„Machete hat eine SMS geschickt!“
So fing alles an: Obiger Fake-Trailer begeisterte zwischen den Filmen beim Grindhouse-Double-Feature von Tarantino und Rodriguez. Die Rufe nach einem kompletten Film über Machete wurden laut – und sie wurden erhört. Jetzt liegt seid einiger Zeit das Ergebnis vor, sozusagen eine einseitige Fortsetzung des Grindhouse-Projektes, auch wenn ich mir persönlich eher Werewolf-Women of the SS gewünscht hätte, aber an Machete führte natürlich auch kein Weg vorbei. Das Schöne hierbei ist, dass durch den Film der Fake-Trailer nicht „zerstört“ wurde, denn Machete besteht, wie zu erwarten (oder erhoffen?) war hauptsächlich aus zwei Dingen: Gewalt und Titten. Und das entspricht ja auch im Groben der Inhaltsangabe eben dieses Fake-Trailers. Nur dieses Mal halt um ein paar Minuten länger.
Machete war einst ein Bundesagent, bis der Drogenboss Torrez seinen Partner, seine Frau und seine Tochter umgebracht hat. Bis zum Einsetzen der Filmhandlung dachte Torrez, dass
auch Machete selber das Zeitliche gesegnet hatte. Drei Jahre später: Als illegaler Einwanderer in die USA verdient sich Machete als Tagelöhner an der mexikanischen Grenze seinen Lebensunterhalt, bis er angeheuert wird, den rassistischen Senator umzubringen. Er nimmt den Job an, nur um merken, dass er in eine Falle getappt ist und auch hier sein Nemesis Torrez dahintersteckt, der im Übrigen ganz und gar nicht davon erfreut ist, Machete auf diesem Weg wieder zu begegnen – er will seinen Tod. Doch hat er sich mit dem falschen Mexikaner angelegt, denn eben dieser will auch Torrez tot sehen…
Erst ein Trailer zu einem Film, den es nicht gibt, dann der Film zum Trailer der vorgibt, in einer Zeit gedreht worden zu sein, in der er nicht gedreht wurde. Ein interessanter Werdegang für einen Film, der gerne alt wäre, es aber nicht ist, sich aber Mühe gibt, so zu wirken, und gleichzeitig eine aktuelle Thematik überspitzt, die auch Sarrazin kürzlich angesprochen hatte: Einwanderung und ihre Folgen, in diesem Fall bezogen auf die USA und Mexiko. Ob Rodriguez hier eine Diskussion in Gang bringen wollte, darf bezweifelt werden, im Endeffekt spielt dies für den Film keine all zu große Rolle, ist doch die Rache-Thematik mit dem reingelegten Held an sich nichts Neues. Machete war scheinbar einfach nur eine große Spielwiese für Rodriguez, in der er sich nach Herzenslust austoben konnte. Als Möchtegernjahrgang 70er Jahre spielt HD oder 3D keine Rolle, Logiklöcher und Anschlussfehler schienen bei seinen Vorbildern gang und gäbe zu sein, denn auch diese wurden perfekt integriert und somit: Scheiß auf Perfektion, Hauptsache es macht Spaß. Wer jetzt nach dem Film sagt „das und das war aber falsch, weil vorher war das noch so und so“ der hat das Konzept entweder nicht ganz verstanden oder saß sowieso im falschen Film. Lange Rede, kurzer Sinn: Der Film soll ganz einfach Spaß machen, und das tut er. Machete ist die coole Sau vom Dienst, die Handlanger seines Gegner die Dumpfbacken („Ich hab ihn nicht gefilzt – hast du ihn gefilzt?“) und die Frauen sind schneller raus aus ihren Klamotten, als Trejo sein Messer zücken kann. Wobei – mit Einschränkungen, bzw. um Erwartungen zu dämpfen: Ich glaube, Lindsay Lohan hatte ein Brustdouble und Jessica Alba (die dieses Mal erstaunlich schlecht spielt) stand eigentlich in Unterwäsche unter der Dusche, die dann am Computer entfernt wurde. Was aber, ehrlich gesagt, im Endeffekt egal ist. Ich wollts halt nur mal anmerken.
Bleibt also festzuhalten: Machete macht dann am meisten Spaß, wenn der Namensgeber ordentlich die Sau rauslässt, kann dafür aber nicht viel bieten, wenn das mal eben nicht der Fall ist. Steven Seagal wird auch immer dicker und Don Johnson wurde introduced, was ja mal Zeit wurde. An Planet Terror kommt Machete nicht heran, das käme ja auch einem Wunder gleich, finde ich den doch schon ziemlich super, aber: Das hier ist auch gut. Und er wird sich dann demnächst auch ins Regal gestellt, denn: Für zu Hause soll es eine erweiterte Fassung geben. Ich freu mich…
Ich habe neun von zehn gegeben 😉
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