„Zusammen waren wir immer schon besser als allein!“
Es gibt sie schon, diese Momente, in denen man leicht masochistisch veranlagt ist und sich Filme anschaut, die ganz bestimmt sche nicht gut sind und nach denen es einem auch ganz bestimmt (aufgrund dessen) nicht gut geht. Es ist die Art Horrorfilm, für die die Hauptdarstellerin eigentlich nur zwei Talente benötigt, und von denen haben zwei nichts mit Schauspielerei zu tun. Am besten ist es dann, wenn diese Filme dann auch noch verdammt originell sind: Gabs das schon einmal, ein Monster im tiefen Wald, und man (oder frau) ist ganz alleine und hat keinen Kontakt zur Außenwelt? Nö, klingt spannend. Wenn unsere Hauptperson dann noch einen inneren Konflikt bewältigen muss, aufgrund dessen sie das Monster bekämpfen kann um auch ihre inneren Dämonen zu besiegen, um so besser.
Auf geht’s, es wartet!
„Jeepers, Creepers…“
Danielle hatte vor zwei Monaten im besoffenen Kopp einen Autounfall, bei dem ihre beste Freundin ums Leben kam. Seitdem wird sie von Schuldgefühlen geplagt und zieht sich als Parkranger auf eine Bergstation zurück, damit sie sich ungestört besaufen kann. Dann bemerkt sie allerdings, dass sie von einem Wesen beobachtet wird – und Leute, die sie eben erst kennengelernt hat, sterben auch genauso schnell…
Erwähnte ich eigentlich schon die beiden (herausragenden) Talente der Hauptdarstellerin? Ach ja, zu Beginn. Zumindest in dem Punkt hätte der Film einen Oscar für Special Effects gewinnen müssen. Aber ich schweife ab. Es geht ja um den Film und, um es kurz zu machen: Ich habe, um es mal so auszudrücken, schon bessere Filme gesehen. Ich weiß auch gar nicht, wo ich da anfangen soll. Vielleicht am Anfang. Zwei Leute strunzen durch den Wald, gucken auf den GPS-Empfänger, sagen sowas wie „Wir sind da“ und rufen per Funk den LKW. Das erste was ich mich fragte war, warum sie dann nicht gleich mit dem LKW gekommen sind, aber das mag ja seine Gründe haben. Jedenfalls stirbt dann der ganze Trupp (der wohl mit dem LKW kam) und wir können uns endlich den beiden wichtigsten Dingen des Films zuwenden: Danielle. Wieso und weshalb sie am Saufen ist, erfahren wir in hektischen Rückblenden, aber eigentlich wollen wir das gar nicht. Das ganze ist so plump inszeniert, das einem sofort klar ist, aha, hier wird der jungen Frau ein tragischer Background gegeben, der zwar eigentlich für den Film scheißegal ist, aber am Ende wird es ihr besser gehen. Das Monster im Wald steht stellvertretend für ihre Schuld und sie muss es bekämpfen, um mit sich ins Reine zu kommen. Dabei hilft es natürlich, dass ihr Freund (der wohl stellvertretend für ihr Gewissen steht) kurz, nachdem er das eingangs erwähnte Zitat losgelassen hat, alleine in den Wald strunzt und stirbt. Und da er sie kurz vorher auch wegen ihres leicht erhöhten Alkoholkonsums getadelt hat, lässt sie das Saufen dann auch sein, als er tot ist. Denn schließlich muss sie jetzt „in die Offensive gehen“.
Würde zu Beginn des Filmes der Satz stehen „Dieser Film entstand ohne Drehbuch und ist komplett improvisiert.“, man würde ihn besser bewerten. Doch es ist zu befürchten, dass es ein Drehbuch gab und das macht die Sache um so schlimmer. Etwas Vorhersehbareres sucht man lange. Danielle ist die Hauptperson, die wird ja wohl kaum sterben. Als dann ihr Freund dazustößt und sie beide in den Wald gehen, denkt man sich noch, oh, das wäre aber unkonventionell wenn der jetzt schon stirbt. Aber irgendjemand muss ja sterben, also lernen wir kurze Zeit später ein Ehepaar kennen, welches sich seit Tagen (!) im Wald verlaufen hat. Aber statt den Rat der beiden Ranger anzunehmen, möchte ER lieber alleine den Weg finden. Daraufhin SIE (bester Satz, den sie unter den Umständen sagen konnte): „Sie müssen verstehen, er hatte einen schlechten Tag!“. Ich mein, da rennen die seit Tagen durch den Wald und nehmen dann keine Hilfe an, weil er einen schlechten Tag hatte?? Aber egal, in der nächsten Szene muss dann was für den Bodycount getan werden und beide sind tot. Dann lernt Danielle irgendeinen Professor kennen, der auf der Suche nach seinen toten Kollegen (aus der Eingangsszene) ist. Von ihm erfährt sie dann alles über das Monster (ein „frustrierter Dämon [sic!]“). Gott sei Dank weiß der Typ, dass es Wasser nicht mag und bei Regen nicht rausgeht, denn so wissen die Leute aus der Effekt-Abteilung, dass es in der nächsten Szene regnen muss.
Wie auch immer, ich könnte die ganze Zeit so weitermachen, doch ich will nicht, dass mein längstes Review so einem Mist zugrundeliegt. Da such ich mir doch lieber einen anderen Film, wo ich dann viel zu schreibe (obwohl es bei solchen Filmen immer am meisten Spaß macht). It Waits kann man getrost liegen lassen oder aber, und dafür sei er dann zu empfehlen: Den Film für einen Trashvideoabend aufheben, denn dafür ist diese Perle sehr gut geeignet. Vielleicht sollte ich noch eine extra Bewertung einführen, „Trash-Faktor“ oder so, denn eine normale Punktevergabe ist in dem Zusammenhang, im Vergleich mit anderen Filmen mit dem gleichen Bewertungssystem, natürlich nicht aussagekräftig. Trash-Faktor: 7/10, ansonsten: