Shortcuts: ONLY GOD FORGIVES [2013]; THE PLACE BEYOND THE PINES [2012]; DAS IST DAS ENDE [2013]

ONLY GOD FORGIVES [2013]
ogf_01Nicolas Winding Refn war mir vor „Drive“ – wie könnte es anders sein – kein Begriff. Ich hatte keine Ahnung, welche Art von Film mich bei ihm in der Regel erwartet, ich wusste im Anschluss nur: „Drive“ war super, keine Frage also, dass ich auch „Only God Forgives“ früher oder später gucken muss. Und dann auch wieder mit Ryan Gosling, kann ja so viel auch nicht schiefgehen, denkt man sich dann ja. Ja, denkste: „Only God Forgives“ will mit jeder Szene Kunst sein, jede Einstellung ein Postermotiv, die Bilder sollen mehr aussagen als die Dialoge – von denen es auch nicht so viele gibt. Bedeutungsschwangere Blicke, Karaoke singende Thailänder und wieder stoische Blicke. Geredet wird nicht viel, bewegt wird sich auch nicht viel, alles spielt sich exakt in der Bildmitte ab. Das soll viel aussagen, tut es aber nicht, da es zu gewollt ist. Man kann da viel reininterpretieren, muss man aber nicht. „Only God Forgives“ ist der ambitionierteste und gleichzeitig bedeutungsloseste Film den ich in der letzten Zeit gesehen habe. Schicke Bilder, gute Schauspieler, die aber über die gesamte Laufzeit nur gelangweilt in der Gegend rumgucken: Ne.
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THE PLACE BEYOND THE PINES
THE PLACE BEYOND THE PINESDementsprechend gedämpft waren meine Erwartungen dann an „The Place beyond the Pines“ – auch wenn der eine mit dem anderen ja gar nichts zu tun hat, aber die Verbindung war halt Ryan Gosling. Manchmal denkt man ja so simpel. Und mit einer doch längeren Laufzeit hatte ich schon die schlimmsten Befürchtungen, aber: Es geht auch anders. Vater-Sohn-Konflikte über drei Generationen, eine Geschichte über die Vergangenheit, von der man (oder die eigenen Kinder) eingeholt wird, Schuld und Sühne. Wo sich zwar „Only God Forgives“ mit seiner Mutter-Sohn-Thematik oberflächlich auf leicht ähnlichem Gebiet bewegt, setzt sich dieser hier aber spielend ab. Die Einteilung als Dreiakter gefiel mir ausgesprochen gut, jeder Part ist anders: Thriller, Drama, Coming-of-Age. Erstaunlich, dass sich der Film keine Längen erlaubt, erwähnenswert die erste Szene, in welcher Gosling in einer langen Plansequenz über die Kirmes zu seinem Motorad geht. „The Place beyond the Pines“ ist ein sehenswertes Drama mit Starbesetzung bei welchem man sind andauernd fragt, ob die Charaktere letztendlich überhaupt eine Wahl hatten.
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DAS IST DAS ENDE [2013]
dide_01Nun, Komödien à la Seth Rogen oder Jonah Hill sind ja nicht so meins. Als seichte Unterhaltung ganz ok, es ist aber eher nicht so, dass ich da regelmäßig lachend vom Stuhl falle. Trotz dessen freute ich mich auf „Das ist das Ende“, fand ich die Prämisse doch super: Ein Haufen Schauspieler, die sich alle selbst spielen, trifft sich in James Francos Haus, als draußen plötzlich scheinbar die Welt untergeht, die Apokalypse, mit allem Zipp und Zapp. Das schreit doch förmlich nach popkulturellen Anspielen jeglicher Art, auf Bezüge zu den Filmen, in denen eben diese Schauspieler mitwirkten. Erstaunlich daher, wie sehr sich der Film trotzdem auf seine Kiffer- und Peniswitze reduzieren lässt. Natürlich gibt es dennoch diese Anspielungen, und die Schauspieler spielen auch mit ihrem Image (Highlight, da völlig überzogen: Michael Cera und auch toll: Jason Segel), aber das Thema ist dann auch irgendwann durch und es geht weiter wie bekannt. Das der [Hm, naja: SPOILER] Dämon am Ende seinen Pimmel in der Hand hält [/SPOILER] zeigt nur all zu deutlich, worauf die meisten Gags in dem Film hinauslaufen. „Das ist das Ende“ zeigt an verschiedenen Stellen, zu was ein Film mit dieser Prämisse in der Lage gewesen wäre, zum Großteil jedoch ist es eine gewöhnliche Rogen-Komödie mit außergewöhnlichem Setting.
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9 Kommentare

  1. bullion · September 3, 2014

    Da fand ich „Das ist das Ende“ doch um einiges gelungener, und das obwohl ich mit Rogen und Peniswitzen sonst nur bedingt etwas anfangen kann. Muss einen aber vermutlich auch in der richtigen Stimmung treffen.

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  2. GO*rana · September 4, 2014

    Witzig, aber ich seh das mit allen 3 Filmen fast ganauso wie du.

    Genau das was du im „Spoiler“ bei Das ist das Ende erwähnst hat mich so gestört und das vor allem weil ich es so schade fand … denn der Film hatte so gut angefangen. Ich hab ihn dann noch ein bisschen schlechter bewertet.

    Dafür hat es The Place beyond the Pines in die Liste meiner Lieblingsfilme geschafft. Und Only God Forgives, wie du sagst: … soll viel aussagen, tut es aber nicht, da es zu gewollt ist!

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    • Xander · September 4, 2014

      Ja genau, der Film fing gut an, aber dann – das Übliche. „Schade“ trifft es wirklich gut.

      „The Place beyond the Pines“ ist wirklich gut, Lieblingsfilm vielleicht nicht, wird definitiv noch einmal gesehen, und wer weiß, vielleicht dann?

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  3. Florian Lieb (@Flo_Lieb) · September 4, 2014

    2/3 Übereinstimmungen, Place Beyond the Pines fand ich ziemlich okay-ig, mochte aber nur den ersten Akt wirklich, den Rest fand ich belanglos und am Ende etwas anstrengend hinsichtlich der Figuren. Mag aber auch Dane DeHaan nicht und Bradley Cooper nur bedingt. (P.S.: Eine Wahl hat man immer *klugscheiß*)

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