Es war schon etwas später, der Kopf war voll mit Zahlen, Zinsen und bereits geleisteten und noch kommenden Unterschriften, da kam die französische Komödie „Comme un chef“ genau recht. Nicht zu lang, und um beim Thema zu bleiben: Leichte Kost, vermutlich nicht all zu gehaltvoll, aber hoffentlich geschmackvoll zubereitet. Das solls dann aber mit diesen Metaphern auch gewesen sein, sowas kann ich in der Regel eh nicht leiden. Meine Erwartungshaltung drückt das aber ganz gut aus, und was soll ich sagen: So in etwa kam es dann ja auch.
Sternekoch Alexandre Lagarde hat ein Problem: Wenn er bei einem kommenden Testessen die Kritiker nicht überzeugt, verliert er einen seiner drei Sterne – was gleichzeitig den Verlust seines Restaurants bedeuten würde. Die Kritiker sind jedoch Anhänger der modernen Molekularküche – Alexandre kann damit jedoch nichts anfangen. Da kommt ihm Jacky Bonnot gerade recht: Ein großer Fan Lagardes, der all seine Rezepte auswendig kennt. Gemeinsam versuchen sie, Alexandres Stern zu behalten und stürzen sich in die Geheimnisse der Molekularküche…
Wobei, die drei Punkte am Ende des letzten Satzes hätte ich mir auch sparen können. Denn natürlich klappt das Vorhaben, vor Überraschungen muss man hier keine Angst haben. Viel mehr hat man das Gefühl, der Film hakt nur eine imaginäre Liste von Situationen und Emotionen ab, welche unabdingbar für solch eine Komödie sind, wie zum Beispiel die große Liebe, welche nach vorübergehender Trennung wieder zusammenfinden muss. Die „Bösen“ werden klar skizziert, die Entscheidungen der einzelnen Personen und somit der Ausgang der Geschichte wird jedem spätestens zur Hälfte des Films klar. Aber das ist ok: Es muss nicht immer hochintelligentes Kino sein, die größte Action, die besten Effekte. Manchmal reicht auch ein Schmunzeln, die Freude darüber, dass auf Witze unter Gürtellinie verzichtet wurde, eine noch nicht ganz so verbrauchte Geschichte, bzw. die Verortung derselbigen.
Und natürlich die durch die Bank sympathischen Charaktere (bis auf die Antagonisten – natürlich), welche von sympathischen und passenden Schauspielern verkörpert werden. Natürlich, für Jean Reno war „Kochen ist Chefsache“ mit Sicherheit nicht die Aufgabe seines Lebens. Routiniert spielt er den Profikoch mit Zukunftsängsten, der sich nebenbei noch die Liebe seiner Tochter erkämpfen muss. Aber Michael Youn, den ich bis dahin nicht kannte, ist eh der Star des Films, welcher mich in der Rolle des Jacky direkt an Remy aus „Ratatouille“ erinnerte, mit dem Aussehen von Linguini aus demselbigen.
„Kochen ist Chefsache“ ist eine nette Komödie, direkt aus den Küchen Frankreichs mit einer Geschichte über die Liebe zum Kochen, die Liebe zur Familie und zur Tradition. Man darf hier nichts Böses erwarten, keine Überraschungen, aber andererseits auch keine wirklichen Tiefpunkte. Zwar zündet vielleicht nicht jeder Witz zu 100%, nichtsdesto trotz bleibt ihm immer noch der Charme des französischen Kinos.
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