Punktuelle Änderungen

xb_logo01_kleinIn einem ist sich die Film-Blogosphäre ja einig: Die Liebe zum Film. Und das Bedürfnis, darüber mit anderen zu diskutieren, oder zumindest seine Meinung zu diversen Filmen zu äußern. Wie dieses geschieht, da gehen die Meinung dann schon auseinander: Die einen belassen es bei schriftlichen Ausführungen, die anderen (bzw.: die meisten) bewerten Filme mit einem Punktsystem. Doch auch bei denen herrscht Uneinigkeit: Bewertet man mit 1-5 Punkten oder doch lieber 1-10? Ich gehöre ja zu denen, die bisher das 10-Punkte-System bevorzugten. Lässt man die halben Punkte weg, ist das 5er-System schon bald zu ungenau, mit halben Punkten ist es das gleiche, als würde man 10 Punkte nehmen. Zum Beispiel: 4/5 Punkten wären umgerechnet 8/10 Punkte, findet man den Film aber subjektiv etwas besser, will aber nicht die volle Punktzahl geben, landet man zwangsläufig bei 4,5/5, und dann kann man genausogut 9/10 sagen.


So wie ich das bisher gemacht habe. Und doch kam es hin und wieder vor, dass ich zwischen zwei Punkten schwankte, was im Endeffekt – natürlich – völliger Blödsinn ist. Denn wie will man eine subjektive Bewertung eines Filmes in Punkten festhalten? Wann nimmt man 8/10, wann 9/10? Lässt man sich von Gefühlen leiten oder entwickelt man gar eine Formel, in welcher einzelne Bestandteile einzeln (nach Gefühl, natürlich) bewertet werden und der Film dann eine Durchschnittspunktzahl bekommt? Hier lief es ja bisher so: Schwankte ich zwischen zwei Punktzahlen, gab es die höhere, weil ich ja auch so ein netter Mensch bin und sich die Produktionsfirma ja auch Mühe gegeben hat – im Zweifel für den Film. Aber insbesondere in letzter Zeit kam es vor, dass sich die höhere der beiden Punktzahlen widerum falsch angefühlt hat (da ist es wieder, dieses ominöse „Gefühl“), ich aber schon fast ein schlechtes Gewissen bei der schlechteren Punktzahl hatte. Beispiel: „Elysium“ ist nach meinem Empfinden irgendwo zwischen sechs und sieben Punkten angesiedelt. Aber sieben Punkte wollte ich dann auch nicht. Aber dann erklär mal, warum ein Film aus dem gleichen Genre („Oblivion„) genauso viele Punkte bekommen hat, ich aber „Elysium“ besser finde. Lange Rede, kurzer Sinn: Hier wird es ab jetzt auch halbe Punkte geben. Allerdings nicht rückwirkend.

Der Ausführung zweiter Teil

Dann gibt es aber auch Filme, die passen so gar nicht in ein klassisches Bewertungsschema, jüngstes Beispiel „Supershark“ – Trash also. Wenn der Film doch Spaß macht – wieso bekommt er dann nur 2/10 Punkten? Hätte er dann nicht eigentlich, allen Defiziten zum Trotz – mehr verdient? Nein. Denn der Film macht ja aus Gründen Spaß, die vermutlich nicht so gewollt sind. Er macht Spaß, weil er so schlecht ist, wegen dem Drehbuch, der Ausführung, den Schauspielern. Aber diese Schadenfreude während der Sichtung macht sich in der Abschlussbewertung natürlich nicht bemerkbar. Hier wäre eine Bewertung des Trash-Faktors sinnvoll, also quasi die Differenz zur seriösen Bewertung. Um beim Beispiel „Supershark“ zu bleiben: Trash-Faktor 8/10.
Lange Rede, kurzer Sinn: Trash wird in Zukunft auch als solcher gekennzeichnet und wird eigens bewertet. Vielleicht sogar rückwirkend (wie bei „Titanic 2“ damals schon geschehen). Und um das gleich vorweg zu nehmen: Was wie Trash bewertet wird und was wie ein „normaler“ Film, das entscheide immer noch ich. Und wie Ihr das erkennt? An der Farbe des Bewertungskastens:
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Was sich nicht ändert

Serien werden wie bisher auch genau so wie Filme behandelt. Ich werde also nicht, wie vielleicht bei manchen von Euch üblich, jede Folge einzeln bewerten und dann den Durchschnitt errechnen. Wenn der Durchschnitt zum Beispiel eigentlich 7/10 ergeben würde, ich aber, insgesamt gesehen, meine die Serie verdient mehr – dann bekommt diese Serie auch mehr. Ihr wisst schon, gefühlt und so.

Was haltet Ihr von den Änderungen, warum bewertet Ihr so, wie Ihr bewertet und hattet Ihr jemals das Gefühl, daran etwas ändern zu müssen?

6 Kommentare

  1. Jan · August 25, 2013

    Ach ja, dieses leidige Thema der Wertung am Ende – dem ich mich auch nie so ganz entziehen kann…
    Ich finde ja ein 10 stufiges System eigentlich vollkommen ausreichend. Für solche Fälle, wie du ihn bei ELYSIUM und OBLIVION beschreibst, ist eben so ein Wertungssystem alleine nicht geschaffen – um klarzustellen, dass du einen der Filme favorisierst, gibt es ja immer noch den Text. Und das ist ja im Grunde das Hauptproblem der Wertungen:
    Wenn man Punkte, Sterne oder was auch immer verteilt, steht dieser Aspekt meist im Fokus einer anschließenden Diskussion, was sehr schade ist, Immerhin steckt der große Anteil der Arbeit im Verfassen des Texts, dessen Argumente viel zu oft unangetastet bleiben.

    Übrigens habe ich im privaten Kreis schon Probleme, wenn ein Film von mir die Letterboxd-Wertung 3 von 5 Sternen erhält, was ich als „good/entertaining“ bezeichne und als erstes zu mir gesagt wird, dass ich den Film ja nicht so toll fände… Alleine durch die verschiedene Auslegung der „mittleren“ Punktzahlen (also alles bis auf Maximum und Minimum, da sind sich ja alle ziemlich einig), haben Wertungen ohnehin immer eine sehr individuelle Bedeutung.

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    • Xander · August 25, 2013

      Nur auf die Punkte darf man natürlich nicht schauen, aber ohne Punkte finde ich fehlt auch was. Wenn ich woanders schaue und nur eine kurze Einschätzung will ohne Angst vor Spoiler haben zu müssen, sind Punkte schon gut. Für Details gibt’s den Text.

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  2. Florian Lieb (@Flo_Lieb) · August 25, 2013

    Die halben Punkte bei der 10er-Bewertungsskale habe ich seit jeher aus den von dir genannten Gründen auch bei mir eingeführt. Mancher Film ist eben besser als eine 6/10, aber noch keine 7/10.

    Das mit dem Trash-Faktor ist natürlich ein Problem. Klar ist ein selten dämlicher Film immer noch unterhaltsam – ich bleibe dann jedoch dabei, den Film als solches zu bewerten.

    Bei den Serien ist es bei mir ähnlich. Ich bewerte die Qualität der Serie und die setzt sich eben durch die Qualität ihrer Folgen zusammen. Generell darf jeder es mit Bewertungen aber natürlich so halten, wie es für ihn oder sie am meisten Sinn macht.

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    • Xander · August 25, 2013

      Wenn es sich um Trash handelt, schreibe ich das natürlich auch. Aber jetzt wird das eben auch punktetechnisch honoriert. Das der Film ansonsten nicht viel taugt, ergibt sich ja dadurch.

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  3. bullion · August 25, 2013

    Schön, mal wieder eine Beitrag zur Bewertungsdiskussion. Gab ja erst vor ein paar Wochen (Monaten?) eine entsprechende Welle, die die Film-Blogosphäre durchzogen hat. Ich selbst hatte mich ja bewusst gegen 0,5er Schritte entschieden, da ich diese Differenzen, wie Jan vorgeschlagen hat, lieber im Text herausarbeite.

    Bei Serien hatte ich mich ja vor geraumer Zeit für den Durchschnittswert der einzelnen Episoden entschieden, was nicht immer 100%-ig treffend für die gesamte Staffel sein mag, aber meines Erachtens immer noch genauer als ohne diesen Zwischenschritt. Letztendlich ist es aber auch egal. Wenn bei dir eine Punktewertug steht, dann gibt das eine erste Tendenz, und den reste lese ich aus dem Text.

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    • Xander · August 25, 2013

      Die Punkte sollen ja nicht den Text ersetzen, sondern das ganze kurz und knapp zusammen fassen. Und so will ich halt auch geringste subjektive Unterschiede deutlich machen. Im Idealfall sollten diese aber natürlich auch im Text ersichtlich werden.

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