Nachdem ich endlich den zweiten Band der Graphic Novel durch hatte, ging es mal wieder Schlag auf Schlag: Die Zweitsichtung der ersten Staffel stand an, dicht gefolgt von der heimischen Erstausstrahlung der zweiten Staffel. Das, wie so oft in letzter Zeit, in kürzester Zeit. Und das ist im Grunde auch ein Zeichen dafür, dass mir eine Serie gefällt, bzw. nicht nur mir alleine. Denn wenn ich so lange am Stück den Fernseher blockiere, geht das nicht alleine. Und wenn meine bessere Hälfte mit mir eine Serie mit Zombies guckt, scheint die ja so verkehrt nicht zu sein – und die Serie auch nicht.
Rick und sein Trupp Überlebender machen sich auf in Richtung Fort Benning, nachdem sich die Hoffnungen ins CDC im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst haben. Weit kommen sie jedoch nicht: Als die Straßen durch verlassene Autos blockiert werden, sind sie zum Stoppen gezwungen, wodurch eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt wird, bei der eine Herde Streuner auf der Autobahn noch mit das geringste Übel ist…
Hatte ich bei der ersten Staffel noch das Problem, dass diese zu Ende war, nachdem ich mich grade mit den Figuren angefreundet hatte und sie somit auch nicht mit der besten Wertung davonkam, gibt es dieses Problem bei der zweiten Staffel naturgemäß nicht. Und das ist auch gut so, denn direkt in der ersten Folge ist Mitfiebern angesagt, wenn die Herde Streuner über die Autobahn flaniert. Wenn im Anschluss dann etwas Ruhe einkehrt, ist das durchaus wörtlich zu nehmen: Landleben ist angesagt, Zeit, sich Frust von der Seele zu reden, Konflikte auszutragen und nebenbei das Kind zu suchen. Zwar wünschte ich mir schon zwischendurch, dass Shanes Geschichte sich schnellstmöglich so entwickelt wie in den Büchern, dann wäre etwas Gezicke weggefallen, nichts desto trotz bildete die Farm einen herrlichen Kontrast zur zombieverseuchten Realität des Serienuniversums. Ferien auf dem Reiterhof inmitten der Apokalypse, „McLeods Töchter“ mit Zombies – eine trügerische Idylle. Nervig nur, wenn man nicht ständig dieses Kind suchen müsste. Aber auch: 2-3 Folgen weniger hätten den Handlungssträngen „Sophia“ und „Scheune“ sehr gut getan, über die halbe Staffel dafür zu verschwenden fand ich schon etwas zu großzügig, es zog sich doch sehr, stellenweise, wenn auch die Auflösungen für vieles entschädigt hat.
Auch wenn es gegen Ende der Staffel wieder aufwärts geht (insbesondere das Staffelfinale weiß zu gefallen), insgesamt stört mich doch zu vieles, was eine höhere Wertung rechtfertigt und, wäre die Staffel noch länger gewesen, sogar ein Abrutschen in tiefere Regionen zur Folge gehabt hätte: Das ewige Gesuche nach Sophia, das ständige Rumgezicke (teilweise jeder gegen jeden), Loris Anbiederung an jeden, dessen Meinung grade angesagt ist, Ricks Wandel zum Bad Boy („Das ist jetzt keine Demokratie mehr!“). Das sich die Geschichte kurzzeitig um die zweite Person mit Selbstmordgelüsten drehte, zeugt auch nicht grade vor Kreativität.
Das Potenzial ist ja da, und wenn es spannend wird, dann richtig, aber wenn mal nichts passiert, dann auch ausdauernd: „The Walking Dead“ ist in seiner zweiten Staffel ein Wechselbad der Gefühle und eigentlich sehr gut, steht sich aber selber im Weg und tritt zu oft auf der Stelle. Wirklich, ein paar Folgen weniger und alles wäre super gewesen, behaupte ich einfach mal.
Ich kenne zwar die Vorlage nicht, doch fand ich die zweite Staffel entgegen aller Unkenrufe fantastisch! Gerade die langsame und ruhige Entwicklung auf der Farm hat mir exzellent gefallen. Demnach freue ich mich schon sehr auf Staffel 3 – und sollte mir die Comics vielleicht doch mal zulegen…
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Ruhige Erzählweise schön und gut, aber die haben sich beim Diskutieren ständig im Kreis gedreht. Aber gut ist die Staffel mit 7/10 ja trotzdem.
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Bei mir hat die Staffel sogar an der 9 gekratzt, aber ist wohl Geschmackssache – und liegt vielleicht daran, dass ich früher immer mal „McLeod’s Daughters“ mit anschauen durfte… 😉
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Nicht von ungefähr wurde die zweite Staffel auch The Talking Dead genannt.
Der Anfang der Dritten ist sehr stark, nur lässt die dann auch in Hälfte zwei enormst nach. Manchmal denkt man, die Macher sind sich gar nicht bewusst, wozu die Show alles fähig ist.
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„The Talking Dead“? Gefällt mir 😉
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Ich fand die zweite Staffel ja auch bedeutend besser, wenn es auch stimmt, dass sich manches ein wenig in die Länge gezogen hat. Diese „ewige Anzickerei“ hat mich hingegen weniger gestört, zumal das ja auch in den Graphic Novels sehr ausführlich und häufig vorkommt.
Muss mich da mal wieder an bullions Meinung halten, dass ich eher in Richtung 9 Punkte tendiert habe und die Staffel in ihrer Gänze ziemlich großartig fand.
Aber gut, tendenziell findest du ja die Serie nicht schlecht, wir sind uns also im Grunde einig 😉 Bin mal gespannt wie ich die 3. Staffel dereinst finden werde, da gab es ja auch genügend Unkenrufe…
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Ich würde eher sagen, die Graphic Novels legen ein etwas höheres Tempo vor – trotz Anzickerei, von daher gefallen mir die beiden mir bekannten Bände bis jetzt immer noch einen Tacken besser als die Serie. Die, um es noch mal zu sagen, nicht schlecht ist. Aber viel zu viel Potenzial verschenkt.
Und wie die dritte Staffel ist / sein soll, will ich gar nicht wissen, sonst bin ich noch voreingenommen 😉
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