Kritik: MÄNNER DIE AUF ZIEGEN STARREN [2010]


„Die Russen betreiben paranormale Forschungen, weil sie glauben, wir betreiben paranormale Forschungen. Und darum müssen wir paranormale Forschungen betreiben!“

Es gibt Filme, die sammeln schon Pluspunkte, wenn man sich nur den Titel anhört. Männer die auf Ziegen starren gehört dabei definitiv dazu. Für mich einer der besten und dabei lustigsten Filmtitel der letzten Jahre, und gleichzeit macht er auch neugierig auf das, was einen erwartet. Zum Beispiel würde man ja schon gerne wissen, wer denn diese Männer sind, die auf die Ziegen starren und warum sie das tun. Angestarrt werden ist für die Ziegen jedoch das kleinste Übel in diesem Film, wiederfahren ihnen doch weitaus schlimmere Dinge im Laufe der Handlung.

Reporter Bob Wilton wird von seiner Frau verlassen, die es vorzieht, mit seinem Chefredakteur rumzumachen, da er ja nur ein Waschlappen sei. Um ihr das Gegenteil zu beweisen, zieht er kurzerhand in den Krieg, und das ist wörtlich zu nehmen: Er reist in den Irak, um Kriegsberichterstatter zu werden. Dort trifft er auf Lyn Cassady, der ihm Unglaubliches erzählt: Es gab eine Einheit bei der US Army namens „New Earth Army„, die Kriege mit paranormalen Fähigkeiten beenden wollte. Er selber sei ein Jedi-Krieger und habe Superkräfte. Wiltons Neugier ist geweckt…


Und so erzählt Cassady so einiges aus der damaligen Zeit, und diese Geschichten werden in einzelnen Abschnitten in die eigentliche „Geschichte“ eingestreut – wie Wilton Cassady auf eine „Mission“ in den Irak begleitet. Was für eine Mission dies ist, weiß Lyn zwar selber nicht, aber sie ist wichtig. Auf diesem Weg erfährt man dann also auch endlich, was es mit den Ziegen auf sich hat. Das jetzt zu erzählen, würde aber einiges von dem Spaß vorweg nehmen, denn zum einen zeigt der Trailer schon viel zu viel, zum anderen bietet der Film leider doch nicht ganz so viele groteske Szenen, wie man sie sich wünschen würde. Und da sollte man dann für jede Überraschung dankbar sein.

Ebenso dankbar wie für den großartigen Cast, denn am besten funktioniert ein Film ja, wenn die Schauspieler sichtbar mit Spaß bei der Sache sind – so wie hier. George Clooney mit dem Blick, der Wolken auflösen kann ist einfach ideal für die Rolle, aber auch Ewan McGregor als ausgerechnet derjenige, der nicht weiß was Jedis sind nimmt man seine Rolle als blauäugiger Journalist gerne ab. Einzig Jeff Bridges hat es von den Hauptdarstellern nicht so leicht, wird er doch nicht wirklich gefordert. Seine Rolle wird zusätzlich auch noch so ziemlich nebenbei abgefertigt.

Wie schon erwähnt, ist der Film leider nicht durchgängig so komisch, wie es einem der Trailer vermitteln möchte. So etwas ist man zwar mittlerweile gewöhnt, doch ist es hier besonders schade – nicht nur aufgrund des Filmtitels, der einen ebenbürtigen Film verdient hätte. Die Szenen, in denen Men Who Stare At Goats ernsthafter wird, passen nicht ins Gesamtbild und ziehen den recht kurzen Film unnötig in die Länge.

So bleibt einem ein doch recht spaßiger Film im Gedächtnis, der leider nicht alles aus seinen Möglichkeiten macht. Wenn ich mich jetzt an den Film erinnere, denke ich zwar hauptsächlich an die richtig guten Szenen und richtig schlechte fallen mir dagegen weniger ein, aber im Endeffekt ist das dann doch nicht genug für einen sehr guten Film, eher für eine gute Komödie.

7 Kommentare

  1. C.H. · März 15, 2010

    “Die Russen betreiben paranormale Forschungen, weil sie glauben, wir betreiben paranormale Forschungen. Und darum müssen wir paranormale Forschungen betreiben!”

    Wären doch nur alle Situationen derart geistreich, wie diese zum Brüllen komische Szene, die es auch in meine Besprechung schaffen wird, der Film hätte wirklich was werden können. So aber war’s ganz nett, mehr aber auch nicht. Allerdings bin ich der Meinung, dass das darstellerische Problem nicht bei Bridges, sondern eher bei Spacey liegt. Den fand ich doch sehr blaß.

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  2. Xander · März 15, 2010

    Das Zitat ist zwar nicht wortwörtlich, aber die Szene an sich war schon klasse. Und auf deine Besprechung bin ich dann mal gespannt.

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  3. Flo Liebq · März 16, 2010

    Das Zitat ist das natürlich eine nette Analogie auf das Wettrüsten, das Anfang wie Ende des Jahrhunderts stets en vogue war. Der Film hadert natürlich damit, auf Ronsons Vorlage zu basieren, die sich sehr, sehr schwer adaptieren lässt (selbst als Dokumentation oder mockumentary). Grundsätzlich hat der Film denke ich das Beste aus seinen Möglichkeiten gemacht, er war wohl auch nie dafür vorgesehen, neben CASABLANCA in die Filmgeschichte einzugehen. In der Tat leidet Bridges unter seiner schwach ausgearbeiteten Figur, dagegen konnte mich McGregor mit seiner sehr minimalistischen Rolle nicht ganz so begeistern wie dich. Ein netter Film, so für Zwischendurch.

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  4. luzifus · März 20, 2010

    “ (…) zum anderen bietet der Film leider doch nicht ganz so viele groteske Szenen, wie man sie sich wünschen würde.“

    So ist es leider. Auch ich empfind Kevin Spacey wesentlich blasser als Bridges, der wsl. auch wegen seiner Freak- und Papa-Rolle etwas unnahbarer bleiben musste, was die Figurenzeichnung angeht.

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  5. Ciprian David · März 20, 2010

    ist auch ne weile her, seitdem spacey nicht mehr so einen flachen charakter abgeben musste.

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  6. maloney8032 · September 13, 2010

    Ic finde den Film als solches interessant , da man nicht genau weiss ob das so alles wirklich passiert oder ob es sich nur um Erfindungen des Journalisten handelt.

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  7. Pingback: ARGO [2012] | Xanders Blog - Filme.TV.Sowas.

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