Kurzkritiken: X-MEN ORIGINS: WOLVERINE [2009]; DER FANTASTISCHE MR. FOX [2010]
WOLVERINE
Auch wenn ich im Marvel-Universum nicht wirklich zu Hause bin, so glaube ich schon, dass Wolverine einer der beliebtesten Charaktere der X-Men ist. Was liegt also näher, als in der geplanten X-Men Origins-Serie mit der Herkunft desselbigen zu beginnen? Die Idee an sich ist ja auch keine schlechte, ist es doch immer interessant, etwas über die Hintergründe einer Figur zu erfahren, um ihr Tiefe zu verleihen. Und so erfährt man in X-Men-Origins: Wolverine dann auch, wie aus Logan der Held mit den Metall-Klingen wurde, wie man ihn aus den Vorgängerfilmen kennt. Oder aus den Comics. Das kann ich aber nicht beurteilen.
Der Film beginnt mit der Kindheit Logans und endet mit dessem Gedächtnisverlust – der ja in den drei X-Men Teilen auch thematisiert wurde. Wir erfahren, dass Logan einen Bruder hat – Victor (oder aber auch, hab ich gelernt: „Sabretooth“). Als dessen Vater Logans Vater tötet, tötet Logan wiederum ihn, kurz bevor er erfährt, dass dieser aber auch SEIN Vater ist. Logans Vater ist also gar nicht Logans Vater und er hat quasi Vatermord begangen. Victor und Logan beschließen darauf hin zu fliehen und der Vorspann beginnt – ganz nebenbei ist dieser genial gemacht, sehr intensiv und macht wirklich Lust auf mehr. Man erfährt in den Credits z.B., dass die beiden Seite an Seite im Amerikanischen Bürgerkrieg, dem ersten und zweiten Weltkrieg und in Vietnam gekämpft haben, und das dies Victor doch durchaus Spaß gemacht hat. Logan sieht dies mit Sorge – scheint sein Halbbruder doch Freude am Töten zu haben. Eines Tages werden sie Mitglieder einer Spezialeinheit von Colonel William Stryker, bis sich Logan abwendet. Sechs Jahre später taucht Victor auf: Nach und nach tötet er alle ehemaligen Mitglieder des Teams, inkl. Logans Frau – und dieser schwört Rache…
Das hört sich ja jetzt alles ganz furchtbar kompliziert an, ist aber im Grunde eine ganz simple Rachegeschichte inkl. einer kleinen Lovestory, was durchaus schade ist. So etwas wie Tiefgang sucht man in dem Film vergeblich, er wurde gedreht für die Action. Wenn man sich das vor Augen führt, ist das Ergebnis zwar durchaus unterhaltsam, berührt einen aber mal so gar nicht und lässt einen den Film schneller vergessen als er Laufzeit hatte. Die eine oder andere furchtbar schlechte CGI-Sequenz ist auch noch enthalten (beispielsweise Logan im Badezimmer des älteren Ehepaares, wie er seine Messer begutachtet) und so reiht der Film sich ein in die Reihe „typisches Popcornkino der Neuzeit“. Aber schade ist das schon, irgendwie.

DER FANTASTISCHE MR. FOX
Bei all dem ganzen 3D-Gedöns und computeranimierten Kinderfilmchen, mit CGI vollgepackten Popcornfilmen und Remakes und RomComs, ist es geradezu eine Wohltat, mal wieder etwas „Handgemachtes“ zusehen. Stop-Motion, bei der man eben dieses auch sieht, ohne Brillenzwang, ohne HD-Wahn. Der fantastische Mr. Fox und seine Kumpels sind Puppen, und das sieht man. Sie bewegen sich nicht flüssig, haben ein „X“ in den Augen, wenn sie k.o. sind und sehen in manchen Szenen nicht mal ansatzweise realistisch aus. Aber das ist alles vollkommen ok. Das ist gewollt und funktioniert, und all die Leute, die die ganzen Animes so toll finden, tuen das ja sicherlich nicht aufgrund der realistischen Darstellungsweise oder den schönen Zeichnungen. Es kommt schließlich immer darauf an, was man daraus macht. Und Wes Anderson machte daraus einen sehr witzigen, vor allem aber unterhaltsamen Film. Und nicht nur weil Mr. Fox von George Clooney gesprochen wird: Auch vom Inhalte her könnte der Film genausogut „Fox‘ Eleven“ heißen, hat er doch auch ein wenig eines Heist Movies. Denn trotz seines Versprechens an seine Frau kommt Mr. Fox mit einem ehrlichen Job bei der Zeitung nicht klar. Einen letzten Coup will er noch durchführen, wenn auch in drei Phasen: Die drei berühmt-berüchtigsten Bauern der Gegend sollen um einige Hühner, Gänse und Cidre ärmer werden, er dafür aber reicher. Und auch ein fantastischer Fuchs erkennt am Ende, dass es sich nicht lohnt, sich selber zu verleugnen. Auch wenn man in einem Baumhaus wohnt, so bleibt man ein wildes Tier, wie der Wolf. Der gar nicht erste auf diverse Fremdsprachen reagiert, sondern nur auf Gesten.
