„You know what? The only one that’s going to tell me when I’m through doing my thing is you people here.“
Das „Money in the Bank“ Event ist grade vorbei, Randy Orton hat sich den Koffer gesichert, AJ Lee den Titel verteidigt. Ruhm für den Moment, doch Erfolge sind vergänglich. Sicher, der Undertaker taucht hin und wieder noch mal wieder auf, und Hulk Hogan ist bei der TNA auch noch mehr oder weniger aktiv. Aber was, wenn man den Absprung nicht rechtzeitig schafft? Wenn der Ruhm von heute verblasst ist und man nur noch in Turnhallen vor einem kleinen Publikum auftritt, wenn die Kollegen auf dem Fan-Fest bereits im Rollstuhl sitzen oder mit Urin-Beutel am Bein an ihren Tischen sitzen? Dann merkt man, dass es Zeit wird, sein Leben in den Griff zu kriegen.
So ergeht es auch dem Wrestler Randy „The Ram“ Robinson, der nach einem Herzinfarkt von seinem Arzt die Empfehlung bekommt, nie wieder zu wrestlen. Daraufhin nimmt er sich einen Job, versucht, wieder Kontakt zu seiner Tochter aufzunehmen und eine Beziehung mit der Stripperin Cassidy aufzubauen. Alles scheint gut zu laufen – aber die Tatsache, dass Wrestling sein Leben ist, kann er nicht lange leugnen. Das er jedoch seine besten Zeiten lange hinter sich hat (20 Jahre, um genau zu sein), hält ihn dabei nicht auf.
„The only place I get hurt is out there.
The world don’t give a shit about me.“
Auch Mickey Rourke scheint seine besten Zeiten hinter sich zu haben, geht man mal von seinem äußeren Erscheinungsbild aus. Somit ist er nicht nur optisch in der Lage, Randys Weg darzustellen, auch sein eigener Werdegang macht ihn zur ersten Wahl für die Rolle. Ein ehemaliger Boxer, der trotz gesundheitlicher Risiken wieder in den Ring steigt, um sich „wieder als Mann zu fühlen„. Und wenn man dann noch bedenkt, dass Randys Einmarsch-Musik am Ende die gleiche ist, wie sie Rourke damals als El Marielito hatte, sind die Parallelen um so deutlicher.
„The Wrestler“ gibt sich realistisch – kein optischer Firlefanz, kein pompöser oder melodramatischer Soundtrack. Die Kamera verfolgt Randy, ist im wahrsten Sinne des Wortes immer hinter ihm. Der Zuschauer verfolgt ihn, wenn er den engen Gang entlang geht, begleitet von ansteigendem Jubel – nur um dann hinter der Wursttheke zu stehen. „The Ram“ ist am Ende – seiner Karriere, seiner Gesundheit. Jahre des Showkampfes (und der Steroide) fordern ihren Tribut.
And now, I’m an old broken down piece of meat… and I’m alone. And I deserve to be all alone.
Sicher, die Geschichte des gefallenen Helden verdient jetzt keinen Innovationspreis. Aber „The Wrestler“ ist einer dieser Filme, die nicht von ihrer Geschichte leben sondern ihre Wirkung vor allem durch ihren Hauptdarsteller entfalten, welcher in diesem Fall besser nicht gewählt werden konnte. Dabei darf man nicht den Fehler machen und den Film ignorieren, weil man sich nicht für Wrestling interessiert, ist zum einen die Story durch universell, es um den Platz im Leben im Allgemeinen geht und man vom Wrestling selber verhältnismäßig wenig zu Gesicht bekommt.
Ram, you okay? You all right? It’s okay, Ram. Take it home.
Joa, könnte ich so unterschreiben. Bei dem Film findet man wohl kaum jemand, der den nicht dufte findet.
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Wobei ich mit „so einem“ Film irgendwie nicht gerechnet habe. Wusste relativ wenig über „The Wrestler“ und war im Endeffekt doch positiv überrascht.
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Mickey Rourke hat mir ebenfalls sehr gut in dem Film gefallen. Er passt einfach zu der Rolle sowohl optisch, als auch von seiner Biografie. Der Film an sich wirkt auch sehr authentisch, fast wie eine Doku. Toller Film von Aronofsky!
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Und genau dieses Dokumentarische hatte ich nicht erwartet, hat den Film aber in meinen Augen aufgewertet und glaubwürdiger gestaltet.
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Kann mich in allen Punkten deiner Rezension anschließen (inkl. Wertung) und sehe das ähnlich wie Flo, dass man kaum jemanden finden wird, der den Film nicht mag, dafür hingegen viele, die ihn ob der Wrestling-Thematik bis dato gemieden haben (so wie ich anfänglich auch).
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Die Thematik sollte einen wirklich nicht abschrecken – sonst verpasst man einen wirklich guten Film!
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