis, zumindest alle Filme gesehen zu haben und weniger der Wunsch oder gar die Vorfreude, den Film unbedingt gucken zu wollen. Es muss jedoch dazugesagt werden, dass es zumindest zwei gute Ideen vor dem Kinostart gab: Die eine war es, den letzten Band in zwei Filme aufzuteilen, was sicherlich aus mehr-Geld-verdienen-Gründen geschah, die Angst vor unnötigen Kürzungen aber etwas linderte. Die zweite gute Idee kam jedoch erst kurz voher: Harry Potter and the Deathly Hallows erscheint entgegen bisherigen Überlegungen doch nicht in 3D, und kein 3D ist immer noch besser als Möchtegern-3D, wie es bei Kampf der Titanen der Fall gewesen sein soll. 3D wird sowieso überschätzt.

Gespannt war ich jedenfalls, wie der Film die durch die Vorgängerfilme selbst gestellten Probleme löst – die ja seinerzeit nur durch unverständliche Auslassungen oder Abwandlungen der Story entstanden. Das beim Halbblutprinzen der Fuchsbau zerstört wurde, in welchem Bill und Fleur eigentlich noch heiraten wollen, ist da noch das geringere Übel, den kann man ja wieder aufbauen. Wenn man denn erstmal akzeptiert, dass die beiden „plötzlich“ heiraten. Nachdem man Bill dann überhaupt erst mal kennengelernt hat. Und Harry und Ginny sind ja auch nicht mehr zusammen; wenn ich mich recht erinnere, wurde die Trennung filmisch noch gar nicht erwähnt. Und wenn der Opener des Films nicht aus Dumbledores Beerdigung besteht, dann weiß ich auch nicht…

Doch worum geht es überhaupt? Vor seinem Tod beauftragte Dumbledore Harry damit, Voldermorts Horkruxe zu finden und zu zerstören. In die Horkruxe hatte dieser seinerzeit seine Seele aufgeteilt, um auf diese Weise unsterblich zu werden – jeweils in dem er einen Menschen tötete. Tom Riddles Tagebuch war einer davon (siehe H.P. & die Kammer des Schreckens), und ebenso das Medaillon, welches Dumbledore zusammen mit Harry im letzten Band gefunden hatte – welches allerdings nur eine Kopie war. Einen dritten Horkrux, den Ring von Vorlost Gaunt, hatte Dumbledore zu diesem Zeitpunkt schon zerstört. Jetzt liegt es an Harry, Ron und Hermine, zum einen das Original-Medaillon zu finden und zum anderen die restlichen Horkruxe… um schließlich Voldemort für immer zu besiegen.

Man kann es erahnen: Selbst wenn man keines der Bücher gelesen hat, ohne Kenntniss der Vorgängerfilme wird es schon schwierig. Wenn man nun noch bedenkt, dass sich das letzte Buch auf Dinge bezieht, die in den Vorgängerfilmen ignoriert wurden, wird es schon schwieriger, dem Ganzen zu folgen, selbst wenn man die Filme kennt. Als kompletter Neueinsteiger hat man, und da kann man das Buch auch Seite für Seite verfilmen und ein 10 Stunden-Epos daraus machen, sowieso verloren. Zumindest hatte ich mir im Vorfeld fest vorgenommen, den Film unabhängig vom Buch zu betrachten, denn die Filme laufen, wie oben schon erwähnt, sowieso mehr oder weniger unabhängig davon. Selbst wenn die Horkruxe in diesem Film überhaupt gar nicht erwähnt werden würden, es sollte mir egal sein. Selbst wenn der Protagonist plötzlich Kurt heißt, solange das innerhalb des Films schlüssig ist, warum nicht.

Hatte ich mir so überlegt.

Hat aber so nicht ganz funktioniert.

Denn obwohl die Horkruxe tatsächlich erwähnt werden (!) und Harry nicht Kurt heißt, funktioniert das alles nicht 100% so wie gewünscht. Zum einen wird Dumbledores Beerdigung nicht nur nicht am Anfang, sondern der Einfachheit halber gar nicht gezeigt, geschweige denn erwähnt. Harrys Beziehung zu ihm ist dem Film egal, fast die komplette Sache mit Ritas Biografie wird außen vor gelassen, und somit auch Harrys starke Zweifel, ob er Dumbledore überhaupt richtig kannte – es wird kurz erwähnt, das muss reichen. Ansonsten, und bedenkt man die beiden Vorgängerfilme, ist das schon beachtlich, hielt sich Yates diesmal erstaunlich dicht an die Romanvorlage. Was aber auch zum Problem wird, hatte er dies doch zuvor nicht für nötig gehalten. Und eben so kommt es, dass man wirklich die Romanvorlagen kennen muss, um den Film komplett zu verstehen. Denn auch wenn so manche, zuvor ausgelassene Szene als Zeitungsüberschrift im Tagespropheten wiederzuerkennen ist, so wirkt dies doch vielmehr als nettes Gimmick für aufmerksame Zuschauer, allen anderen ist dies wahrscheinlich egal.

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Vorab-Kritik: HARRY POTTER AND THE DEATHLY HALLOWS (PART 1)

Die Aufregung um den neuen Harry-Potter-Film („Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1“) ist unbegründet, seine Spannung lediglich aufgesetzt. Zwar gerät Harry unter dem Dauerbombardement der Attacken Lord Voldemorts und vieler sagenhafter Special Effects ein wenig ins Schwitzen, aber am Ende überlebt er. Wahrscheinlich wird er sogar im nächsten Film („Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 2“) gar keine so unwichtige Rolle spielen. Also: Geld sparen und nicht reingehen!

(via titanic)