Die Tribute gehen in eine weitere wenn auch noch nicht letzte Runde. Während mir „The Hunger Games“ gut gefallen hat – bei der letzten Sichtung noch ein wenig mehr als zu Beginn – hat „Catching Fire“ leider in dem Moment nachgelassen, als es wieder in den Wald ging. Natürlich war dies, auf das Ende bezogen, wichtig für den weiteren Verlauf der Rebellion, aber dieser Part hätte durchaus kürzer ausfallen können. Zu vieles wurde gezeigt, was für die übergeordnete Handlung einfach völlig ohne Bedeutung war. Und über den Sinn der Neuerungen der Spiele habe ich ja damals schon nachgedacht. Jetzt also „Mockingjay“, der erste seiner Art. Spoiler sind zu erwarten.
Katniss ist in Distrikt 13 angekommen, doch Peeta wurde ja seinerzeit zurückgelassen, womit sie nicht ganz so gut klar kommt. Seine Befreiung hat für sie Priorität, die Versuche der Rebellen aus ihr das Gesicht das Revolution zu machen scheitern zunächst – bis sie sieht, was nach ihrer Aktion bei den letzten Spielen aus ihrer Heimat Distrikt 12 gemacht wurde…
Wie schon angedeutet: Die Spiele waren für mich schon im zweiten Teil etwas überflüssig. Das wirkte ein wenig wie ein Versuch, die Spiele aus Teil 1 zu toppen, weil man sowas in Fortsetzungen nun mal macht. Das Ende des Films stimmte mich deshalb froh: Hungerspiele würde es in „Mockingjay“ wohl eher nicht geben, stattdessen die Geburt der Revolution, deren Aufkeimen mich bei dem Franchise bis dahin sowieso am meisten interessiert hat. Denn die Panem-Filme machten für das Genre und trotz der vermeintlichen Zielgruppe erstaunlich mehr richtig als man erwartete: Keine übermäßige Lovestory, welche die eigentlich Handlung zurückdrängt. Eine größtenteils glaubwürdig dargestellte Gesellschaftsform. Eine Heldin, die diese Kette der Ereignisse gar nicht bewusst in Bewegung gesetzt hat, sondern vor allem und eigentlich nur ihre Schwester retten wollte. Und kein reines Schwarz-Weiß-Denken, denn so ganz koscher verhält sich die Rebellion im dritten Teil auch nicht immer. Im Grunde genommen hat mich „Mockingjay“ also auch nicht enttäuscht, geht es doch so weiter. Doch hakt es bei der zweiten Fortsetzung an einer ganz anderen Stelle.
Teil drei hat das Problem – das habe ich etwas befürchtet und das hat sich leider auch bestätigt – dass er nur ein Bindeglied ist zwischen dem Aufkeimen der Revolution und dem großen Finale. Das kann er zwar größtenteils gut kaschieren, bleibt aber trotz dessen ohne die ganz großen Highlights. Natürlich, Jennifer Lawrence trägt den Film und überzeugt als angehender Spotttölpel, aber sehr viel mehr passiert auch nun mal nicht: Katniss wandelt sich zur Gallionsfigur der Rebellion. Vereinfacht gesagt: Letztendlich beobachtet man Katniss dabei wie sie Propaganda-Videos dreht. Der Angriff auf Distrikt 13, Peetas Rettung: das passiert so ein bißchen nebenbei. Nun kann man sagen, der Film fokussiert sich nun mal auf Katniss‘ Entwicklung und man kann ihm auch zugutehalten dass die Story womöglich nicht so zurechtgebogen wird dass viel passiert wo eigentlich nicht viel passiert (Ähnliches habe ich glaub ich mal dem „Hobbit“ vorgeworfen) – aber dann hätte man nun mal nicht krampfhaft zwei Filme daraus machen müssen. Insofern macht „Part 1“ wahrscheinlich das beste aus seiner Situation.
Sicher: „Mockingjay“ macht Spaß, ist spannend und unterhält größtenteils über seine Laufzeit. Aber auch: Letztendlich bleibt es dabei, dass der Film eine Übergangslösung ist, wobei ich nicht abschätzen kann, ab rein inhaltlich ein Abschluss mit nur einem Film möglich gewesen wäre – das werde ich dann nächstes Jahr sehen, wenn das große Finale ansteht, welches seine Laufzeit ja auch irgendwie füllen muss.
Das liest sich aber doch ganz ordentlich. Ich habe ja schon schlimmer Verrisse gelesen und gehört (2/10 Punkte usw.) — da habe ich ja noch Hoffnung! Ins Kino werde ich es aber leider nicht schaffen 😦
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2/10? Das ist hart. Wer macht denn sowas?
Von uns vieren die wir zusammen im Kino waren fand ich den Film aber auch am besten…
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Ich hatte jetzt damit gerechnet, Lobeshymnen zu lesen (und wollte entsprechend schon ranten :-P) – mit deiner Meinung stimme ich in Etwa überein. Kein Desaster, aber deutlich als gestrecktes Finale lesbar…
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