STAR WARS – EPISODE 1–3 [1999-2005]

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Eigentlich – zumindest war es bei mir so – war der „Krieg der Sterne“ mit der ursprünglichen Trilogie ganz gut bedient, zwingend erforderlich waren in meinen Augen irgendwelche Prequels oder Sequels nicht. Trotz dessen war die Freude natürlich groß, als George Lucas damals bekannt gab eine Vorgeschichte zu erzählen, eine Geschichte die – angeblich – schon seit damals in seiner Schublade lag, ihm aber zu der Zeit mit den damaligen Mitteln unverfilmbar erschien. Und das klang doch super, denn was verband man vor 1999 hauptsächlich mit George Lucas – abgesehen von „Howard the Duck“? Richtig, „Star Wars“ und „Indiana Jones“, beide Reihen bis dahin insgesamt super. Das die neue Trilogie – der Anfang des Kriegs der Sterne – somit in irgendeiner Weise schlecht werden würde, da hat doch keiner dran gedacht. Also ich zumindest nicht. Rückblickend muss man sagen: Die Nominierungen für die „Goldene Himbeere“ sagen in diesem Fall schon vieles aus. Aber der Reihe nach. Mit – ich sage es der Form halber – Spoilern.

Episode 1 – Die dunkle Bedrohung [1999]

starwars-ep1_01Wie gesagt war die Euphorie bei „Episode 1 – Die dunkle Bedrohung“ groß. So groß, dass ich auch – das erste und einzige Mal bisher – gleich drei Mal ins Kino gerannt bin, um den Film zu sehen. Und um danach zu merken – ne, so toll ist der ja irgendwie gar nicht. Die Prämisse war vorgegeben: Die neue Trilogie zeigt, wie aus Anakin Skywalker Darth Vader wurde. Zudem konnte man recht gut erahnen, wer am Leben bleibt und wer stirbt, das lässt sich bei Prequels nun mal kaum vermeiden. Wären die Filme in der „richtigen“ Reihenfolge erschienen, wäre alles gut, so musste Lucas aber dafür sorgen, dass es trotzdem spannend blieb – schwierig. Aber – ein Fuchs wie Lucas legt den Schwerpunkt einfach ganz woanders: Auf das Merchandising. Wer ist die Zielgruppe? Wer muss nach dem Film direkt ins nächste Spielwarengeschäft, um sich alles zu kaufen, wo „Star Wars“ draufsteht? Kleine Jungs. Nein, keine junggebliebenen Männer. Kinder. Um also direkt zu Beginn der neuen Trilogie Vollgas zu geben (sprich: Maximale Einnahmen zu generieren) muss man den Kleinen viel bieten. Mit Anakin Skywalker hat man also zum einen eine Identifikationsfigur, zum anderen auch eine Ausrede für alle anderen, denn schließlich geht es ja sowieso um ihn. Zudem lachen Kinder gerne über tolpatschige Filmfiguren. Voilà: Die Geburtsstunde von Jar Jar Binks! Zusammen mit dem Erklärbär-Schwachsinn à la „Midichlorianer“ ist das dann auch schon fast alles was man wissen muss. Die dünne Story um die Handelsföderation die irgendeinen Planeten belagert macht – zumindest zu dem damaligen Zeitpunkt – eh wenig Sinn und dient nur als Aufhänger, aber was will man sich bei „Star Wars“ schon über die Story beklagen. Dennoch ist „Episode 1“ der schwächste aller Star Wars-Teile. Insbesondere in der erweiterten Fassung, in welcher unter anderem das sowieso schon langgezogene Podrennen noch weiter gestreckt wurde ist der Film eine einzige Geduldsprobe. Und doch gibt es ein „Aber“, einen Lichtblick: Der Film hat auch einen extrem gelungenen (!) Bösewicht, der leider viel zu schnell verheizt wurde: Darth Maul. Das große Finale des Films mitsamt des großartigen Scores ist endlich mal „Star Wars“ und sorgt für Gänsehaut, lässt sogar vieles vorangegangene vergessen. Es ist also nicht alles verloren, es besteht eine neue Hoffnung.
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Episode 2 – Angriff der Klonkrieger [2002]

starwars-ep2_01Aber Lucas hatte noch nicht zu Ende erzählt, Padawan Anakin war immer noch nicht Darth Vader. Denn Darth hatte – wir erinnern uns an die Zukunft – zwei Kinder, und die müssen ja auch irgendwo herkommen. Und da Anakin sich ja praktischerweise schon als kleiner Bub in die Königin von Naboo verliebte (… ohne Worte…) und diese Liebe Jahre später endlich mal auf Gegenseitigkeit beruht (…), ist der Nachwuchs schon in greifbarer Nähe. Die Frage, warum jemand wie Padme Portman zu dem Zeitpunkt noch niemanden (oder zumindest jemanden in ihrem Alter) gefunden hat, wurde dabei jedoch nie beantwortet. Aber was wäre die Liebe ohne das ganz große Drama, ohne Romantik und ohne Liebesschwüre in Naboos heimeligstem Haus am See – nichts. Und das macht uns George im zweiten Teil seiner Star Wars-Schändung besonders deutlich. Auch „Episode 2“ hat so seine Probleme, Count Dooku ist eines davon. Es muss jetzt zwingend in jedem Film einen Hauptantagonisten geben, gegen den am Ende gekämpft wird. Erst Darth Maul, jetzt Darth Tyranus: Vergesst die Rahmenhandlung, was zählt ist der Moment, bzw. die momentane Action. Immerhin: Der Film kommt ohne nerviges Kind aus, Jar Jar ist nur noch eine Randerscheinung und das ganze fühlt sich doch so langsam nach dem Krieg der Sterne an, wie man ihn von früher kennt. Traurig: Die neuen Filme sind immer dann am besten, wenn sie wie die alten sind. George, was ist da los? Ich dachte, neu ist besser?
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Episode 3 – Die Rache der Sith [2005]

starwars_ep3_01So, jetzt dann aber. In diesem Film muss es geschehen. So wie aus Raider Twix wurde, muss nun aus Anakin Darth Vader werden. Und Schuld ist Obi Wan. „Episode 3“ schmeißt sich an die Original-Trilogie ran wie kein Teil zuvor, und das ist auch gut so. Alles sieht mehr und mehr aus wie früher, also älter, obwohl vorher doch alles recht modern war, aber nun ja. Hat doch bei „Enterprise“ auch keiner hinterfragt oder? Auf den ersten Blick ist das zwar alles recht verwirrend – wer jetzt mit wem und warum und überhaupt – aber im Großen und Ganzen scheint es Sinn zu machen. Wieder einmal haben wir den Bösewicht der Woche, der das doppelte Laserschwert von Darth Maul (natürlich) noch toppt, und der irgendwie einen Droiden mit Lungenkrebs darstellt (aus der Abteilung: Ohne Sinn), aber rückblickend muss das wohl so. „Episode 3“ ist erwachsener als seine Vorgänger und zieht seine Vorteile aus der strikten Vorgabe, wie der Film zu enden hat. In den ersten beiden Teilen bemerkte man Lucas Probleme, Lücken zu füllen, hier weiß er, worauf es hinausläuft. Aber auch hier bestätigt sich: Ohne John Williams wäre es einfach nur halb so gut.
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Fazit

Sicherlich, rein rechnerisch kämen wir für die neue Trilogie auf 5,8 Punkte, was an sich schon nicht viel ist, und darum so bleibt. Eigentlich müsste man das ganze aufgrund von akutem Ideenmangel und übertriebenem Fan-Service noch weiter abwerten. Denn genauer betrachtet wurde das „Star Wars“-Universum mit Episode 1-3 kaum erweitert. Vergleichbar mit kleinen Bauerndörfern, in welchen ja auch irgendwie alle miteinander verwand sind wird hier peinlichst darauf geachtet, dass der Fan alles wieder erkennt. Und so müssen alle Personen aus der Ursprungstrilogie irgendwie mit auftauchen und was beitragen. Selbst eine Randfigur wie Boba Fett wird hier „gewürdigt“, indem man seinen Vater zum „Vater“ der Klonarmee macht. Zufälle gibt es schließlich nicht. Es würde mich nicht wundern, wenn Anakins Freund aus Kindertagen (der grüne Typ) der gleiche sein soll, den man in den alten Filmen in der Cantina sieht. Die Welt ist klein. Die drei Filme haben nur ein Ziel (die Ursprungstrilogie) und vergessen darüber ihre eigene Identität. Und scheiße, Midichlorianer.

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17 Kommentare

  1. bullion · Januar 17, 2015

    Bei mir liegt die Sichtung inzwischen 9 Jahre zurück. Also kurz bevor ich mein Blog gestartet hatte. Bei „Episode I“ war ich auch unglaublich gehyped, speziell da dies der erste Film war, der im Freundeskreis als Internetkopie rumgegangen ist. Ich hatte mich strikt verweigert, da ich den Film unbedingt im Kino sehen wollte. War auch etwas enttäuscht, aber nicht so schlimm wie viele andere. Mit zwei Folgesichtungen kam er bei mir auf 7 Punkte, „Episode II“ fand ich mit 8 Punkten noch besser und „Episode III“ (als einzigen Film der Reihe erst einmal gesehen) hat mir exzellent gefallen (9 Punkte). Ich müsste die kompletten 6 Filme in diesem Jahr wohl alle noch einmal schauen, denke sie würden wohl auch ein wenig schlechter abschneiden…

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    • Xander · Januar 17, 2015

      Na, immerhin die gleiche Reihenfolge, wertungstechnisch. Alles andere hätte mich auch gewundert 😉

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  2. Illegitim · Januar 17, 2015

    6 von 10 für Episode II ist aber schon gewagt. :p Das einzige, was ich der Prequel-Trilogie zugestehen möchte, ist, dass sie sich zumindest für einen politischen Hintergrund der Story bemüht, weil ich Episode IV einfach nicht sehen kann, ohne mich darüber zu echauffieren, wie politisch und sozial hanebüchen dieses Universum doch konstruiert ist. Nicht, dass Lucas es in den Prequels besser gemacht hätte, aber zumindest da versucht er etwas. Ansonsten haben die Filme aber nicht mehr als vergnügliche EInzelsequenzen (Podrace, Kamino, die Arena) zu bieten, die in einem jedweder Logik beraubten Nichts einer Rahmenhandlung ersäuft werden. Es bleibt zu hoffen, dass J.J. Abrams Balcne to the Force bringt.

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    • Illegitim · Januar 17, 2015

      *Balance 😉 (Wenn natürlich in Episode VII eine neue Spezies namens „Balcne“ auftaucht, habe ich hiermit meine prophetischen Fähigkeiten unter Beweis gestellt und bitte um Aufnahme in den Jedi-Orden.)

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    • Xander · Januar 17, 2015

      Das sehe ich genau anders: die Politik habe ich in den alten Filmen so akzeptiert, in den neuen hat es mich genervt. Konnte letztendlich aber damit leben, Gott sei Dank.

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  3. HalbSchattenBaum · Januar 17, 2015

    Om Jottes Willen. Ich hab die Tage auch noch mal Episode I und II geschaut, das erste mal in der Extended Version. Und auch mir ist aufgefallen, dass Darth Maul einfach das beste vom ersten Teil ist. Warum ihn schon so früh abmurksen, warum?
    Ich gebe zu, beim zweiten Teil konnte ich – aufgrund der Steifheit der Performace – nicht lange aufmerksam zuhören und bin nebenbei im Internet gesurft. Schon schlimm, wenn ein Star Wars Film so arg langweilt. Den dritten Teil habe ich mir dann geschenkt. Ich habe den schon mehrfach gesehen und vergesse trotzdem jedes mal, was genau passiert und worum es eigentlich geht. Das einzige, was hängen bleibt, ist tatsächlich John Williams und die von ihm musikalisch illustrierte Kampfszene zwischen Obi Wan und Skywalker. Dafür muss ich mir die restlichen 120 min nicht antun. Und das bedaure ich sehr.
    Besonders schlimm ist das in Anbetracht der Tatsache, dass so einige Asylum-Filme oder Trash-Machwerke auf ihre Art unterhaltsamer sind als diese Teile einer Fanchise, bei der man eigentlich nichts falsch machen konnte.
    Im Ernst: Bei „Sandsharks“ kann ich der Handlung besser folgen und fühle besser unterhalten, als bei „Episode II“.
    Sehr, sehr schade das.

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    • Xander · Januar 17, 2015

      Dann muss ich wohl mal „Sandsharks“ gucken – Haie gehen ja sowieso immer. Aber Star Wars mit Asylum zu vergleichen, so weit gehe ich dann doch nicht. Die Star Wars Filme wurden ja hoffentlich nicht mit Absicht so verhunzt.

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    • HalbSchattenBaum · Januar 17, 2015

      Und genau da bin ich mir gar nicht mal so sicher. So teure Produktionen werden für gewöhnlich doch einem Testpublikum vorgespielt … Oder es hätte auf irgendeine andere Art abzusehen sein müssen, dass irgendetwas mit den Filmen nicht stimmt. Aber nun ja, es nützt nichts über vergossene Milch zu weinen.

      Der Vergleich mit Asylum betraf ja lediglich das Unterhaltungs-Level – und das war für mich bei Episode II einfach nicht existent ^^;

      Sandsharks kann ich nur empfehlen. Ist nicht mal ein richtiger B-Movie, sondern eher die Parodie eines schlechten B-Movie. Auf jeden Fall witzig.

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    • Xander · Januar 17, 2015

      Vielleicht reicht es bei Lucasfilm, wenn der George das gut findet. Scheiß auf die anderen 😉

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  4. Jan · Januar 17, 2015

    Ich glaube dank Darth Maul und Podrace ist Episode 1 schon noch besser als der unsägliche, wirklich ganz grausame zweite Teil, der nämlich so katastrophal ist, dass selbst der eigentlich solide dritte Teil nicht richtig funktioniert (keine echte Weiterentwicklung von Anakin, die dann eben in einem Dialog in Episode 3 vollzogen werden muss…). Aber mein Gott, es gibt ja noch die alte Trilogie.

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    • Xander · Januar 17, 2015

      Wenn man denn das Podrennen mag, kann das wohl sein. Ich konnte dem nichts abgewinnen…

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    • Jan · Januar 17, 2015

      Damit steht und fällt der erste Film wohl.

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    • Xander · Januar 17, 2015

      Schließlich IST das ja der erste Film, so gut wie, so lang wie das Rennen ist…

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  5. Sebastian · Februar 4, 2015

    Ich glaube ich muss mir die „neue“ Trilogie auch mal wieder anschauen. Zu lange ist es her. Dabei sagt man doch, Filme reifen wie ein guter Wein?! Zumindest von der Matrix-Trilogie kann ich das behaupten.

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    • Xander · Februar 4, 2015

      Ich glaube den dritten Teil der Matrix fände ich immer noch doof. 😉

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    • Sebastian · Februar 4, 2015

      Das dachte ich allerdings auch. Aber irgendwie war der letzte Teil trotzdem sehr unterhaltsam.

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