HIGH LANE [2009]

highlane_01Ich mag keine Bergsteigerfilme. Oder Taucherfilme. Oder sowas in der Richtung. Ich denk mir dann immer: Warum soll ich Angst um dich haben, selber Schuld, was machst du auch so’n Scheiß? Das war auch der Grund, warum ich „The Descent“ erst skeptisch gegenüberstand, welcher mich dann aber ganz schnell eines (sehr viel) Besseren belehrte. Und das ist auch der Grund, weshalb ich von „High Lane“ nicht all zu viel erwartete, dachte ich doch hier ein simples Bergsteiger-Drama zu sehen, alleine schon aufgrund der dummen deutschen Tagline „Schau nicht nach unten!“ und dem Werbetext auf der DVD „Wie Cliffhanger, nur realistischer“. Eines kann man jedoch hier schon verraten: Das mit dem Realismus, das vergessen wir mal ganz schnell wieder.
(Enthält leichte Spoiler)


Fünf Freunde begeben sich auf eine Bergsteiger-Tour im Balkan. Das die Route eigentlich für Kletterer gesperrt ist, nehmen sie zwar zur Kenntnis, wird aber ignoriert. Schon bald meinen sie aufgrund der maroden Streckenführung den Grund für die Sperrung zu kennen, stellen aber schon bald fest, dass das wohl doch nicht nur daran liegt…

Der schon im ersten Absatz genannte Vergleich mit „The Descent“ ist kein Zufall, erinnert „High Lane“ doch sehr an den Höhlen-Horror von der Insel. Sei es der Grund für den Ausflug (eine traumatisierte Freundin auf andere Gedanken bringen) oder die letztendliche Wendung der Geschichte: Nur geklettert wird in keinem der beiden Filme. Dabei beginnt „High Lane“ tatsächlich wie ein waschechter Bergsteiger-Film. Die erste Hälfte des Film wird gekraxelt bis der Arzt kommt, begleitet von fantastischen Landschafts-Aufnahmen und ja, es ist teilweise auch sehr spannend, beispielsweise bei der Brücke, aber was mich aufgeregt hat: Wem das Klettern nicht so liegt, der sollte nicht mit auf eine Klettertour gehen, auch wenn seine Freundin Freude daran hat. Wobei er sowieso aussieht, als wäre er zehn Jahre jünger. Aber wo die Liebe hinfällt…

Irgendwann jedoch ist auch der höchste Gipfel mal erklommen, Zeit also, sich mit den Bräuchen der Einheimischen vertraut zu machen. Ok, es ist nur einer, der da wohnt, und der hat sowieso ganz merkwürdige Bräuche, aber was tut man nicht alles für die Völkerverständigung! Und das ist dann der Zeitpunkt, ab dem aus dem Bergsteiger-Filmchen mit idyllischen Landschaftsaufnahmen ein waschechter Backwood-Slasher wird, mit allen Gesetzmäßigkeiten und Logikfehlern des Genres. Das macht Spaß, das ist brutal, das ist merkwürdig, dass das ab 16 ist. Das ist aber auch nichts Besonderes, sondern solide.

Wie „The Descent“, nur hunderte Meter über der Erde: Wo es in erstgenanntem nach unten in den Tod geht, muss man in „High Lane“ zum Sterben den Berg hinauf. Aber diese Mischung aus Bergsteiger-Drama und Backwood-Slasher funktioniert nur bedingt, zu zweigeteilt ist der Film, zu erzwungen der Hintergrund der Hauptperson. Nichts desto trotz ein guter Vertreter – beider Genres.
kritik

3 Kommentare

  1. bullion · Oktober 25, 2013

    Oh, klingt gut! Zumal ich „The Descent“ liebe und auch Kletter- und Taucherfilme gerne sehe. Win, win, win sozusagen. Werde ich mir mal vormerken…

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    • Xander · Oktober 25, 2013

      Lies vielleicht vorher noch andere Kritiken – meine ist im Vergleich wohlwollend 😉
      Aber bei dir scheinen die Voraussetzungen wirklich besser zu sein.

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  2. Pingback: Oktober 13 | Xanders Blog - Filme.TV.Sowas.

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