Kurzkritik: KNOWING [2009]


„Es ist eine Liste mit Daten – jede Katastrophe, weltweit, in genauer Reihenfolge!“

Das Lustige an Nicolas Cage Filmen ist ja, dass die meisten die schon scheiße finden, bevor sie die überhaupt gesehen haben. Bei Wicker Man war das ja sicherlich berechtigt, bei den Vermächtnis-Filmen konnte ich das schon nicht nachvollziehen, weil diese doch sehr ok waren und bei Ghost Rider erst Recht nicht, weil ich da der einzige Blogger bin wo gibt, der den super findet. Dementsprechend entspannt konnte ich also die DVD von Knowing in den Player schieben – mit Cage habe ich kein Problem. Auch nicht mit seinen oftmals bemängelten Frisuren. Gibt Schlimmeres.

Nach welchen Kriterien sich Nicolas Cage jedoch die Rollen aussucht, das habe ich noch nicht ganz verstanden. Wahrscheinlich nimmt er die, zu denen er Bock hat und nicht die, die ihn in Reichweite einer Auszeichnung bringen könnten, die er wahrscheinlich eh nicht gewinnt. Bei Knowing gewinnt man zumindest den Eindruck.


John Koestlers Sohn Caleb erhält bei einer feierlichen Zeremonie seiner Grundschule aus einer Zeitkapsel einen Zettel mit scheinbar willkürlichen Zahlenreihen. Dieser wurde vor 50 Jahren von der damaligen Schülerin Lucinda dort hinterlegt. John findet heraus, dass die Zahlen Daten sind – und mit denen aus damaliger Sicht alle größeren Katastrophen der folgenden 50 Jahre vorausgesagt wurden. Und einige Daten stehen noch aus…

Knowing ist, und das verrät die kurze Inhaltsangabe schon, also nicht wirklich realistisch. Vielmehr handelt es sich hier um einen Mystery-Thriller, der genau das auch mit aller Gewalt sein will. Nicht alles macht Sinn in diesem Film und vieles dient auch nur der Show, aber auf der anderen Seite werden so auch künstliche Schauwerte geschaffen, so wie einsame Männer die im Wald stehen und furchteinflößend aussehen sollen, so wie sie so dastehen, so alleine im Dunkeln, im Wald. Warum sie da stehen (und dann ganz plötzlich wieder weg sind), das wird eigentlich nie ganz klar, doch zumindest hofft man das bis zum Schluss. Knowing ist einer dieser Filme, die die gesamte aufgebaute Stimmung und entgegengebrachte Sympathie in den letzten Minuten mit Schwung vor die Wand fahren. Was einem da für eine hanebüchene „Auflösung“ präsentiert wird, das grenzt schon an Unverschämtheit.

Der eine mag es (massiv!) Spoiler nennen, ich nenne es Warnung: Das Cage’s Sohn am Ende eines der auserwählten Kinder sein soll, welche dann von Außerirdischen auf einen paradiesischen Planeten umgesiedelt werden, und der Junge dann mit seiner Freundin in Zeitlupe durch ein Kornfeld (wer hat das angebaut?) auf einen großen Baum zu rennt, das ist schon… ich sag mal: Unerwartet.[/Spoiler]

Ein unterhaltsamer Film, der das Genre zwar nicht neu erfindet, aber zumindest an manchen Stellen richtig Spaß macht, wird mit so einem esoterischen bzw. theologischen Scheiß seiner interessanten Grundidee beraubt und somit ebenfalls zweier Punkte, die er bei einer anderen Auflösung auf jedenfall (zumindest von mir) noch bekommen hätte. Denn rückblickend macht das im Vorfeld Geschehene nicht nur wenig Sinn, sondern auch – keinen Spaß mehr.

5 Kommentare

  1. tumulder · Oktober 28, 2009

    Ghostrider ist wirklich ein schmucker kleiner Comicflick, haben aber wahrscheinlich die wenigsten kapiert, da sie mit Spiderman Erwartungen ins Kino stiefelten. Knowing halte ich für eine einzige Frechheit, da man sich am Ende, wie du schon schriebst, wirklich verkackeiert vorkommt. Da gebe ich dir völlig recht. Am meisten ärgert mich ja, daß sich für solch fürchterliche Drehbücher ein so fettes Budget auftreiben läßt.

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