Kritik: SS-X-7 PANIK IM ALL (MUTINY IN OUTER SPACE) [1965]


„Ein großer amerikanischer Film!“

Bevor wir zur eigentlichen „Kritik“ kommen, möchte ich Euch bitten, Euch einmal diesen dramatischen Trailer anzuschauen. Dann wird vieles deutlicher, was ich vielleicht ansprechen werde. Und selbst wenn Ihr den Rest des Textes nicht lesen wollt, lohnt sich dieser Trailer allemal:


(YouTube)


Das auch damals schon der Grundsatz galt, dass ein Trailer nicht immer zwangsläufig ein Indiz für die Qualität eines Filmes ist, hat ja schon der in meinen Augen recht gute Film Der Tag an dem die Erde stillstand von 1951 gezeigt. Bei diesem suggerierten die Plakate als auch der Trailer ein Science-Fiction-Spektakel, das seinesgleichen sucht. Das die Spannung hier allerdings weniger durch die Action, Effekte oder den „Riesenroboter“ erzeugt wurde sondern mehr durch die mehr oder weniger durchdachte Story, dass konnte man der Werbung nicht entnehmen. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so überzeugend, verhält es sich bei diesem Film. Der Sprecher des Trailers regt ja doch zum Lachen an und man freut sich auf einen richtig schönen, trashigen Science-Fiction Film mit billigen Effekten, dümmlichen Dialogen und schlechten Schauspielern. Doch in diesem Fall enttäuscht der Film, denn alles ist ein klein bisschen weniger schlechter als man vermuten würde.

Die Story an sich ist ja nicht mal so abgedreht, wie man vermuten würde: Zwei Astronauten kehren nach einer Außenmission zurück in die Raumstation, nichts ahnend, dass einer von ihnen mit einer Art Pilz befallen ist. Kurz darauf wird auch eben dieser diagnostiziert und der Mann in Quarantäne gesteckt. Dann wird es vielleicht etwas kurios: Durch einen obligatorischen Meteoritenschauer wird die Außenhülle an der Krankenstation beschädigt und der Pilz befällt die gesamte Raumstation. Dass ausgerechnet der Captain dem sogenannten „Weltraumkoller“ verfällt und gefährliche Kommandos gibt, ist der Sache nicht unbedingt zweckdienlich…

Sicherlich, die Effekte sind in diesem Film nicht besonders gut gelungen. Doch zum einen sollte man das Alter bedenken, zum anderen sollten Effekte wirklich nur Mittel zum Zweck sein. Hier also sieht man einige Male die Raumstation von außen, den Meteoritenschauer oder die Rakete, mit denen die Crewmitglieder unterwegs sind. Aber auch auch der Pilz wird gezeigt, wie er sich fortbewegt und die Crewmitglieder angreift. In diesem Teil wird man so einige Male an Blumen des Schreckens erinnert, der jedoch einen höheren Trash-Faktor in sich birgt. Die Schauspieler reagieren selbstverständlich völlig entsetzt auf diesen kriechenden Pilz, die Panik im All ist groß. Wenn es dann heißt „Alle Mann auf ihre Stationen“, dann rennen sie wie aufgescheuchte Hühner durch die Gänge, plan- und ziellos, als wüssten sie schon gar nicht mehr, welches denn ihre Station ist. Es werden wahllos irgendwelche Knöpfe gedrückt, aber hey: Das ist Science-Fiction! Ein Film von heute, über die Welt von morgen! Ansonsten agieren alle Beteiligten auf Mittelmaß, wirklich Oscar-Anwärter findet man hier nicht. Das ihnen auch keine tiefsinnigen Dialoge in den Mund gelegt werden, unterstützt diesen Eindruck auch noch.Was in dem Zusammenhang noch erwähnenswert ist, und das betrifft vor allem die deutsche Fassung: Manchen Begriff hat man einfach im Englischen gelassen, scheinbar damit es sich auch mehr nach Zukunft anhört. Da werden Befehle ganz einfach mit „Allright!“ bestätigt oder die Befehlshaber „brauchen noch mehr Facts!“. Schon sehr merkwürdig das ganz. Trotz allem könnte man aber meinen, dass die Chemie in dem Ensemble stimmt . Man ist durchaus geneigt, den Leuten ihre Rollen abzunehmen. Den Bordarzt kennt man in ähnlicher Form von der Enterprise, die beiden Frauen an Bord dienen, seien wir mal ehrlich, eh nur als Bückstücke (und werden dementsprechend auch behandelt) und dass der Captain vielleicht ein paar Stunden zu lange auf der Station ist, glaub ich gerne.

Je nach Erwartungshaltung ist der Film jedoch weder das eine, noch das andere: Wirklich ernst nehmen kann man ihn nicht. Dafür ist die Umsetzung ganz einfach zu billig, die Dialoge zu schlecht, das Drehbuch zu krude. Doch als wahre Trash-Perle geht der Film dann auch nicht durch, dafür gibt es ganz einfach zu wenige Trash-Momente. Nichts halbes und nicht ganzes also, dementsprechend auch nur durchschnittliche Science-Fiction von anno dazumal.

Ein Kommentar

  1. DHJaeger · Juli 26, 2009

    Sehr gut gemacht finde ich an diesem Film den Schweißfleckeneffekt. 😉

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