Kritik: WORLD INVASION: BATTLE LOS ANGELES (BATTLE: LA) [2011]

Lange Zeit war es still um den Alien-Invasions-Film. Gefühlt kam nach Independence Day nichts mehr. Der Freund des gepflegten Science-Fiction-Films war also schon guter Hoffnung, als Battle: LA angekündigt wurde, die Erwartungen waren groß – wenn sie auch dadurch geschmälert wurden, dass ausgerechnet der Regisseur von Der Fluch von Darkness Falls und Texas Chainsaw Massacre: The Beginning auf dem Stuhl sitzen sollte – die ersten Bilder sahen aber trotz dessen ganz gut aus.

Staff-Sergeant Nantz, durch seine letzte Schlacht gezeichnet, will eigentlich das Gewehr an den Nagel hängen. Geplante Evakuierungen aufgrund eines Meteroitenschauers halten ihn jedoch noch einmal vom Feierabend ab, erst recht, wenn sich dieser als Alieninvasion entpuppt. Da die Armeeführung zudem „Der Soldat James Ryan“ ganz toll findet, muss er mit seiner Einheit ins fast völlig zerstörte Santa Monica, um ein paar Zivilisten zu retten, bevor die Gegend drei Stunden später (so oder so) bombardiert wird.

Battle: LA beginnt wie Independence Day auf Speed. Der Zuschauer wird mitten ins Geschehen geworfen, die Welt ist im Krieg, dann die Einblendung: „24 Stunden vor der Invasion“, zack, und schon gehts weiter. Man kommt nie zur Ruhe, die Kamera auch nicht, so muss es sich fühlen bei einem Erdbeben im Kino zu sitzen. Wer eine ruhige Kameraführung mit sorgsam ausgewählten Einstellungen erwartet, dem wird ziemlich schnell schlecht werden. Freunde der Wackelkamera: You’re welcome. Diese Kameraführung ist es auch, die mich jetzt, nach dem Film, nicht mal mehr beschreiben lässt, wie die Aliens nun eigentlich aussahen – ich weiß es nicht, man erkennt es nicht, es ist aber eigentlich auch egal, ich glaube, man soll es auch nicht. Battle: LA ist ein Kriegsfilm mit einer außerirdischen Prämisse, mehr Black Hawk Down als Krieg der Welten, der Kampf der Titanen unter den Science-Fiction Filmen: Mit Spannung erwartet und anschließend zum Teufel gewünscht. Tatsächlich: Man könnte die Außerirdischen durch alles andere, meinetwegen auch Terroristen, ersetzen, es wäre egal. Dieser Kriegsfilm gibt sich nur als Science-Fiction Film. Das macht ihn vielleicht auf der einen Seite realistischer, ist aber auf der anderen Seite durchaus enttäuschend.

Wie die Story, so die Helden: Einfach gestrickt. Wenn die Zivilistin auswendig aufsagt: „Vielleicht kann ich helfen, ich bin Tierärztin!“, dann ist das zwar auf der einen Seite ungewollt komisch, aber auf der anderen Seite der gehaltvollste Satz des ganzen Films und gleichzeitig der einzige, der in Erinnerung bleibt. Der Rest ist der übliche Pathos, Werbetexte für die Marines, Leroy Jethro Gibbs würde vor Freude feucht im Schlüpfer werden. Man fragt sich auch, was diese Möchtegerncharaktereinführung zu Beginn des Films soll – letztendlich spielt das weder für den Film, die Entwicklung der Soldaten noch die emotionale Bindung des Zuschauers an die Jungs eine Rolle. Viele ziehen los, wenige kommen wieder, aber wer da jetzt genau fehlt, wann er gestorben ist geschweige denn wie der Typ hieß – all das ist irrelevant. Man kennt Nantz, da war ne Frau bei – mehr ist nicht wichtig. Ob Rodriguez nach Avatar jetzt auf eine Rolle bei der Air Force festgelegt wird, bleibt abzuwarten.

Was bleibt also, wenn man ein Fazit ziehen möchte? Ein Werbefilm der US Army, eine Mischung aus Krieg der Welten, Independence Day, Der Soldat James Ryan und Black Hawk Down, mit gesichtslosen Soldaten, die gegen einfallslose Aliens kämpfen. Dank der Wackelkamera selbst für zwischendurch zu anstrengend, die mit dem Holzhammer übermittelte Ideologie ist unübersehbar. Neue Impulse für das Genre hatte ich mir erhofft, Futter für Genre-Gegner habe ich bekommen. Ein, zwei nette Szenen bekommt man, von dem Rest aber Kopfschmerzen.

12 Kommentare

  1. Sorkin · April 17, 2011

    Hehe, ich hatte es von Anfang im Urin dass der Scheiße sein wird. 😀 Werde ich mir dann erst auf Blu-ray ansehen.

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    • Xander · April 17, 2011

      Dann hätteste mich ja auch warnen können.
      Obwohl, ich hab’s auch befürchtet. Insgeheim.

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  2. JMK · April 17, 2011

    Geilo, der wird ja überall verrissen. Guck ich mir lieber Battle of Los Angeles an

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    • Xander · April 18, 2011

      Den Film musste ich doch erst mal suchen, kannte ich gar nicht. Scheint ja wieder so eine geniale Asylum-Produktion zu sein. Auf jeden Fall eine Überlegung wert 😉

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  3. JMK · April 18, 2011

    die meinen das mit dem trash wenigstens ernst 🙂

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  4. maloney8032 · April 18, 2011

    Irgendwie machte mich der trailer trotzdem ziemlich an aber nach deinem Review könnte ich es mir vielleicht nochmals anders überlegen.

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  5. Dr. Borstel · April 18, 2011

    Was habt ihr denn alle erwartet? 😀 Selbst „Freunde des gepflegten Science-Fiction-Films“, und als solchen würde ich mich wohl bezeichnen, hätten wissen dürfen, dass Trash mit Millionenbudget nicht besser wird, im Gegenteil.

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    • Xander81 · April 18, 2011

      Was ich erwartet bzw. erhofft habe? Keinen Trash. Oder zumindest nicht in dem Ausmaß.

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