Ich weiß gar nicht, warum ich immer so lange mit der Sichtung warte. Es muss immer erst soweit sein, dass ich Platz auf dem Festplattenreceiver benötige bis ich die nächste Staffel in Angriff nehme, dafür dann aber innerhalb kürzester Zeit, da man – einmal begonnen – nicht mehr aufhören kann. Aber das ist vermutlich auch genau der Grund: Ruck zuck ist die Staffel durch, und dann heißt es wieder warten auf die nächste. Und dieses Warten macht einen hier wahnsinnig. Ist „Game of Thrones“, das bestätigt die vierte Staffel, doch die beste Serie, die ich je gesehen habe. Spoiler sind keine zu erwarten.
Nach dem Ende der letzten Staffel scheint der Krieg in Westeros so gut wie entschieden, ist die Familie Stark doch empfindlich dezimiert und damit der Hauptwiderstand gebrochen worden. Ausruhen können sich die Lannysters jedoch bei Weitem nicht, erhebt das Haus Barrateon doch weiterhin Anspruch auf den Thron. Und auch die Drachenmutter ist nicht untätig, was Tywin Lannister schon leicht nervös macht. Nervös werden auch die Krähen, da die Bedrohung durch den Norden mehr als akut wird – was Bran jedoch nicht aufhält, denn er begibt sich weiter auf die Suche nach der dreiäugigen Krähe. Und das ist bei weitem nicht alles, was das vierte Jahr in Westeros bereit hält.
Wenn „Game of Thrones“ mit dieser Steigerung weitermacht, muss ich bald meine Punkteskala erweitern. Man muss nicht lange drumherum reden: Staffel vier ist der bisherige Höhepunkt dieser sowieso schon großartigen Serie. Auch wenn die Machtspielchen hier eher in den Hintergrund treten und Platz für zwischenmenschliche Beziehungen machen, hat die Serie doch nichts von ihrer Intensität und Spannung verloren. Viele Wendungen, Ereignisse und unerwartete Tode lassen einen sprachlos vor dem TV sitzen, denn genau das macht viel der Spannung aus: Keiner der Charaktere ist sicher. Jeden kann es in jeder Folge zu jedem Zeitpunkt treffen und dann fragt man sich jedes Mal: Und nun? Wie soll es denn weiter gehen, wenn ausgerechnet der/die stirbt? Ebenso kann man sich seiner Sympathie für den einen oder anderen nie sicher sein. Wen man vielleicht zu Beginn noch als Arsch der Nation auserkoren hat, den kann man ein paar Folgen später eventuell etwas besser verstehen – oder eben genau umgekehrt. Die Serie hat keinen richtigen Hauptdarsteller, ganz Westeros ist der Star. Jeder ist gleich wichtig, wird wichtig oder war zumindest mal wichtig. Die Leute machen eine Entwicklung durch, die nicht bloß von den Autoren behauptet wird.
Selten habe ich eine Serie gesehen, die so sehr mit allen Schauspielern überzeugt, die sich insbesondere in dieser Staffel optisch noch derart steigern konnte und die einem – auch unterstützt vom großartigen Score – ganz großes Kino in Serienform ins Wohnzimmer holt. Eigentlich habe ich im vierten Jahr nur eine Sache auszusetzen und wegen einer Sache geringe Bedenken für die Zukunft. Zum einen fand ich die „Auflösung“ der Bedrohung durch die Wildlinge etwas schnell abgefertigt und zum anderen nimmt der Fantasy-Anteil ein so starkes Ausmaß an, dass die Fallhöhe für zukünftige Staffeln enorm gestiegen ist. Die Gefahr, sich hier zu verzetteln, zu übertreiben und unglaubwürdig zu werden ist enorm gestiegen. Aber das kriegen die schon hin. Ganz bestimmt.
Hmpf, na toll! Und wie soll ich jetzt bitte die Wartezeit bis zur Blu-ray-Veröffentlichung überbrücken?
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Illegal streamen? 😀
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Nee, da überbrücke ich lieber die Zeit mit den drölftausend anderen Serien im DVD-Regal… 😉
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Sowas fangen wir hier gar nicht erst an.
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Wartend! 😛
Aber du weißt doch durch die Bücher eh wie’s weitergeht oder?
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Na klar! Das weiß ich auch schon von der 5. Staffel… 😀
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