„Weswegen verfolgt man dich?“
– „Ich vermute, die wollen mich umbringen.“
James Bond kommt auf der Suche nach Blofeld nicht weiter. Um ihn unter Druck zu setzen, will M ihn den Fall entziehen – doch gerade jetzt entdeckt Bond eine heiße Spur: Blofeld unterhält eine angebliche Klinik zur Behandlung von Allergien in den Schweizer Bergen. Dort unterzieht er seinen Patientinnen einer Gehirnwäsche, so dass diese später für ihn Krankheitserreger in der Bevölkerung freisetzen sollen…
„Wer ist denn der Mann, der sich als James Bond ausgibt?“ fragte ich mich im ersten Moment des Films. Dann viel mir auf, dass ich ja endlich einmal, um die hier entstandene Lücke zu füllen, begonnen habe die noch fehlenden Teile der Reihe zu sehen, und „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ gehört halt dazu. Nach 11 Filmen mit Connery bzw. Moore nun also Lazenby, und dazu gehörte schon einiges an Gewöhnung.
Gewöhnungsbedürftig ist der Film allemal. Überrascht er den Zuschauer in einem Moment mit sehr gelungen Kameraaufnahmen und stimmigen Szenen, fallen einem im nächsten Moment die teilweise unlogischen und merkwürdigen Schnitte, Ausleuchtungen und mittelmäßigen Dialoge auf. Hier ist er also stellenweise auch für heutige Filme noch sehr modern produziert, beweist allerdings in vielen anderen Szenen seine Herkunft, 1969. Ganz schlimm aber: Um etwas gegen die Arbeitslosigkeit der Synchronsprecher zu unternehmen, wurden scheinbar manche Rollen mit mehreren Sprechern besetzt. Um Authentizität zu wahren, wurden allerdings manche Szenen gar nicht erst synchronisiert. Während Bond also einen Gegner in Schach hält und nach erfolgreichem Knebeln frohe Weihnachten wünscht, laufen im Hintergrund die Damen aus der Klinik herum und frösteln auf Englisch über das Wetter. Ob das nun alles an der ursprünglichen Kürzung des Films liegt oder nicht doch teilweise auf mangelnde Sorgfalt zurückzuführen ist, weiß ich nicht. Es ist auf jeden Fall furchtbar, James Bond in gefühlten drei Tonlagen reden zu hören, während er auch noch ganz anders aussieht…
Ansonsten hat mich der Film allerdings etwas an „Casino Royal“ mit Daniel Craig erinnert. Neuer Schauspieler, mehr Realitätsnähe, erhöhte Brutalität und eine tragisch endende Liebe – das ist scheinbar die Art, mit der neue Bond-Darsteller am besten eingeführt werden. Das sich „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ dabei sehr stark an Flemings Roman hält, glaub ich gern: In „Casino Royal“ war die Liebesgeschichte zwischen Bond und Vesper schon recht schnulzig, im momentan gelesenen „Diamantenfieber“ erlebe ich zur Zeit eine regelrechte Rosamunde Pilcher Story, da mag das wohl hinkommen dass die langatmige und leider sehr kitschige Story dieses Films direkt aus dem Buch entsprungen ist. Mich würde interessieren, ob dies der erste Film war, in dem ein Liebespaar lachend Hand in Hand am Meer in den Sonnenuntergang gerannt ist. Der erste Bond auf jeden Fall.
Was aber wieder entschädigt, ist das Ende, welches an Spannung stetig zunimmt, ganz besonders auf dem Weihnachtsmarkt (oder was auch immer für ein Fest das ist). Und so hinterlässt einen der Film sehr gespalten: Stellenweise war ich kurz davor 4 Punkte zu vergeben, dann wurde es wieder gut, dann mal sehr gut, dann gings wieder bergab. Nicht der beste Bond aller Zeiten, nicht der schlechteste, aber leider auch kein richtig guter. Doch eins muss man diesem Teil zugute halten: Das beste Bond-Girl ever.
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“James Bond“
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