Da muss man erst mal drauf kommen: Es gibt essbare Schokoladenzigaretten für Kinder, damit diese geprägt werden und als Erwachsene leichter zum Rauchen verführt werden können, weil es zum einen zum Teil gewohnt ist und zum anderen, weil man dadurch das Rauchen mit etwas Positivem – und im Idealfall ist das ja die Kindheit – verbindet. Das klingt für mich genausoweit hergeholt wie plausibel. Und wenn man das akzeptiert, dann wirkt die Tatsache, dass Fast-Food-Ketten und insbesondere McDonalds vermehrt Kinder ansprechen wollen ganz schön durchtrieben. Aber sollen sie doch machen, was ist schon dabei, das ist doch gesund oder? Ist auf so nem Burger nicht immer auch Salat? Und man kann doch auch nur Salat essen?
Morgan Spurlock will es genauer wissen: Begleitet von verschiedenen Ärzten und Ernährungsberatern, begibt er sich 30 Tage lang in die Fast Food Hölle von McDonalds: Morgens, mittags, abends, drei feste Mahlzeiten muss er hier verzehren, darf sich nur von dem ernähren, was McDonalds verkauft. Wird ihm ein Super Size-Menu angeboten, muss er es nehmen. Natürlich war die Fast Food-Situation in Amerika zu der Zeit eine andere als in Europa. Was hier ein Maxi-Menu ist, gilt da vielleicht als Kinderportion. Und so ist die Problematik dort auch eine ganz andere, wenn schon 60% der Amerikaner übergewichtig sind und schon in der Schule hauptsächlich Fertiggerichte verteilt werden – obwohl gesunde Nahrung laut Spurlock nichts teurer wäre. Hier vermutet er Druck der Nahrungsmittelindustrie.
Man könnte den Film leicht in die Richtung missverstehen, dass Spurlock lediglich McDonalds diffamieren will (oder gar Subway pushen), macht doch schließlich nicht deren Essen krank, sondern Kalorien und Fette. Doch es geht ihm um die Fast Food-Industrie allgemein, und dass besonders die Burger und Nuggets (über deren Herstellung es auch eine sehr schöne Animationssequenz in dem Film gibt) viele Kalorien enthalten. Würde man sich nur von Fast Food ernähren, würde man sehr viel mehr Kalorien zu sich nehmen, als man muss, bzw. der Körper vertragen kann, was Spurlock auch am eigenen Leib zu spüren bekommt. Das geht sogar soweit, dass die Ärzte ihm zum Abbruch des Versuchs raten – nach gut 21 Tagen.
Das Ergebnis des Experiments kann man sich im Grunde denken. Wer einen Monat nur von Fast Food lebt, wird dick und schadet seiner Gesundheit. Ob die Ausmaße im wirklichen Leben die gleichen sind wie in dem Film, darf und sollte man anzweifeln, wie es manche Wissenschaftler unter Berufung auf Vergleichsexperimente und unter Anzweifelung der Methoden im Film ja auch tun. Schließlich ist ein Film ja auch nur ein Unterhaltungsmedium und hätte seine Wirkung vollkommen verfehlt, wenn am Ende des Experiments keine eindeutigen Ergebnisse herausgekommen wären. So bleibt ein fader Beigeschmack nach dem Film.
Nichts desto trotz ist „Super Size Me“ eine interessante Dokumentation über das Ernährungsverhalten der heutigen Zeit und ihre Bedeutung für die Zukunft. Unter der Annahme, dass die genannten Zahlen und Daten stimmen, sieht die Zukunft (nicht nur Amerikas) nicht grade dünn aus und Heidi Klum dürfte Schwierigkeiten haben, in Zukunft Kandidaten mit Modelmaßen zu finden.
Nice, langsam geht es hier ja aufwärts mit der Besprechung von Dokumentationen (speziell Ernährungs-Dokus)! 🙂
Ich mochte den Film damals eine Spur mehr, weil er sehr gut unterhielt. Spurlock ist ja jemand, der das ganze eher von einer Entertainment-Seite rüberbringt. Dass die reine Fast-Food-Ernährung nicht gesund sein kann, liegt auf der Hand. Sollte man meinen. In den USA sieht das aber doch noch etwas anders aus.
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Naja, sind ja erst zwei. Und das Thema fand ich halt interessant – aber da kommen bestimmt noch andere dran!
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