IN TIME
Für „In Time“ muss zu allererst mal eine Hürde genommen werden: Die volle Akzeptanz beim Zuschauer für die an sich interessante Ausgangssituation: Zeit ist Geld, im wahrsten Sinne des Wortes. Wer keine Zeit mehr hat, stirbt. Klingt ein wenig nach „Logan’s Run“, wäre es vielleicht auch gerne, doch ist eben diese Hürde viel zu hoch: Ein paar Erklärungen, wie es zu dieser doch sehr revolutionären Gesellschaftsordnung gekommen ist wären schön gewesen, denn von heute auf morgen lässt sich sowas bestimmt nicht realisieren – und bestimmt auch nicht ohne Widerstand. Die Geschichte steht also auf wackeligem Fundament, kann selber auch nicht sehr viel bieten, als das man leicht darüber hinwegsehen könnte. Was abseits dieser Dystopie bleibt ist ein „Bonnie & Clyde“ in naher Zukunft, ein Geschieße & Weggerenne mit obligatorischer Liebesgeschichte. Das ist ganz nett, kostet auch nur 109 Minuten, die einem aber vielleicht am Ende mal fehlen.
LET ME IN
Über den Sinn & Unsinn von Remakes müssen wir hier nicht groß diskutieren, dass müsste man ja sonst bei jedem zweiten Film machen. Wobei ein Remake wenn überhaupt eine Daseinsberechtigung hat, wenn der zeitliche Abstand zum Original größtmöglich ist. „Verblendung“ hat gezeigt, dass dies nicht zwingend so sein muss und ein Remake auch durchaus eine Verbesserung darstellen kann, „Let me in“ bestätigt dies in Teilen: Diese US-Neuverfilmung des großartigen „So finster die Nacht“ mag zwar nicht unbedingt besser sein, ist dem Original aber fast ebenbürtig. Wirkt der Film auch teilweise 1:1 abgefilmt, beschränkt er sich dennoch mehr auf das Wesentliche. Die Beziehung zwischen Abby und ihrem Begleiter wurde zwar für meinen Geschmack unnötig erklärt und somit jeglicher Interpretationsspielraum zunichte gemacht, dennoch macht der Film erstaunlich wenig falsch. Aber vielleicht auch zu wenig richtiger und besser, um so wirklich seine Existenz neben „Let The Right One In“ zu rechtfertigen.
THE HUNGER GAMES
Erstaunlich gut funktionierender Fantasy-Film für die jüngere Generation über ein paar Kids, die sich gegenseitig umbringen müssen. So grausam die Grundidee, so harmlos der Film, begleitet man doch mit der Hauptperson ein Mädchen, welches hauptsächlich wegläuft und sich versteckt, während die anderen so grausam sind, dass sie den Tod eh verdient haben. Die FSK drückt es so aus: „Der Fokus der Erzählung liegt zudem nicht auf der gegenseitigen Tötung der Jugendlichen, Gewalt wird nie explizit oder verherrlichend ins Bild gerückt.“ Manches bleibt offen, vieles wird angedeutet, und gerade durch diese Tatsache macht dieser Film doch tatsächlich neugierig auf eine Fortsetzung. Möglich, dass einem als Nichtkenner der Vorlage einiges entgeht oder dass vielleicht einiges gar nicht gezeigt wurde – aber „The Hunger Games“ funktioniert auch als eigenständiger Film.
In Time und Hunger Games fand ich nur durchschnittlich. Ersterer ist, da von Niccol, ungemein enttäuschend, da die Geschichte ab der Mitte nach interessantem Beginn tatsächlich nur ein Robin-Hood-esker Abklatsch von „Bonnie & Clyde“ ist, mit dem Sänger von *NSYNC und dem Mädchen mit den Manga-Augen. Letzterer ist Battle Royale weichgespült mit American Idol-Elementen für eine FSK-12-Zielgruppe, der mich wenig überzeugt weil er eigentlich nichts zu erzählen hatte. Und den Mittleren hab ich nicht gesehen, weil ich den Schweden kenne und der hier also belanglos ist.
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„In Time“ fand ich ja auch nicht besser als durchschnittlich, nichts anderes habe ich im Grunde von „Panem“ erwartet, wurde jedoch positiv überrascht. „Let Me In“ stand in der Dringlichkeit jetzt auch nicht ganz oben, aber da die Sichtung des Originals schon etwas her ist, habe ich die Chance einer „neutralen“ Sichtung einfach mal wahrgenommen.
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Was soll ich sagen? Ich fand sowohl „In Time“ als auch „The Hunger Games“ ziemlich gut. „Let Me In“ oder das Original stehen irgendwann bestimmt auch noch an.
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Grad mal deine Kritik zu „In Time“ gelesen:
„Man sollte sich auf die Idee einlassen und die oberflächliche Action als Teil des Films sehen.“
Das ist aber auch ein Totschlagsargument für jeden Film. Demnach wäre sogar „Transformers 2“ super 😉
Wobei „In Time“ ja kein schlechter Film ist. Aber eben auch kein acht Punkte-Kandidat.
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Nur dass die Idee hinter „Transformers 2“ eben weit schwächer ist, als das wunderbare Währungssubstitut Zeit in „In Time“ – dennoch fand ich „Transformers 2“ durchaus unterhaltsam in seiner oberflächlichen Action. Deshalb ist „In Time“ ja auch ein 8-Punkte-Kandidat und das Roboter-Sequel muss mit 2 Punkten weniger auskommen… 😉
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Was ja immer noch vier Punkte zu viel sind 😉
Aber um beim Thema zu bleiben: Die Idee ist schon super – aber von der Ausführung für mich ganz ohne Erklärung (und „Wir wurden genetisch verändert“ zähl ich nicht als Erklärung) nicht genug. Dafür ist das zu, ich nenn es mal: abgefahren.
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