Complete: PLANET DER AFFEN (PLANET OF THE APES) 1-„8“ [1968-2014]

Planet der Affen (1968)

Das Problem heutzutage wird einfach sein, dass die meisten das Ende dieses Films schon kennen, zu berühmt ist es, und viel zitiert. Dadurch wird dem Schluss des Films ein wenig der Effekt genommen, ist aber nicht weiter tragisch. Schaffners Dystopie aus 1968 fällt in erster Linie durch die genialen Affenmasken auf, die Geschichte ist zwar alles andere als subtil, mag aber dennoch zum Nachdenken anregen. Besonders der Beginn ist etwas verstörend, wenn die Rollen klar verteilt sind: Der Mensch ist das Tier, zu dumm um gezähmt zu werden. Wir wissen: Das ist unfair, das stimmt so nicht, und unweigerlich denkt man in die Geschichte zurück und erkennt: Ähnlich wurde mit diversen Bevölkerungsgruppen auch verfahren. Und wenn man Ende der Wahnsinn des Krieges angeprangert wird, ist der Zuschauert wenn auch kein besserer Mensch, dann vielleicht aber ein wenig sensibilisiert. Und bei aller gesellschaftlicher Kritik – Rassenproblematik, Religion vs. Wissenschaft, Krieg – so ist „Planet der Affen“ auch noch ein unterhaltsamer Science-Fiction-Film.

Rückkehr zum Planet der Affen (1970)

Die ersten 40 min passiert fast das gleiche wie im Vorgänger, und was danach passiert, möchte man am liebsten gar nicht gesehen haben. Verstrahlte Mutanten, die eine heilige Atombombe anbeten – naja. So nett die Idee ja auch ist, Menschen zu zeigen, die sich nicht den Affen unterwerfen, noch sprechen können und sich sogar weiterentwickelt haben, so wie das hier gelöst wurde, ist das nicht ernst zu nehmen. Die Affenmasken können zwar immer noch überzeugen, aber das alleine hilft dem Film dann auch nicht mehr, der sich voll und ganz auf den Vorgänger verlässt. Affentechnisch gibt es somit auch nichts neues zu erzählen, so dass die Mutantenmenschen herhalten müssen. Zum Ende hin immer schlechter werdender Film.


Flucht vom Planet der Affen (1971)

Nachdem dem direkten Vorgänger gegen Ende die Luft aus ging und demzufolge die Erde mit der heiligen Handgranate Atombombe zerbombt wurde, läuft es jetzt anders herum: Die Schimpansen Cornelius, Zira und Dr. Milo schafften es noch rechtzeitig vor der Explosion, mit Taylors repariertem Raumschiff aus dem ersten Teil den Planeten zu verlassen und landen aufgrund eines glücklichen Zufalls auf der Erde der Gegenwart, d.h. in den 70er Jahren. Das sorgt für den ein oder anderen Schmunzler, den ein oder anderen mahnend erhobenen Zeigefinger (Tierversuch bzw. Menschenversuche), ist aber insgesamt gesehen recht harmlos. Interessant ist der Gegensatz – wie haben die Affen in Teil eins auf die Menschen reagiert, wie reagieren wir Menschen auf die Affen aus dem Weltraum sowie die Begründung, wie es zum Aufstieg der Affen kommen konnte, denn die wird in Teil drei geliefert. Der Film ist ganz nett und für seine Zeit sicherlich mehr als ok. Bis auf die Entstehungsgeschichte vom Planeten der Affen allerdings recht belanglos, erst recht für Leute die noch keinen Teil der Reihe gesehen haben.

Eroberung vom Planet der Affen (1972)

Wenn es scheinbar einen Film der Reihe gibt, auf den sich „Prevolution“ am meisten bezieht, dann ist es dieser Teil – was ich natürlich zum Zeitpunkt der Sichtung von „Prevolution“ nicht wusste, da ich die alten Filme noch nicht gesehen hatte. Auch hier ist es Caesar, der die Revolution anführt, nachdem er das Leid, welches den Affen angetan wird, nicht länger ertragen kann. Die von Cornelius im dritten Teil angesprochen Zukunft der Erde und wie es dazu kommen wird hat sich durch die Ankunft von Cornelius, Zira und ihrem Sohn verändert und Caesar (der mein ich im letzten Teil noch Milo hieß, benannt nach Dr. Milo, der die beiden auf ihrer Reise in die Vergangenheit begleitet hat) leitet ein, was ansonsten noch ein paar Jahrhunderte gedauert hätte: Das „Nein!“ der Affen gegenüber ihren Herren. Der Film erzählt im Grunde nichts, was man nicht schon aus den ersten drei Teilen wusste und ist insofern nicht zwingend nötig, das macht aber nichts. Denn auch wenn hier manches arg gestrafft wird und man sich das ein oder andere denken muss, auch wenn es möglicherweise das ein oder andere Logikproblem geben mag – dieser Affenfilm macht nach dem Original noch am meisten Spaß.. Er ist düsterer, brutaler und stellenweise auch amüsant oder anders gesagt: Jetzt bin ich auf den Abschluss der Reihe um so mehr gespannt. Vielleicht noch zum Schluss eine Info: Die Kino- und DVD-Fassung ist geschnitten. Auf Blu Ray soll der Film aber wohl um einiges düsterer sein, vor allem zum Schluss, da das Happy End dort komplett wegfällt.

Die Schlacht um den Planet der Affen (1973)

Letzter Teil der originalen Affensaga, und was soll ich sagen: I’m tired of seeing apes. Diese „Schlacht“ ist komplett spannungs und relativ sinnbefreit. Nicht lange nach Teil vier angesiedelt, können plötzlich alle Affen sprechen und sind (von den Militär-Gorillas mal abgesehen) hochintelligent, was ja schon mal einen Riesenprung in der Evolution darstellt, den man so nicht erwartet hätte. Blöderweise habe ich direkt nach dem Film auf Schnittberichte geguckt, was den Film irgendwie noch weiter abwertet, da das Original-Ende zumindest wieder den Bogen zum ersten Teil schlagen würde, unverständlicherweise aber weggekürzt wurde. So bleibt aber lediglich ein inhaltsleerer Actionfilm über eine „Schlacht“ (mit grob geschätzt 50 Beteiligten), der bemüht ist die Laufzeit zu rumzukriegen.

Planet der Affen (2001)

Marky Mark sucht seinen Affen, findet einen ganzen Planeten voller Affen und küsst eine Schimpansin namens Helena Bonham Carter, die aussieht wie Michael Jackson. Am Ende findet er Ape Lincoln. Zwischendurch muss er ein paar Mal angestrengt in die Kamera gucken und so tun, als würde er in diesen Film passen, während andere Menschen glauben, er wäre ihr Retter. Was Tim Burton sich bei diesem Film gedacht hat, weiß ich nicht, mehr als eine abgespulte Auftragsarbeit ist das alles nicht. Den Vergleich mit dem Original sollte man besser nicht bemühen, alleine schon die Grundidee ist bei diesem Remake wesentlich harmloser und die Gesellschaftskritik so gut wie nicht vorhanden, eher sogar ins Gegenteil verkehrt, da die Menschen mit ihren Waffen die tollsten Typen sind wo gibt. Geblieben ist ein glattgebügelter Popcornfilm, der zwar ganz nette Schauwerte bietet, aber nicht wirklich im Gedächtnis bleibt. Und warum die Affenwelt entwicklungstechnisch irgendwo im Mittelalter zu sein scheint, die alten Affen aber moderne, künstliche Gebisse benutzen, dass muss mir mal einer erklären.

Planet der Affen: Prevolution (2011)

siehe hier. Auszug: […] Wer … damit leben kann, dass sich die Geschichte Zeit nimmt, dass Caeser über mehr Persönlichkeit verfügt als man von Affen gewohnt ist, dass der Film eigentlich ein Drama ist, der wird bestens unterhalten werden. Sicherlich, Wunder darf man von dem Drehbuch dann doch nicht erwarten. Das ein oder andere Mal wundert man sich doch aufgrund von Logikproblemen, die menschlichen Darsteller sind doch recht blass, und wer will, findet sowieso noch viel mehr. Aber der Film bewegt, lässt einen die Zeit vergessen und besitzt im Ansatz etwas, was den meisten kalkulierten Kassenhits heutzutage abgeht: Eine Seele. Wenn auch nur eine digitale.

Ergänzung 18.08.2014:

Planet der Affen: Revolution (2014)

planetderaffenrevolution_01 Siehe hier. Auszug: […] Aber wie wir schon bei Disney gelernt haben: Wer böse aussieht ist auch böse, da gibt es kein Vertun. Und so kommt es wie es kommen muss, man muss wahrlich kein Hellseher sein. Doch „Revolution“ meint wirklich, man wüsste es nicht und es würde einen die Beziehung der einen Frau zu dem Sohn von dem einen Kerl interessieren und ob die sich jemals lieb haben werden. Meine Güte, die Namen der Affen weiß ich noch… sagt ja auch schon viel aus. […] „Planet der Affen – Revolution“ überzeugt durch seine Effekte und die gekonnt inszenierte Action, enttäuscht dafür aber leider bei seiner Geschichte und den flachen Charakteren. Ein Rückschritt zum ersten Teil, der beides noch gekonnt miteinander verknüpfen konnte.
kritik

14 Kommentare

  1. bullion · September 2, 2011

    Ja, da kann ich größtenteils mit einher gehen. Den jüngsten Teil kenne ich noch nicht, aber besonders was die Betrachtung der alten Saga angeht, liegen wir mit unseren Einschätzungen gar nicht so weit auseinander.

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    • Xander · September 2, 2011

      Als Nächstes kommt der Roman dran. Kennst du den zufällig?

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    • bullion · September 2, 2011

      Nein, leider nicht. Bin aber auf deinen Bericht gespannt.

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  2. Flo Lieb · September 2, 2011

    Die Einschätzung dass der solide 2. Teil der Schlechteste ist und der grauenhafte Burton auf Platz 2 (gemeinsam mit Teil 4) landet, kann ich ja mal sowas von gar nicht teilen. Oder anders gesagt: Mich laust der Affe! 🙂

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    • Xander · September 2, 2011

      Der zweite Teil „solide“? Ich fand den wirklich furchtbar und musste mich überwinden, mit der Reihe weiterzumachen…
      Bei dem Burton-Film ist das wahrscheinlich Ansichtssache: Entweder, man vergleicht ihn wirklich konsequent mit dem ersten, dann kann er nur verlieren, unter anderem noch den einen oder anderen Punkt. Ich denke aber, für sich alleinstehend (und Burton nennt es ja auch eine Neuinterpretation anstatt eines Remakes) ist es okaye Actionkost mit den angesprochenen Kritikpunkten. Richtig gut ist dann aber immer noch was anderes.

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    • bullion · September 2, 2011

      Stimmt schon. Teil 2 ist wirklich furchtbar. Den Burton-Film habe ich nur mal nebenbei gesehen, kann mir also kein Urteil erlauben.

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  3. Flo Lieb · September 2, 2011

    Auch eigentständig betrachte erachte ich den Burton als totalen Quatsch ohne wirklich zu wissen, was er einem da eigentlich erzählt. Auch schön veranschaulicht durch Burtons Audiokommentar. Der zweite Teil folgt eben in seiner ersten Hälfte exakt dem Vorgänger, das muss man ihm vorwerfen. Die zweite Hälfte bei den Mutanten ist dann sicher Geschmackssache und hat den von dir und bullion nicht getroffen, versucht aber die Geschichte des ersten Teils weiter zu drehen, was ich ihm anrechne.

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  4. Xander · September 2, 2011

    Meine Ausgabe hat glaube ich gar keinen Audio-Kommentar, keine Ahnung was er da erzählt 😉

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  5. maloney8032 · September 3, 2011

    Tim Burton kommt ja doch noch recht ordentlich weg bei dir 😀

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  6. Xander · September 3, 2011

    Was für Tim Burton aber nicht genug sein sollte!

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  7. Dos Corazones · September 3, 2011

    Ich hatte bei dem Kabel1 Planet der Affen Marathon nur bis Teil 2 ausharren können. Den ersten fand ich klasse, dem zweiten konnte ich schon deutlich weniger Gutes anrechnen. Allerdings funktionieren beide Filme ebenfalls als abgeschlossenes Werk. Und nur das Finale mit der als Erlösung gezündeter Atombombe war wirklich gelungen.

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