Bei Danny Boyle konnte ich mich bisher immer darauf verlassen, dass seine Filme meinen Erwartungen gerecht würden. Ob „Trainspotting“, „28 Days Later“, „Sunshine“, „Slumdog Millionär“ oder „127 Hours“: Find ich alle gut bis sehr gut. Konnte also – in der Theorie – bei „Trance“ wenig schiefgehen, dämlicher deutscher Tagline zum Trotz. Das ich über den Inhalt im Vorfeld wenig wusste hat sich im Nachhinein als Vorteil erwiesen, ist dies doch einer dieser Filme die einen überraschen (wollen). Ob sich meine hohen Erwartungen erfüllt haben oder ob sich „Trance“ als die erste Enttäuschung in der mir bekannten Filmographie Boyles erweist, lest Ihr im Folgenden.
Zu Beginn lernen wir Simon kennen, der im Auktionshaus arbeitet und Teil einer Diebesbande ist, welche ein Gemälde stehlen will. Während des Diebstahls bekommt Simon – der zu diesem Zeitpunkt als einziger weiß wo sich das Bild befindet – einen Schlag auf den Kopf und vergisst eben genau das. Mittels Hypnose versucht die Gruppe nun, ihm das Geheimnis zu entlocken…
„Trance“ hat es mir nicht leicht gemacht. Zu Beginn ein scheinbares Heist-Movie, entwickelt sich der Film zu einem Psychospielchen, bei welchem nichts zu sein scheint wie man vielleicht denken mag. Dabei hatte ich ein großes Problem mit dem Film: Simon. Kaum beginnt man ihn kennen zu lernen, beginnt sich die Geschichte auch schon hin und her zu winden, so dass man eigentlich gar nicht weiß, mit wem man hier jetzt mitfiebern soll und warum. Der Kopf der Bande, Franck, foltert Simon – aber es ist mir völlig egal, denn sympathisch ist Simon mir nicht, woher auch. Das einzige was man weiß ist sein Arbeitplatz und das er am Raub beteiligt war. Man kennt Simon nicht, man kennt Franck oder die anderen nicht und auch das Bild ist einem eigentlich egal: Es gibt bessere Voraussetzungen für die nun folgenden, nicht all zu spannenden Therapie-Sitzungen, bei welchen sich zudem auch schon der finale „Twist“ abzeichnet. Nicht komplett (denn der tatsächliche Auslöser der Geschichte ist so dermaßen konstruiert…), aber in Teilen.
Aber eins muss man Boyle lassen: Trotz der oben genannten Punkte und der, das muss man so sagen, bekloppten Story unterhält „Trance“ durchaus, wenn auch nur oberflächlich, denn audiovisuell wird hier wieder das volle Programm aufgefahren. Schöne Menschen, schicke Bilder, gute Musik: Angucken kann man sich das wohl, im Gedächtnis bleiben wird einem nichts davon.
Schade, aber nun mal nicht zu ändern: „Trance“ ist einer dieser Filme, bei denen eine Sichtung reicht weil man dann einfach schon alles gesehen hat. Und man eigentlich auch nicht mehr sehen möchte, oder das ganze noch mal. Kurzweilige Unterhaltung ohne Mehrwert bei der ich trotzdem sagen würde: Vielleicht wäre der Film unter einem anderen Regisseur belangloser geraten, denn Boyles „Style“ rettet ihn dann doch.
Ja, habe ich recht ähnlich gesehen, auch wenn es einen halben Punkt mehr gab: nette Einmalunterhaltung, mehr aber auch nicht.
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