Kritik: THE AVENGERS 3D [2012]

„Guys! I’m bringing the party to you!“

Natürlich ist es üblich, vor einem Film mehrere Teaser und Trailer rauszuhauen, um das Interesse an dem Film zu wecken, hochzuhalten, zu entfachen. Klappt manchmal gut, manchmal schlecht, und dann heißt es oft „Der Trailer war ja besser als der Film!“. Bei Marvel muss man sich des Risikos bewusst gewesen sein, brachte aber trotzdem gleich mehrere Trailer in Spielfilmlänge heraus, getarnt als eigenständige Spielfilme: „Der unglaubliche Hulk„, „Iron Man“ 1 + 2, „Captain America“ und „Thor„: Nichts bereitet besser auf einen Film vor als ein Film. Oder fünf Filme. Einen Vorteil hat diese Vorgehensweise aber durchaus: Dadurch erspart man sich eine womöglich langwierige Charaktereinführung im Hauptfilm und es kann gleich zur Sache gehen.


Und es geht gleich zur Sache, denn Aliens (namens Chitauri) bedrohen die Erde, was und für sich ja nichts Neues ist. Neu ist, dass sie von einem alten Bekannten angeführt werden: Loki, Thors Bruder, sinnt auf Rache und Ruhm, was ja eine gefährliche Kombination ist. Und so ist es an unseren Helden, Loki aufzuhalten und die Erde, wenn schon nicht zu retten, dann doch wenigstens zu rächen.

Joss Whedon hat echt eine undankbare Aufgabe übernommen. Die Helden von fünf Filmen in einem Film zusammenzupacken, dabei keinen Charakter zu kurz kommen lassen, alle Fans zufriedenzustellen, auch die, die den einen oder anderen vorangegangenen Film bzw. Helden für weniger gelungen halten. Zudem waren die Erwartungen sowieso recht groß: „Buffy„, „Firefly“, „Dr. Horrible“ – um nur einiges zu nennen. „The Avengers“ konnte Whedon noch mehr etablieren, vermutlich aber auch seine Karriere beenden. Und wenn es nach mir geht, trifft hier wohl ersteres zu, denn Whedon holt aus dem Film raus, was rauszuholen war.

Wenn schon die Alien-Invasions-Story nicht sonderlich innovativ ist, in dem Film geht es darum, wie sich die Avengers finden, wie aus Einzelkämpfern ein Team wird, aus Konkurrenten mit eigenen Zielen Freunden. Natürlich darf man hier jetzt kein Drama mit Tiefgang erwarten, aber „The Avengers“ ist Popcorn-Kino in Reinkultur. Er ist lustig, wenn es mal etwas ruhiger zu geht, es rummst ordentlich, wenn Action angesagt ist, und der ein oder andere kriegt auch mal ordentlich auf die Fresse. Dabei ist es, wie schon gesagt, Whedons großes Glück, auf eine Charaktereinführung verzichten zu können, was es eventuellen Neueinsteigern vielleicht etwas schwerer, aber bei weitem nicht unmöglich macht, dem Film zu folgen. Denn eigentlich geschieht nichts, wofür man zwingend die vorangegangenen Filme kennen muss. Aber der Film macht um so mehr Spaß, wenn man es tut. Bis auf eine Szene, die ich Whedon doch sehr übel nehme. Die nicht handwerklich schlecht ist, oder unlogisch oder sowas, sondern es ist eine Entscheidung Whedons bzgl. eines Charakters, mit der ich nicht einverstanden bin. Aber das nur als Randnotiz.

Bis auf Iron Mans Abenteuer wurde ich ja mit keinem der Vorgängerfilme so richtig glücklich. Wie soll sich das dann erst in Summe auswirken? Was kann ein einzelner Held in einer Gruppe reißen, um den Film zu retten? Jede Menge, den eigentlich könnte der Film auch „Iron Man & The Gang“ heißen, oder „Tony und seine Freunde“, denn Star der Show ist Tony Stark, was genau die richtige Entscheidung war. Er bringt den Witz in den Film (und Hulk, aber das ist ein anderes Thema), die besten Oneliner gehören dem Eisenmann. Black Widow ist zwar nicht ganz so präsent, spiegelt aber dennoch Whedons Vorliebe für starke Frauen wieder. Captain America ist der leicht naive Soldat, der hauptsächlich Befehle befolgen will, Hulk, naja, Hulk ist der Hulk – wenn auch weitaus besser dargestellt als in den letzten beiden Filmen.

Sollte ich vor dem Film noch Befürchtungen irgendeiner Art haben, der Film hat sie alle widerlegt. Blockbuster-Entertainment at it’s best, das trotz der Laufzeit zu keiner Sekunde langweilt. Action und ruhige Momente wechseln sich ab, und selbst wenn es hoch her geht, verliert man nie den Überblick. So sehen Superheldenfilme aus, die einfach nur unterhalten wollen. „The Avengers“ läuft in sofern auch außer Konkurrenz zum dunklen Ritter, der die Sache etwas düsterer und ernsthafter angehen wird. Und auf seine Weise bestimmt ganz groß wird.

18 Kommentare

  1. maloney · April 30, 2012

    Loki war einfach überraschend zu seiner vorherigen Rolle in Thor äusserst bedrohlich und furchteinflössend…besonders am Anfang…naja gegen Schluss Hulk Smash und so…aber der film ist toll vereint das was Superheldenfilme ausmachen sollten. Joss whedon hat wirklich das fast unmögliche möglich gemacht!

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    • Xander · April 30, 2012

      Loki gefiel mir auch in „Thor“ sehr gut, das hatte den Film seinerzeit auch etwas gerettet.

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  3. therudi · April 30, 2012

    Da dachte ich mir schon während des Sehens, dass dir der Film gefallen wird. Eben (auch) weil er doch eher Iron Man & Friends denn wirklich The Avengers ist und du ein großer Fan von RDJ bzw. Stark bist. Und wie ich sehe, habe ich mich in meiner Einschätzung nicht geirrt 🙂

    [SPOILER]Und Coulsons Tod hat dich so enttäuscht? Ist die Figur bei euch Fans echt so eine Hausnummer? (Oder war das nicht die Szene, die du Whedon übel nimmst?)[/SPOILER]

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    • Xander · April 30, 2012

      Bei „uns“ Fans? 😉 Naja, ich wollte ja schon immer Teil einer Jugendbewegung sein.

      Ja, und genau die Szene war es. Aber wie kann man auch kein Fan sein, wenn man sich mal sowas hier anschaut: http://youtu.be/J1uD5_ovwqg

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  4. therudi · April 30, 2012

    Da bin ich wohl einfach zu alt für, um mich für sowas zu begeistern 😀

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    • Xander · April 30, 2012

      Alter ist keine Ausrede. Und wenn, dann ne ganz schlechte 😉

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  5. Dos Corazones · April 30, 2012

    Jetzt steht in der Überschrift schon 3D und kein Satz spricht die nachbearbeitete Dimension an… Bisher habe ich nicht viel Gutes darüber vernehmen dürfen. Dass der Film unterhält, war ja eigentlich klar. Da ich ohnehin keine andere Chance hier habe, werde ich auch in die 3D-Vorstellung gehen. Ein kleiner Vorausblick, was mich dahingehend erwartet, wäre noch ganz nett.

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    • Xander · April 30, 2012

      Sorry, hatte ich ganz vergessen. Also, ich sag mal so: 3D ist anwesend. Es ist jetzt nicht so, dass man den Film zwingend in 3D sehen muss, aber es ist ganz nett. 2D wäre definitiv kein Verlust.

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  7. Dominik · Mai 3, 2012

    Gute und passende Kritik. Das mit Iron Man als „Hauptdarsteller“ hab ich genauso gesehen, bzw. ist auch wirklich so.

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