Eine leider immer noch weitgehend unbekannte Serie geht in die dritte Runde. Nachdem ich vom Serienauftakt noch immer begeistert bin, war die zweite Staffel doch relativ ernüchternd: Gefühlt die gleiche Geschichte noch einmal, nur diesmal mit Gefühl, das hat nicht richtig funktioniert. Und trotz dessen Freude auf Staffel drei, denn noch einmal das gleiche wird man uns wohl nicht vorsetzen, irgendwas wird wohl neues geschehen. Klar, Proctor steht immer noch ganz oben auf der Liste, aber den ortsansässigen Gangster No.1 kann man ja auch nicht einfach aufs Abstellgleis schicken.
Und ja, Staffel drei findet wieder zu alter Stärke zurück. Rabbit ist Geschichte, und das ist auch gut so, stattdessen: Die Indianer haben das Kriegsbeil ausgegraben und das Militär soll um einige Millionen erleichtert werden. Und mehr und mehr zeigt sich: „Banshee“ will mit der Realität immer weniger zu tun haben. Hier ist jeder vollkommen durchgeknallt, jeder mit einer etwas größeren Sprechrolle wirkt wie eine Comicfigur. Sei es der böse Indianer, der Nazipolizist, der General oder Proctors Assistent (auch wenn der nicht viel spricht): Wehe, wenn sie losgelassen. Und das ist aber auch genau das, was die Serie auszeichnet: Völlig überzeichnete Charaktere, die Action ist over the top, Charakterentwicklung ist für Pussys.
Und so sind es weiterhin die ruhigen Momente, die etwas deplatziert wirken, auch wenn sie natürlich zwischendurch auch mal sein müssen: Lucas‘ Tochter geht einem schon etwas auf die Nerven, denn ob sie nun irgendwo mit ihren Freunden kiffend im Wald rumhängt oder nicht, ist mir relativ egal. Ob der Herr Staatsanwalt wieder mit seiner Familie zusammen kommt oder nicht – who cares. Aber klar: Irgendwann zwischendurch muss ja auch mal so etwas wie eine Geschichte erzählt werden. Zumindest ein paar halbwegs normale Menschen braucht so eine Serie dann ja doch.
Gott sei Dank: „Banshee“ hat die Kurve gekriegt. Die Serie ist im dritten Jahr nicht besser denn je, aber zumindest besser als zuletzt, und das ist es ja was zählt.
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