Kritik: THE SPIRIT [2009]


„Meine Stadt schreit!“

Danny Cold kehrt nach seinem Tod in „seine“ Stadt Central City zurück – maskiert und scheinbar nicht kleinzukriegen hilft er der Polizei bei der Verbrechensbekämpfung. Seine persönliche Nemesis ist hierbei der Wahnsinnige Octopus und seine Gehilfin Silken Floss. Als dann auch noch seine Jugendliebe Sand Serif auftaucht, versucht er einen Zusammenhang herzustellen…


„From the visionary creator of Sin City and 300“ sagt der Trailer, und eine wirkliche Hilfe ist das nicht: Während „Sin City“ mit Sicherheit ein Highlight ist und ein sehr guter Film, ist „300“ in meinen Augen ein Testosteron geschwängerter, durchstilisierter Machostreifen ohne Sinn und Verstand. Die Frage die dann bleibt ist also: In welche dieser beiden Ecken ordnet sich „The Spirit“ ein? Oder sollte er sich gar eine eigene Ecke suchen? Meine Erwartungen waren von Beginn an doch etwas heruntergeschraubt, befürchtete ich doch zumindest vom Look her einen simplen „Sin City“-Abklatsch. Die Comic-Vorlage kenne ich nicht, der Film muss also auch so funktionieren, neben dem „Look“ also noch ein „Feel“ bieten. Ob’s geklappt hat?

Nicht wirklich. Eines vorweg: Der Trailer lügt. Dieser verspricht einen düsteren, harten Film, ähnlich „Sin City“, doch mit eben diesem hat „The Spirit“ fast nur stellenweise den Look gemein. Fast, denn der Film scheint sich nicht sicher zu sein, was er denn nu sein will: Eben jener düsterer Thriller im Comic-Look oder vielleicht nicht doch eine alberne Slapstick-Komödie. Genau. Richtig gelesen. Und genau diese beiden Elemente wollen und können nicht zusammen passen. Denn auch wenn man die Vorlage nicht kennt, so kann ich mir schwer vorstellen, dass diese aus genau diesen Elementen besteht.

Der Spirit hält endlose Monologe über die Liebe zu seiner Stadt, sie sei seine Mutter, seine Geliebte, seine Verbündete – doch wird nie so wirklich klar, warum. Was ihm diese Stadt getan hat, warum er sie so liebt. Hier hat ihn seine Liebe verlassen, hier wurde er einst getötet, aber doch scheint sie sein ein und alles zu sein. Ansonsten erfährt man so gut wie nichts über ihn. Er ist ein Frauenheld – und das wars. Die Hauptfigur bleibt ebenso wie sämtliche andere Charaktere blass und bietet keinerlei Identifikationspotenzial. Das Sand Serif so sehr auf Diamanten abfährt, behauptet alle Cops zu hassen weil ihr Vater einer war und erschossen wurde – auch das wirkt wie so vieles aufgesetzt, um den Personen einen Hintergrund zu bieten, der durch sonst nichts gefestigt wird.

Das größte Problem jedoch, um dies noch einmal aufzugreifen, bleiben die zwei Seiten des Films: Die ernstere, düstere, die einen dann tatsächlich an „Sin City“ erinnert und hervorragend zum stilisierten 40er-Jahre Look des Films passt, und die alberne Seite, der kein Kalauer zu schade ist. Gerade, wenn man sich auf das eine eingestellt hat, kommt die andere Seite wieder zum Vorschein. „The Spirit“ ist dadurch weder Fisch noch Fleisch und macht es so schwer, ihn irgendwo einzuordnen. Unbeabsichtigt lässt er sich so am besten beschreiben als eine Mischung aus „Sky Captain„, „Das Phantom“ und „Sin City“, und ob dies eine gesunde Mischung für eine gelungene Comic-Verfilmung ist, sei einmal dahingestellt. Aber, und das sollte nicht unerwähnt bleiben, die vielen Querverweise auf „Batman“ und „Superman“, die sind wirklich witzig.

Eine klare Linie in diesen Film hätte ihm bestimmt sehr gut getan. Jedes Element für sich genommen hätte einen guten Film gemacht, und die Optik ist wie erwartet grandios. Doch die Mischung und teilweise behäbige Regieleistung machen aus „The Spirit“ leider nur einen mittelmäßigen Film, bei dem man sich hinterher ärgert, hätte man doch bestimmt mehr aus dem Stoff herausholen können.

32 Kommentare

  1. Wortman · Februar 8, 2009

    ich hab mich ziemlich auf diesen film gefreut. gesehen habe ich ihn noch nicht, daher kann ich nur indirekt antworten:
    das er sin city nicht erreicht war mir schon klar. meine erwartung liegt eben in der düsternis, gepaart mit dem speziellen stil aus sin city.
    allerdings hätte man hellhörig sein müssen: „von 300“ beweist, hier könnte müll kommen…
    angucken werde ich mir den film auf alle fälle. mal sehen, wie es mir so geht.

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  2. Xander · Februar 8, 2009

    Bin schon sehr gespannt, wie du ihn findest!

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  3. Wortman · Februar 8, 2009

    ich auch 🙂

    im moment bin ich grade bei folge 2 von „carnivale“ 😉

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  4. lalia · Februar 8, 2009

    hm, also was ich nun bei dir und den Podcastern gehört und gelesen habe, reicht mir, um den Film nicht sehen zu müssen. wenn er im TV läuft, und ich sonst nichts besseres zu tun hab, werd ich ihm eine Chance geben.

    vielleicht *g*

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  5. Xander · Februar 8, 2009

    Dann muss ich mir den Podcast ja auch mal ganz anhören, und nicht nur die letzten 8 Minuten…

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  6. lalia · Februar 8, 2009

    *lach*
    zum Beispiel *ggg* aber keine Bange, THE SPIRIT wird schon in den ersten paar Minuten angesprochen *g*

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  7. Xander · Februar 8, 2009

    Irgendwie hab ich den Eindruck, die Jungs haben den Film gar nicht gesehen!? Die sprechen immer nur von „anderen Kritiken“ und was man so hört und so… und grade der zweite Filmausschnitt gehört nicht mal zu den schlimmen Szenen, da hier auch aus dem Zusammenhang gerissen. Aber naja, im Grunde stimmt es ja schon was sie sagen.

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  8. C.H. · Februar 8, 2009

    Ich erwarte von dem Film Mittelmaß. Mehr nicht, aber gerade deshalb – weil ich mit dieser Einstellung ins Kino gehen werde – werde ich mich wohl auch nicht Ärgern müssen. Also was solls! 😀

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  9. lalia · Februar 8, 2009

    @xander, jup, haben sie nicht gesehen, wie so oft *g* und die Ausschnitte sind auf einem Presseserver, da können sie welche runterladen. Allerdings sprechen sie ja im Namen einer Zeitschrift, die mehrer Autoren hat. Daher nehmen sie einfach die Aussagen ihrer Kollegen und stellen die nochmals im Podcast vor.

    @C.H. dennoch schade um die Zeit, da hätte man auch lecker Essen gehen können ^^

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  10. Wortman · Februar 8, 2009

    Lädst uns ein Lalia? Dann gehen wir nicht ins Kino 🙂

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  11. Xander · Februar 8, 2009

    Das ist doch mal ne Idee!

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  12. lalia · Februar 8, 2009

    mögt ihr Sushi?!
    hier in HN kann man super Abend-Büffet essen, total lecker !
    http://www.yan-sushiundwok.de/6.html

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  13. Xander · Februar 8, 2009

    270 km für Sushi? Hm, hab ich noch nie gegessen, aber wenn du uns einlädst…

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  14. lalia · Februar 8, 2009

    *lol* 2 Stunden Fahrt ist ja machbar
    aber du hast den Film ja schon gesehen! Also gilt die Einladung für dennächsten unnötigen Film, der angeblich ein Blockbuster ist… hm, wird wohl Star Trek sein ^^###

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  15. Xander · Februar 8, 2009

    Ne Lia, auch wenn du Recht haben wirst: Das Elend muss ich im Kino sehen, um dem Franchise beim Todesstoß zuzusehen.

    Und nur zwei Stunden? Ich müsste durch Frankfurt, dauert bestimmt länger. Bei „Spiderman 4“ könen wir das machen. Oder „Wolverine“. Oder so.

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  17. lalia · Februar 8, 2009

    oder man trifft sich in der Mitte, und sucht ein Sushi Restaurant *g*

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  18. Wortman · Februar 8, 2009

    sushi ess ich auch , lalia 🙂
    du meintest gar nicht hills 2?

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  19. Xander · Februar 8, 2009

    Ne, Fluch der Karibik. Haben wir da irgendwie aneinander vorbei geredet!?

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  20. lalia · Februar 8, 2009

    ihr seid im Falschen Beitrag XD.

    Wortman: zum Sushi essen kannste gern vorbei kommen *g* oder wie gesagt, man trifft sich irgendwo in der Mitte. Das mit googel eart macht xander ja so gern 😉 er kann schonmal suchen ^^

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  21. Xander · Februar 8, 2009

    „Googel Eart“ nutze ich eher weniger 🙂

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  22. Wortman · Februar 8, 2009

    stimmt… das sollte eigentlich in den anderen beitrag 😉
    mach ich glatt lalia 😉

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  23. lalia · Februar 8, 2009

    es ist spät, ich muss ins Bett XD… aber ihr kommentiert und kommentiert und ich tipp und tapp und schwupps Fehler ;_; aber ich halte wacker durch ^^

    wo ist denn nun unser Mittelpunkt?!

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  24. Xander · Februar 8, 2009

    Ja, ist schwer, bei Frauen manche Punkte zu finden. Äh… keine Ahnung. Muss man bei Wortman jetzt von München aus rechnen?

    Und ich bin dann jetzt auch weg. Irgendwann ist auch mal gut 😉

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  25. lalia · Februar 8, 2009

    „und Punkt Punkt Punkt!“
    Zitat aus Mamma Mia *g*

    hm, gute Frage… München wäre aber an sich ein lohnendes Ziel für ein WE ^^

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  26. Wortman · Februar 8, 2009

    nee, nicht münchen, sondern freising 😉
    in 5 wochen ist der umzug 😉

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  27. lalia · Februar 9, 2009

    Freising, is das nicht das gleiche?! *g* Bayern, is Bayern, und München ist Bayern.

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  28. Wortman · Februar 9, 2009

    was ist denn münchen?
    das war noch ein nichtssagendes dörfchen als freising schon berühmt war 🙂

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  29. lalia · Februar 9, 2009

    ja, das kleine da etwas südlich von Freising ^^

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  30. Spiritverachter · Februar 15, 2009

    Der Film war wirklich sehr schwach.
    meiner Meinung nach hat jegliches spannungsaufbauendes Element
    gefehlt!!!
    Die Charaktere treffen schon in der ersten Szene aufeinander
    bei der sie sich verprügeln, doch ist diese Prügelszene so schwach , da
    man irgendwie weiß, das niemand von ihnen sterben kann( Octopussy’s
    Erzählungen nach).
    Das eig. Ziel des Octopuss, was er mit seinen Experimenten erreichen möchte, ist auch ungeklärt.

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  31. Pingback: ATM – Der Film 2009 « at the movies – welcome to the mainstream!

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