Kritik: BEE MOVIE [2007]


„Sie sind auch Anwalt?“
– „Ich war schon immer ein blutsaugender Parasit, mir fehlte nur der Aktenkoffer!“

Die Biene Berry B. Benson lebt in einem riesigen Bienenstock und hat grade die Schule hinter sich gelassen. Als es an die Berufswahl geht, kann er sich nicht entscheiden, welchen Job er ein Leben lang ausführen will und haut kurzzeitig ab, um die Welt außerhalb des Bienenstaates kennenzulernen, und lernt damit nicht nur den Menschen Vanessa kennen, sondern erkennt auch, dass die Menschen den Bienenhonig in Massen abfüllen und essen – was Berry so nicht gelten lassen kann und gegen die Menschen vor Gericht zieht…


„Bee Movie“ und „Antz“ haben auf den ersten Blick ja Gemeinsamkeiten. Beide spielen in einem riesigen Insektenstaat, haben bekannte Komiker als Hauptpersonen (Jerry Seinfeld bei „Bee Movie“, Woody Allen bei „Antz“) und es geht in beiden Filmen darum, dass die Hauptperson zu Beginn mit den Lebensumständen der jeweiligen Art unzufrieden ist. Das sich zwischen beiden Filmen dennoch Welten auftun, kann man also so nicht ahnen…

„Bee Movie“ ist storytechnisch im Verlaufe des Films unausgegoren, widersprüchlich und extrem fragwürdig. Steht zu Beginn noch die Gesellschaftskritik, folgt darauf eine kleine (wenn auch faktisch arg zurechtgebogene) Biologielektion und im Anschluss wird die zu Beginn vorsichtig formulierte Kritik konsequent wieder zurückgenommen. Während „Antz“ seine Botschaft konsequent bis zum Schluss durchhält, begeht „Bee Movie“ den Fehler, vielleicht aus Angst, seine Aussage zurückzunehmen. Und so lernen wir, dass jeder seinen Teil zum großen Ganzen beiträgt. Auch der kleinste Beitrag ist nützlich. Individuen sind nicht gefragt, und Hierarchien sollte man sowieso nicht hinterfragen. Es hat schon alles seinen Sinn und geschieht ja eh zu unserem Besten. Soviel also zur Aussage dieses – ja doch irgendwie – Kinderfilms.

Da es in einem solchen ja aber nicht immer auf die Story ankommt und man dann ja die Hoffnung hat, die lieben Kleinen achten da eh nicht so drauf, dann sollte der Rest stimmen. Die technische Seite vorweg: Die ist ok, die Animationen gehen in Ordnung, verblüffen aber nicht am laufenden Band. Zu Beginn jedoch, wenn Berry zum ersten Mal mit anderen Bienen durch die Stadt fliegt, beweist der Film seinen Einfallsreichtum und visuelle Stärke – die im Laufe des Films allerdings immer weniger beansprucht wird.

Der Humor ist eher zweischneidig: Die Gags, die an die jüngere Zielgruppe gerichtet sind, unterfordern die Erwachsenen doch ziemlich und sind eher unterstes Niveau, die Witze für eben diese gehen in Ordnung, dürften eher die jüngeren überfordern. Und so hat dann letztendlich keiner von beiden so richtig viel Spaß, an manchen Stellen aber dafür sehr.

„Bee Movie“ muss man also nicht als völlig misslungen sehen, gehört so ziemlich in die Kategorie „Einmal gesehen und vergessen“ und erfüllt die doch eher höhergesteckten Erwartungen an eine Komödie mit Jerry Seinfeld bei weitem nicht.

3 Kommentare

  1. bullion · Februar 6, 2009

    An den Film habe ich mich bisher noch nicht heran getraut. Wohl weil Jerry Seinfeld mein liebster Komiker ist. Da kann ich ja zwangsweise nur enttäuscht werden.

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  2. lalia · Februar 6, 2009

    stimme dir zu, einmal gesehen und dann war es das auch. Hab bei mir nachgeschaut, ich fand den Film ganz ok, etwas polit-kritisch und ganz gute Gags. Ansonsten hat mich der Film einfach nicht überzeugt. Könnte aber auch schlechter sein.

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  3. Pingback: Bee Movie – Das Honigkomplott (2007) | Film-Blogosphäre

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