Kritik: DOGMA [1999]


„Der Gesprächige – und glaub mir, er wird sprechen – der beiden, wird sich dir als Prophet zu erkennen geben. Und der andere… ist mehr der ruhigere Typ.“

Bartleby und Loki sind zwei bei Gott in Ungnade gefallene Engel die zur Strafe bis zum Ende aller Tage auf der Erde wandeln müssen. Als sich für die beiden aufgrund eines Generalablasses die Chance ergibt, zurück in den Himmel zu kehren, überlegen die zwei nicht weiter. Was sie nicht bedacht haben: Durch diesen Fehler im System widerlegen sie die Unfehlbarkeit Gottes – und würden damit den Weltuntergang beschwören. Doch Bethany, die erfahren muss, dass sie die letzte Nachfahrin Christi ist, versucht dies mit dem vierzehnten Apostel Rufus, den beiden Propheten Jay & Silent Bob, der Stimme Gottes Metatron sowie der Muse Serendipity zu verhindern…


Muss man eigentlich jede Filmkritik zu diesem Film damit beginnen, dass er sich über die Form lustig macht, wie der Glaube heutzutage ausgeübt wird? Eigentlich nicht. Doch er macht sich über Form lustig, wie der Glaube heutzutage ausgeübt wird – und trifft dabei immer wieder ins Schwarze. Loki war für Soddom und Gommorah, die Plagen und die Sintflut verantwortlich („Mit Streichhölzern ein Feuer machen kann jeder. Aber Schwefel regnen zu lassen, das ist ein ganz anderes Kaliber!“), Rufus wurde aus der Bibel ausgelassen, weil er schwarz ist, Gott geht gerne Minigolfen und ist eine Frau – und außerdem Alanis Morissette. Dazu ist Bethanin die Groß-groß-groß-[…]-groß-Nichte von Jesus – da gehören schon einige kranke Gedanken zu, und davon sind in dem Film einige vorhanden.

Das alles muss man aber akzeptieren, und solange man kein all zu streng gläubiger und spaßbefreiter Katholik ist, macht der Film dann auch richtig Spaß. Er macht sich im Übrigen ja auch gar nicht über den Glauben oder Gott lustig, sondern über den Glauben heute – es sollte nicht etwas sein, wovor man Angst haben sollte, sondern etwas, dass einem Freude macht – und das versucht einem Kevin Smith mit diesem Film (und mit Unterstützung von „Kumpel Christus“) klar zu machen. Also nichts, worüber man sich aufregen müsste.

Leider übertreibt es „Dogma“ dann ab und zu mit der christlichen Belehrung. Ok, Belehrung ist das falsche Wort, wirklich was lernen kann man hier nicht. Doch wenn über die gesamte Laufzeit im Grunde nur über Gott geredet wird (Jesus war übrigens auch schwarz), dann kann einem das schon ein wenig auf die Nerven gehen. Aber nur ein wenig. Die Schauspieler agieren von ganz ok (Ben Afflek, Alanis Morissette, Salma Hayek) bis gut (Matt Damon) und sehr gut (Alan Rickman) und hinterlassen so ein solides Gesamtbild und der Witz ist größtenteils auch auf einem guten Niveau – wenn man von dem „Scheiß-Dämon aus Golgatha“ mal absieht, aber seine Entstehungsgeschichte ist wiederum recht lustig. Auch lustig: Beschwert sich Metraton am Anfang noch, dass sich niemand auskennt, wenn es nicht um Filme geht, scheint er am Schluss nur noch in Filmzitaten zu sprechen. Hier ist fröhliches Mitraten angesagt, mein Lieblingsspruch: „Es ist ganz einfach: Auftragen – und polieren!“ (und, welcher Film?). Aber seht selbst.

„Dogma“ funktioniert als Komödie mit letztendlich dann doch vorhandener, wenn auch durchgeknallter Handlung, sehr gut und macht Spaß. Doch in die Kirche geh ich erst wieder, wenn Kumpel Christus dort auf mich wartet.

Dieser Film könnte Euch gefallen, wenn Ihr folgendes mögt:
The Boondock Saints – Der blutige Pfad Gottes„, „Jay & Silent Bob“

2 Kommentare

  1. lalia · November 25, 2008

    Einer meiner absoluten Filmlieblinge: DOGMA. Der Filmmacht übelst Laune, und die „Kuh“ ist doch mal das perfekte Götzenbild schlechthin (nein, es wird nicht auf den Hinduismus angespielt!) Alles in allem wird sich mehr über die Bibel, als über den Glauben resümiert. Immerhin ist dieses Werk auch nur von Menschen geschrieben…
    Sehr schön ist das Ende, die Auflösung der Handlung in ein doch sehr sakrales Happy End.

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  2. Pingback: Media Monday #36 « at the movies 2

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