THE WALKING DEAD – Season 4

Sie laufen wieder, die Toten, und kein Ende in Sicht. Vieles hat die Gruppe um Rick schon erlebt, viele haben eben dieses nicht überlebt. Mit dem Ende der dritten Staffel schien etwas Ruhe eingekehrt zu sein: Mit dem Gefängnis wurde eine doch relativ sichere Bleibe gefunden, die Bedrohung durch den Governor wurde fürs erste beseitigt, durch die Aufnahme seiner Gruppe ist eine große Gemeinschaft entstanden, in welcher jeder seine Aufgabe hat. Den Umständen entsprechend geht es ihnen gut: Sie betreiben Viehzucht und Ackerbau, gehen auf die Jagd – und die Streuner werden durch die Zäune aufgehalten. Fürs erste zumindest – denn irgendjemand scheint sie zu füttern, und unter dem Andrang könnten die Zäune bald nachgeben. Und durch das Zusammenleben auf engstem Raum und das Fehlen von Medikamenten tritt ein, was besser nicht eintreten sollte: Eine tödliche Krankheit breitet sich unter den Überlebenden aus…

Man kann den Machern von „Walking Dead“ vorwerfen was man will – aber bisher macht es den Eindruck, als würden sie sich schon Gedanken machen, was im Falle eines Falles für Probleme auf die Menschen zukommt. Zuerst der Ausbruch und seine Folgen, dann die Hoffnung auf das CDC, große Vertrauensfragen, jeder für sich oder doch besser alle für einen, konkurrierende Gruppen von Überlebenden, Ausbrechen von Krankheiten oder ganz einfach: Wie würde man selber in so einer Situation reagieren? Wie die Serie mit diesen Fragen umgeht bzw. was sie daraus macht, spielt erstmal keine Rolle, aber immerhin beschränkt sie sich nicht nur auf reines Zombiegemetzel. Jetzt aber die Einschränkung: Bisher zeigte sich immer noch zu selten, dass die Serie in der Lage sind, auch viel aus der Prämisse herauszuholen. Da sind zum einen Folgen, die eine Mords-Atmosphäre herausholen, die Spannungskurve nach oben ausschlägt – nur um sich dann wieder mit durchschnittlichen Episoden abzuwechseln. Man hat das Gefühl, die Macher trauen sich nicht, das Niveau zu halten, dass sie es ja eigentlich können, sieht man hin und wieder. Und so steigt zwar meine Wertung von Sichtung zu Sichtung – aber von einer durchgehenden, konsequenten Steigerung über die gesamte Staffel konnte noch keine Rede sein.

Die vierte Staffel – zweigeteilt, weil das jetzt modern ist – zeigt jedoch zumindest in der ersten Hälfte, dass es auch anders geht, hat mir diese doch ausnahmslos gut gefallen. Bei „Indifference“ gab es einen kleinen Durchhänger, aber wahrscheinlich nur damit sich die Serie bis hin zum Midseason-Finale „Too Far Gone“ fulminant steigern konnte. Der Abschluss dieser ersten Hälfte hätte besser kaum sein können, insofern hatte ich für Teil 2 große Erwartungen – die aber auch nur zum Teil erfüllt werden konnten. „Claimed“ als Staffeltiefpunkt zu nennen ist die logische Konsequenz. Keine Ahnung, ob da ein Azubi am Werk war, aber die ganze Folge wirkte sehr unausgegoren, insbesondere diese Typen in Ricks Haus – die dann aber ja leider noch eine Rolle spielen werden.

Insgesamt lässt sich aber festhalten: Nach dem Verlassen des Gefängnisses hat die Serie grade noch die Kurve gekriegt, es drohte dann doch ein wenig der Stillstand einzutreten. Die Aufteilung der Charaktere war gut und wichtig, da ist es schon bald schade dass sie am Ende dann doch wieder ein gemeinsames Ziel hatten, welches – natürlich – trotz dessen kein Happy End brachte. Und so bin ich dann doch größtenteils optimistisch was die fünfte Staffel angeht, deren Sichtung ansteht, nachdem alle Folgen ausgestrahlt wurden. Dieses „eine Woche warten“ ist nichts mehr für mich…