DER VORNAME [2012]

dervorname_01Der Wahl eines Namens für sein Kind ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Schließlich muss dieser Mensch sein Leben lang damit herumlaufen, Namen, die anfangs niedlich klingen oder den eigenen Status betonen sollen, können dem Kind zukünftig zum Verhängnis werden – nicht nur während der Schulzeit. Namen wie „Gandalf-Merlin“ können da schon zur Belastung werden – von der damaligen Kevin-Welle brauchen wir ja nicht zu sprechen. Aber dann gibt es natürlich noch Vornamen, die rein geschichtlich betrachtet schon negativ belegt sind, würde man bei Personen dieses Names doch immer an den berüchtigten Namensvetter denken. Osama zum Beispiel. Und dann wird es ein Problem.
(Spoilerfrei – der Name wird hier nicht genannt!)


Vincent, seine Frau Anna und Claude werden von ihren Freunden Elisabeth (genannt Babou) und ihrem Mann Pierre zum gemütlichen Abendessen eingeladen. Anna ist schwanger, und alle brennen darauf, den gewählten Vornamen für das Kind zu erfahren. Da Anna sich verspätet, entscheidet sich Vincent, den Namen zu nennen – mit fatalen Folgen, stößt der Name doch auf die Ablehnung aller, woraufhin sie versuchen, Vincent umzustimmen. Im Laufe des Abends eskaliert der Namensstreit – längst geht es nur nicht mehr darum, sondern alle Beteiligten greifen sich persönlich an und enthüllen so manches Geheimnis…

Nach „Der Gott des Gemetzels“ von 2011 also das nächste fürs Kino adaptierte Theaterstück aus Frankreich, in dem eigentlich gebildete und kultivierte Menschen im Laufe eines Abends die Masken fallen lassen. Der Vergleich der beiden Filme ist durchaus zulässig, ähneln sich beide Filme in ihrer Art doch sehr. Wenn man so möchte, ist „Carnage“ etwas radikaler und drastischer, dass macht „Der Vorname“ aber an anderer Stelle wieder wett, ist er doch durchaus humorvoller. Nach einer Charaktereinführung im Schnelldurchlauf geht es dann auch schon frühzeitig zur Sache und man fragt sich, wie die Personen jetzt noch 1.5h über einen Namen streiten sollen und wie interessant das auf Dauer wohl wäre. Aber – und soviel sei gesagt – es geht irgendwann auch gar nicht mehr um den Namen. Denn wo schon mal alle in Rage sind und sich warmgeredet haben, da wird dann schon mal Tacheles geredet und so ziemlich jeder kriegt sein Fett weg.

„Der Vorname“ sei allen Freunden des Kammerspiels empfohlen und wer „Der Gott des Gemetzels“ mochte, wird mit diesem Film vermutlich sowieso nichts falsch machen. Einzig die Tatsache, dass in der Mitte des Films etwas die Luft raus und das Ende doch etwas sehr versöhnlich ist schmälern den postiven Gesamteindruck etwas – was aber niemanden davon abhalten sollte diesen Film zu sehen.
kritik75_xb

4 Kommentare

  1. bullion · September 12, 2013

    Hehe, ich dachte beim Intro im Feedreader schon, dass du dich nun auch unter die filmbloggenden Väter gesellst – schade… 😉

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    • Xander · September 12, 2013

      Was nicht ist, kann ja noch werden. Zumindest weiß ich jetzt, wie ich das Kind NICHT nennen würde. Oder aber: Ich weiß jetzt was ich sagen muss wenn jemand fragt, um hitzige Diskussionen zu starten.

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