Kurzkritik: SHOCKER [1989]


„Na mach schon, du Arschloch. Wenn du mich rösten willst, dann tu’s doch du Sackgesicht!“

Wie das Leben so spielt: Die Jahre, die es her ist, dass ich Wes Cravens Shocker das letzte Mal gesehen habe, bewegen sich schon im zweistelligen Bereich. Damals hatte ich ihn aus Neugierde aufgenommen (damals gab es noch VHS). Nach der anschließenden Erstsichtung war ich erst mal baff: Was war das nur für ein Film? Auf jeden Fall einer, der Eindruck hinterlassen hat und seit dem wurde die Kassette gehütet wie ein Schatz. Ok, bis zum ersten Umzug. Selbst wenn ich wüsste, wo ich die Kassette damals hingepackt hatte, jetzt, nach dem dritten Umzug ist sie endgültig als vermisst erklärt worden. Was aber auch egal ist, denn als ich kürzlich im Baumarkt (!) war, dachte ich, ich seh nicht recht: Da lag Shocker als Budget-DVD in der 16er-Fassung im Regal. Was mir dann aber auch egal war, denn die Fernsehfassung war gewiss auch geschnitten und gefiel mir trotzdem. Die Frage war im Grunde nur, ob mir der Film auch jetzt noch, über ein Jahrzehnt später, gefallen würde…


Jonathan Parker ist der Sohn des örtlichen Sherriffs, der momentan viel zu tun hat: Seit Monaten schon wird die Stadt von einem unheimlichen Serienkiller heimgesucht, von dem noch immer jede Spur fehlt. Eines Nachts träumt Jonathan, wie der Killer seine Familie umbringt. Als er schweißgebadet aufwacht, bekommt er einen Anruf seines Vaters – es ist geschehen, was Jonathan geträumt hat. Nun kann er ihn, da er ihn als einziger gesehen hat, identifizieren. Horace Pinker wird geschnappt, verurteilt und landet auf dem elektrischen Stuhl. Doch damit beginnt der Horror für Jonathan erst…


Eines fällt einem, im Gegensatz zu damals, sofort ins Auge: Die Rolle des Horace Pinker wird von niemand geringeren gespielt als Mitch Pileggi alias Assistant Director Skinner (Akte X). Ihn einmal in einer anderen Rolle zu sehen tut gut und wirft ein völlig anderes Licht auf den Mann. Aber auch sonst hat der Film nach all der Zeit nichts von seiner Faszination eingebüßt und auch jetzt verstärken sich mit fortwährender Spielzeit des Film die WTF??-Momente, wenn Pinker richtig abgeht. Denn eines sollte man schon im Vorfeld sagen: Shocker bleibt nicht das, was er zu Beginn des Films verspricht.

In der ersten Hälfte des Films möchte man fast sagen, einen typischen Craven-Film zu sehen mit deutlichen Anleihen an Nightmare On Elm Street, wie Wes Craven ja auch selber zugibt. Er hätte sich zu der Zeit noch in einer Phase befunden, in der ihn die Traumwelt und die reale Welt sowie ihre Beziehung untereinander sehr beschäftigt haben. Es ist also düster und spannend, und es wäre ganz bestimmt kein Beinbruch gewesen, wenn es denn in dieser Art weiter gegangen wäre. Aber ab der Hinrichtung Pinkers wird es mehr und mehr surreal und abgedreht. Um bei der Nightmare-Reihe zu bleiben: Waren auch hier die ersten Teile noch relativ ernst und böse, wurden die nachfolgenden Teile der Reihe immer ironischer und es wurde deutlich „lustiger“. Shocker schafft diesen Wandel innerhalb eines Films. Was aber nicht unbedingt schlecht ist.

Während Freddy noch die Verkörperung des Bösen war, welches die ältere Generation im Grunde selber geschaffen haben, so stellt Pinker die Angst vor der Technik dar. Ohne Strom ist er nichts und auch das Fernsehen spielt eine zentrale Rolle. Jetzt hätte man das ganze mit Sicherheit durch und durch Böse und furchteinflößend darstellen können, somit wäre einem aber der doch recht lustige, aber irgendwie auch böse Showdown entgangen, der seinesgleichen sucht. Shocker ist nicht für jeden etwas. Aber für Horrorfans mit ein wenig krankem Humor ist er auf jeden Fall einen Blick wert!

Somit lässt sich nur noch eines feststellen: Ich mag den Film immer noch und werde mir dann noch bei Gelegenheit die ungekürzte Fassung zulegen. Was geschnitten wurde, wie sich ja im Netz nachlesen lässt, ist nicht wirklich handlungsentscheident sondern nur noch eine Spur brutaler, der Film wird durch die Schnitte aber nicht wirklich zerstört, auch wenn diese spürbar sind.

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