DAREDEVIL – DIRECTORS CUT [2005]

daredevil_01Wer sich dazu entschließt, Superheld zu werden, entschließt sich im Grunde im gleichen Atemzug für den frühzeitigen Tod seiner Eltern. Oder anders: Der frühzeitige Tod der Eltern ist ja oft ausschlaggebend für die Entscheidung, Superheld zu werden. Das ist zwar keine neue Erkenntniss, haben doch die wenigsten Helden ein glückliches Familienleben und eine frohe Kindheit gehabt, aber trotzdem sollte es noch einmal erwähnt werden – all zu oft treffen junge Leute eine Berufswahl, deren Konsequzen sie nicht im Vorfeld bedacht haben. Das dieses Schicksal aber nicht immer nur Superhelden betrifft sondern manchmal auch ihre Gegenspieler, kommt auch schon mal vor, unter anderem hier. Womit wir in „Daredevil“ schon mal zwei Klischees abgedeckt hätten. Mal gucken, was noch so auf uns zu kommt.


„Du siehst wunderschön aus!“
– „Ich hab mich nur für dich so schön gemacht. Ich wünschte, du könntest es sehen.“

Obiger (im Übrigen völlig absurder) Dialog spiegelt wunderbar die Situation Daredevils wider: Ein Held, der blind ist, aber trotzdem irgendwie sehen kann, da all seine anderen Sinne maximal geschärft sind und dadurch in etwa wie ein Echolot funktionieren. Im realen Leben als Anwalt tätig, geht Matt Murdock des Nachts auf Verbrecherjagd.

„Daredevil“ ist einer dieser Filme, an die man sich gar nicht rantraut, weil alle sagen der taugt nicht, weil Ben Affleck einen blinden Superhelden-Anwalt spielt und weil man (ich zumindest) ansonsten gar nichts von diesem Marvel-Charakter kennt. Und dann überwiegt doch die Neugierde. Weil, wie schlimm kann’s werden, wenn man schon „Ghost Rider“ abfeiert und „Das Phantom“ toll findet? Und so furchtbar ist der Film dann ja letztendlich wirklich nicht. Gut, es gibt da so die ein oder andere Frage, die man sich stellt. Wo Murdock eigentlich sein Kostüm her hat, schließlich kann er sich das wohl kaum selbst genäht haben. Wie er das mit den brennenden „DD“ hinbekommen hat, ohne Schablone und Augenlicht. Warum Elektra ihm überhaupt abnimmt das er blind ist, bei einer plumpen Anmache die an Barney Stinson erinnert und einem Kampf auf dem Schulhof, keine fünf Minuten später. Was aber sowieso egal ist, denn sie ist ja eh nicht so wichtig für die Handlung. Und warum er von Dach zu Dach hüpfen kann, wenn doch nur seine Sinne außergewöhnlich entwickelt sind, aber nicht seine Kraft.

„Schick die Männer nach Hause. Ich komm aus der Bronx, das kannst du nicht verstehen!“

Also gut, wir haben die ein oder andere offene Frage, wir haben Ben Affleck im Lederkostüm, wir haben dümmliche Dialoge, was ist noch erwähnenswert? Etwa die unübersichtlichen Kämpfe? Die Tatsache, dass Daredevil nicht wartet, bis der Böse die Bar verlässt, sondern direkt in die Bar reinstrunzt und erst mal alle Kneipenbesucher aufmischt? Ach, alles nicht so schlimm. Das ist kein Film mit Anspruch, mit großen Logik-Ansprüchen, das ist ein Film für nebenbei weggucken. Sicher, für echte „Daredevil“-Fans mag das ärgerlich sein (vielleicht ist der Film aber, ganz im Gegenteil, dann um so besser), alle anderen bekommen hier kein Highlight, aber auch kein Ärgernis (wie beispielsweise „Ghost Rider 2„).
kritik5_xb

8 Kommentare

  1. Dominik · Mai 11, 2013

    „direkt in die Bar reinstrunzt“? Er pinkelt also hinein? 😉 Das habe ich anders in Erinnerung.

    Jedenfalls fand ich den Film damals relativ gut. Kein Meisterwerk, aber sehenswert.

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    • Xander · Mai 11, 2013

      „Strunzen“ ist für dich also pinkeln?
      Also, er GEHT direkt in die Bar. Obwohl, pinkeln wäre vielleicht lustiger gewesen. Und mal was Neues.

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  2. Dominik · Mai 11, 2013

    Ja, ist hin und wieder in diversen Örtchen als „pinkeln“ bekannt. 😀

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  3. Xander · Mai 11, 2013

    Nicht mit „strullern“ zu verwechseln!

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    • Dominik · Mai 11, 2013

      Tu ich nicht. Das gibt’s wirklich. Kannst ja mal googeln. (Falls es wirklich interessiert…)

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    • Xander · Mai 11, 2013

      Steht sogar im Duden, ich fass es nicht. Ich sollte in Zukunft auf missverständliche Umgangssprache verzichten…

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  4. Florian Lieb (@Flo_Lieb) · Mai 11, 2013

    Eine der besseren Comicverfilmungen, allerdings nur im Director’s Cut. Guck ich auf jeden Fall lieber als allem Nolan-Batmans und Marvel-Phasen-Filme.

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    • Xander · Mai 11, 2013

      WTF? 😛
      Aber hab ich ja auch bei dir gelesen, scheinst ja auch die Vorlagen gut zu kennen. Dann mag das anders sein.

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