
Shortcuts: KINDSKÖPFE / GROWN UPS [2010]; (500) DAYS OF SUMMER [2009]
Kindsköpfe
Roger Ebert hat einmal gesagt, „Kindsköpfe“ fühle sich an wie „ein Wochenende, dass man mit Leuten verbringt, die man so schnell nicht wiedersehen möchte“. Das trifft es eigentlich ziemlich gut. Wenn man sich mit diesen Kindsköpfen irgendwo blicken lassen würde, ist der eigene Ruf doch auf Dauer ruiniert. Furzende Omas, ins Schwimmbad pinkelnde alte Männer und die üblichen Dickenwitze: Auch wenn man ganz objektiv an diesen Film herangeht, nichts gegen Adam Sandler hat und sich ohne Vorbehalte vor den Fernseher setzt: Die Zeit, in der man über sowas lachen konnte, sollte eigentlich längst vergangen sein. Aber da passt es doch ins Bild, dass ja auch die Kindheit der Protagonisten längst vergangen ist und sie diese bei einem Treffen nach einer halben Ewigkeit wieder aufleben lassen wollen. Doch wie man es dreht und wendet: Schon nach dem ersten Gag, noch während des Vorspanns, hätte ich am liebsten abgeschaltet, wäre meine Neugier nicht größer gewesen. Witze mit dem Spruch „Warum, weil ich schwarz bin?“ werden auch dadurch nicht wieder lustig, nur weil sie von einem Kind aufgesagt werden. Ich muss aber zugeben: Es darf auch durchaus gelacht werden bei den „Grown Ups“. Immer dann, wenn es mal nicht unter die Gürtellinie geht, wenn die Kumpels unter sich sind und man nebenbei auch merkt, dass sich die vier mögen, stimmt einfach die Chemie und die Gags sitzen. Das ist etwa dann der Fall, wenn sie sich absprechen, wer wann auf den Frauenhintern glotzen darf – „Gucken wir jetzt etwa alle in den Baum?“. Natürlich ist das auch ein wenig herabwürdigend für Frauen. Aber man darf auch nicht vergessen, dass es sich hier immer noch um einen Adam Sandler Film handelt. Man nimmt, was man kriegen kann. Und bekommt als Bonus, was man nicht will: Moralischen Familienquatsch inkl. gemeinsames Hissen der amerikanischen Flagge. Es lebe die amerikanische Familie und ihre Werte.
(500) Days Of Summer
Eine Liebesgeschichte, die keine ist: Er liebt sie, sie ihn zwar irgendwie auch, aber auch irgendwie nicht. In jeder x-beliebigen RomCom würde sie ihn am Ende natürlich wirklich lieben und es würde mindestens geheiratet werden, hier, und so viel sei verraten, wird am Ende zwar auch geheiratet, aber in einem anderen Zusammenhang. Ganz grob die typische Geschichte, wie man sie kennt, aber so erzählt, wie frau es nicht gewohnt ist: Realistisch, ohne Kitsch, nachvollziehbar. Man kann mit niemanden leiden, ohne vorher mit ihm gelacht zu haben, und so ergeht es uns hier: Zwar ist die Geschichte nicht chronologisch erzählt, doch besonders in der ersten Hälfte, in den ersten „days of summer“, ist ja noch alles gut und umso mehr trifft einen dann der weitere Verlauf der Beziehung, die keine ist. Eine Liebesgeschichte, die man mögen darf, ein Film, den man mögen sollte, zwei Protagonisten, die aus der Geschichte lernen, also, vielleicht. Gibt es die wahre Liebe? Ja, nein, vielleicht. Wirklich schlauer ist man nicht. Und wenn schon Summer nicht daran glaubt, und dies Tom in den ersten von 500 Tagen deutlich macht – der Zuschauer glaubt an die Liebe, wünscht es Tom, und man kennt es doch auch so aus dem Kino. Man flieht in diese Welt, in der doch alles gut wird, irgendwie, denn wie gesagt: Am Ende wird geheiratet, und während man sich eine Träne der Rührung aus den Augen wischt, läuft der Abspann. Realität und Vorstellung: Würde man einen ähnlichen Effekt wie die Montage im Film erzielen wollen, man sollte eine beliebige RomCom mit Julia Roberts oder so in einem Fernseher daneben laufen lassen. Natürlich, Summer hat uns alle gewarnt. Natürlich hätten auch wir es darauf ankommen lassen. Und doch würden wir sie gerne hassen dafür, aber eigentlich ja auch nicht. Es hat nicht sollen sein.