ARGO [2012]

argo_01In den 80er Jahren war der Iran in Aufbruchstimnmung. Auch wenn die CIA die Situation in dem Land kurz zuvor als „fern einer Revolution“ einschätzte – der Geheimdienst sollte bald eines Besseren belehrt werden, wie ja auch im Film „Persepolis“ zu sehen ist. Der Schah wurde gestürzt, das Land war im Umbruch. Und während der Schah in den USA Unterschlupf fand, wollten die Iraner ihm in ihren Land den Prozess machen und forderten seine Auslieferung – teils mit drastischen Mitteln, wie etwa der Erstürmung der amerikanischen Botschaft und der Geiselnahme von über 50 diplomatischen Mitarbeitern. Sechs Leute konnten aus der Botschaft fliehen – und die CIA wollte sie aus dem Iran holen, bevor sie jemand findet…


Ein besseres Beispiel für Kreativität bei Rettungsmissionen lässt sich in der Geschichte wohl kaum finden. Um die sechs Amerikaner aus dem Iran zu befreien, fingiert die USA eine Filmproduktion, welche im Iran gedreht werden soll. Die sechs wurden anhand gefälschter Pässe zu kanadischen Mitarbeitern der Filmproduktionsfirma und als solche sollten sie „problemlos“ außer Landes geflogen werden. In Anführungszeichen deshalb, weil es darauf ankommt, worauf man sich bezieht: Während die reale Rettungsmission „Canadian Caper“ relativ einfach über die Bühne ging, macht es der Film (natürlich) spannender – und das gar nicht schlecht.

Dabei hätte Ben Affleck durchaus die Möglichkeit gehabt, aus dem Stoff eine Komödie zu machen – ich könnte mir vorstellen, so im Stile eines „Männer, die auf Ziegen starren„. Aber auch als Drama / Thriller funktioniert der Film, trotz der absurden Ausgangslage – wenngleich sich so mancher Witz bzw. so manche Anspielung auf die Maschinerie Hollywoods nicht vermeiden lassen, was dem Film aber durchaus zugute kommt. Nach kurzer Recherche scheint hier auch die Kinofassung der erweiterten Blu Ray Fassung vorzuziehen zu sein, wurde hier doch nur Mendez Beziehung zu seiner Familie stärker fokussiert – nichts, was ich in der gesichteten Kinofassung vermisst hätte.

Die Stärken des Films liegen zu Beginn bei der Planung als auch beim Schluss bei der Durchführung, während der Mittelteil so die ein oder andere Länge aufweist – nichts aber, was sich nicht verschmerzen ließe, bleibt das Interesse am Fortgang der Geschichte doch durchaus bestehen. Ein wenig hätte sich Affleck zwar den amerikanischen Hurra-Patriotismus sparen können, der aber insbesondere bei dieser Thematik wohl kaum verwundert. Festzuhalten bleibt, das „Argo“ ein durchaus sehenswerter Film ist, dem man seinen Oscar sehr wohl gönnt. Schließen möchte ich – wie vermutlich so viele vor mir – mit einem beherzten „Argo – Fuck yourself!“
kritik

18 Kommentare

  1. bullion · September 18, 2013

    Habe den Film ja auch erst kürzlich gesehen und kann deine Meinung 1:1 so unterschreiben. Wie langweilig.

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    • Xander · September 18, 2013

      Es tut mir leid. Ich versuche, mich mal bei der nächsten Besprechung etwas von der Masse abzuheben, gegen den Strom zu schwimmen, zu polarisieren. Wenn das besser bei der Zielgruppe ankommt 😉

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  2. Wulf | Medienjournal · September 18, 2013

    Also im Moment sind wir ja wirklich auf Gruppenkuschelkurs. Ich verlinke dann mal deine Kritik mit der ziemlich exakt selben Meinung und dar exakt selben Wertung wie bei bullion und mir. Immerhin, Chapeau zu deinem Filmgeschmack! 😉

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    • Xander · September 18, 2013

      Siehe oben – wenn es hilft, bin ich auch gerne mal dagegen!
      Aber ist doch auch mal schön, wenn sich alle einig sind oder?

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  3. Pingback: Review: Argo - Extended Cut (Film) - Medienjournal
  4. Flo Lieb · September 18, 2013

    Argo – Fuck yourself!

    Könnte ich unterschreiben, meine das aber vermutlich anders als die Kuschelgruppe 🙂

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  5. donpozuelo · September 19, 2013

    Das Ende war mir ein bisschen zuuuuu Hollywood und von Rickman und Goodman hätte ich gerne etwas mehr gesehen, aber ansonsten schon ein spannender und sehenswerter Film.

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    • Xander · September 19, 2013

      Mit mehr Rickman und Goodman hätte der Film seinen Schwerpunkt mehr auf die Produktion des fiktionalen Films gelegt und weniger auf die Geiselsituation im Iran, folglich wäre es vermutlich ein ganz anderer Film geworden – der aber mit Sicherheit auch seinen Reiz gehabt hätte, da geb ich dir Recht.

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    • donpozuelo · September 19, 2013

      Mir gefiel ja dieser Produktionsanteil sehr gut und ich hätte auch mit der Art von Film leben können. Allerdings hätte man dann wahrscheinlich zu viel dazu dichten müssen. So wie er ist, ist „Argo“ schon genau richtig.

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    • Florian Lieb (@Flo_Lieb) · September 19, 2013

      Rickman?

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    • donpozuelo · September 19, 2013

      Arkin natürlich. 😀

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    • Xander · September 19, 2013

      Gut das ich das nicht hinterfragt hab… 😉

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    • Florian Lieb (@Flo_Lieb) · September 20, 2013

      Und ich dachte schon, vielleicht gäbe es doch einen Grund, den Extended Cut zu sehen 😀

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    • Xander · September 20, 2013

      Ich werde dann auch mal ab jetzt alle in den Kommentaren gegebenen Infos gegenchecken 😛

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