Die zwölf Geschworenen
Nur weil ein Film ein „Klassiker“ ist, muss ich ihn noch lange nicht gut finden. Und mit Gerichtsfilmen hab ich es ja eh nicht so. Zwei Gründe, weshalb ich die Sichtung immer weiter verschoben habe, aber letztendlich hat die Neugier dann doch gesiegt. Zwölf Geschworene müssen das Urteil über einen angeklagten vermeintlichen Mörder fällen, die Lage scheint eindeutig, bis jemand Zweifel anmeldet. Im Vorfeld klang es nicht so aufregend: Man beobachtet ca. 90 Minuten 12 Männer, die sich über die Schuldfrage streiten, dabei spielt der Film auch zu 99% in dem Raum der Jury.
Und doch: Das ist ja letztendlich kein dummes Zeug, was da geredet wird. 11 Männer sind für „schuldig“ und einer dagegen: Es ist schon spannend zu verfolgen, wie die anderen beginnen zu zweifeln aber auch, wie diese 12 unterschiedliche Charaktere versuchen miteinander klar- und auf einen Nenner zu kommen.
„Die zwölf Geschworenen“ ist zu Recht ein Klassiker, ein Kammerspiel, welches aus wenig viel herausholt. Und zeitlos zugleich – denn zwölf Männer in einem Raum, das könnte man heutzutage ganz genau so filmen, da braucht man kein 3D für.
Die Blechpiraten – Gone in 60 seconds (Extended)
Wer meint, hier einen Film der Marke „Piratensender Powerplay“ mit Autos vor sich zu haben, der irrt. Bekannter dürfte der Titel des Remakes mit Nicolas Cage sein – „Nur noch 60 Sekunden“. Sein Ruf eilte dem Film voraus, besteht sein großes Finale doch aus einer 40 minütigen Verfolgungsjagd, die Filmgeschichte schrieb. Der Beginn ließ jedoch alle Hoffnungen schwinden. Wie so oft bei alten Filmen, ist die Synchro für die Tonne (eigentlich ist sie auf dem Niveau von „Bugs“), weshalb ich nach 5 Minuten zum O-Ton wechselte.
Aber auch hier legt die Tonspur scheinbar mehr wert auf die Musik und die Motoren, denn die „Dialoge“ versteht man trotzdem kaum. Was aber egal ist. Denn die erste Hälfte des Films ist durchaus zu vernachlässigen und – Schnittberichte sei dank – in der Extended scheinbar noch schlimmer als in der Kinofassung. Denn fast alle Änderungen wurden in diesem ersten Teil vorgenommen, der handlungstechnisch nur erklärt, weshalb es am Ende die Verfolgungsjagd gibt, ansonsten wird größtenteils dummes Zeug geredet. Wenn es dann aber losgeht, dann richtig. Wenn Eleanor durch die Straßen rast, vermittelt das ein unglaubliches „Grand Theft Auto“-Gefühl und entschädigt für alles vorherige, man möchte sagen, dass rettet den Film enorm. Hier wird auch nicht mehr dumm rumgelabert, sondern man bekommt fast nur noch den Polizeifunk zu hören.
„Gone in 60 seconds“ ist mancherorts vielleicht ein Kultfilm, so richtig sehenswert machen ihn jedoch nur die letzten 40 Minuten. Aus der Erinnerung würde ich deshalb schon fast sagen, das Remake ist insgesamt besser. Nach der ersten Hälfte wäre der Film mit 5 Punkten nach Hause gefahren, nach dem tollen Finale sind es aber dann doch ein paar mehr geworden.
Den ersten Film kenne ich nur als Theaterstück, fand dieses auch sehr toll! Den zweiten gar nicht, da schlummert das Remake noch im Regal.
LikeLike
Habe zu meinem Erstaunen festgestellt, daß ich das Remake scheinbar nicht habe. Hätte ihn nach all den Jahren schon mal wieder ganz gern gesehen, gehöre zu den wenigen, die dem etwas abgewinnen können…
LikeGefällt 1 Person