Kritik: AKTE X 2 – JENSEITS DER WAHRHEIT


„Scully, ich brauche dich hierbei!“

Als eine FBI-Agentin entführt wird und ein ehemaliger Priester mit Visionen glaubt, bei ihrer Rettung helfen zu können, bittet FBI-Agentin Dakota Whitney die ehemaligen Agenten Scully und Mulder um Hilfe. Scully arbeitet mittlerweile als Ärztin in einem Krankenhaus, Mulder lebt zurückgezogen in der Wildnis. Als eine zweite Frau verschwindet und immer mehr Leichenteile gefunden werden, spitzt sich die Situation dramatisch zu…

Review may contain some spoilers.

Ich klau mir mal den Beginn dieser Review nebenan:

Echt jetzt? Die erfolgreichste Drama-Serie der 90er kehrt zehn Jahre nach ihrem ersten Kinofilm zurück – und DAS ist das Ergebnis?

Da hat der Torsten eigentlich schon alles gesagt, auch wenn ich ihm nicht glauben wollte. DAS ist das Ergebnis? „Jenseits der Wahrheit“ hat (von den Hauptdarstellern mal abgesehen) soviel mit Akte X zu tun wie „Star Trek“ mit „Dr Quinn“. Nichts an diesem Film erinnert an die Serie. Wo blieb das Mysteriöse, die Verschwörungen, die kleine, nicht zu überwindende Distanz zwischen Mulder und Scully (überhaupt: die duzen sich, sprechen sich aber noch mit Nachnamen an)? Der Film ist nicht einmal eine bessere „Monster of the week“-Episode, denn es gibt kein Monster, nichts Unheimliches, nein, es ist nicht mal spannend.

Gleich zu Beginn des Films wird man damit konfrontiert, dass die Agentin entführt wurde, Scully Ärztin ist und Mulder Eremit geworden ist (stilecht mit Rauschebart). Dieser Status hält ein paar Minuten an, schon sind beide wieder in Aktion. Scully muss natürlich ab und zu so tun, als wäre ihre neue Berufung das Heilen eines todkranken Kindes, aber geglaubt hab ich ihr das keine Minute. Hier hat man die Chance einer etwas ausführlicheren Einleitung vertan, man hätte die Beziehung der beiden näher vorstellen können (so ganz bin ich nämlich nicht durchgestiegen, aber hab ja auch nicht die Serie zu Ende verfolgt…), den Zuschauer näher mit dem Fall, der Agentin, vertraut machen können. Man kennt sie nicht und es war mir z.B. auch völlig egal, was mit ihr geschieht. Zwischendurch dachte ich noch, die neue Agentin, die Mulder und Scully wieder ins Boot holte, hätte das Zeug dazu, die Serie zu retten, quasi als Nachfolgerin, zusammen mit Mulder eventuell, aber… das wird wohl auch nichts. Am Ende ist alles wie am Anfang, und Mulder und Scully zu sehen, wie sie paddelnd in einem Ruderboot in die Kamera winken, tut weh.

Was sollte das mit dem Priester, war dass das Akte X – Element, das übernatürliche? Das, woran Mulder glaubt und Scully nicht? Das war arm. Welche Aufgabe hatte Xzibit noch mal genau, außer dabei zu sein? Und noch viel schlimmer: Mit Klischees wurde auch nicht gespart. [SPOILER, aber sowas von!] Wenn ich das richtig verstanden habe: Der Priester hat früher 37 (!) Messdiener missbraucht, einer davon wurde darauf hin schwul (das kann ja auch nichts gutes heißen!) und heiratete (natürlich) einen bösen Russen, der ihn mittels Stammzellen-Therapie von irgendeiner Krankheit heilen will. Hallo?? [/SPOILER Ende]
Auch das ein Punkt, den der Wortvogel ansprach, den ich aber auch nicht in dem Ausmaß glauben wollte.

Jetzt gabs aber dennoch 4 Punkte. Als Film an sich ist das keine totale Katastrophe, das wäre ja noch schlimmer. Schlimm ist aber, wie hier eine Chance vertan wurde. Wie hier ein Film gedreht wurde, der wesentlich mehr hätte sein können, sein MÜSSEN und der genauso gut eine Eigenproduktion eines privaten Fernsehsenders sein könnte.

„Akte X“ wurde hiermit zu Grabe getragen. Oder?
I want to believe…

UPDATE: Was sieht Roger Ebert in dem Film, was ich nicht sehe? 3,5 von 4 Sternen – warum auch immer…

12 Kommentare

  1. Torsten Dewi · Juli 24, 2008

    Und was lernen wir daraus? Der Wortvogel weiß, wovon er spricht…

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  2. Xander · Juli 24, 2008

    Oh mein Gott, ja. Manche Sachen glaubt man erst, wenn man sie mit eigenen Augen sieht.

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  3. marioroman · Juli 26, 2008

    Na ja wer hat ernsthaft geglaubt das der Film noch kommt? Und überhaupt… Mystery ist mittlerweile auf einen anderen Level. Die Serie ist totgefahren worden und auch der erste Film war kein wirkliches Highlight mehr.

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  4. Xander · Juli 26, 2008

    Also im Vergleich zur Serie – und das muss man vergleichen, stellt der erste doch ein wichtiges Bindeglied dar – war der erste Film schon ein Highlight. Und auch für sich alleine stehend fand/finde ich ihn ziemlich gut. Doch der zweite… daran geglaubt habe ich auch nicht mehr wirklich, hätte aber auch nicht erwartet, letztendlich so ein Ergebnis zu bekommen.

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  5. lalia · Juli 28, 2008

    nun, das mit „Jenseits der Wahrheit“ konnte man sich sicherlich abschminken, dennoch finde ich den Film als Krimi gut gelungen. die Beziehung zwischen Scully und Mulder schien am Wichtigsten zu sein, alles andere war nur zur Erkläruzng, wie die zwei zueinander stehen, und was ihre persönlichen Ziele sind. Scully nahm man schon immer ab, dass sie als erstes Ärztin ist. Mulder sucht immer noch nach seiner Schwester, wider besseren Wissens. Das die zwei nicht eingeweiht wurden, was mit der Agentin ist, liegt wohl an ihrem zivilen Status. die zwei wissen genauso viel, wie der Zuschauer. ist doch OK. Sicher fehlte das Übersinnliche und Paranormale, aber so wichtig war es am Ende der Serie auch nicht mehr. (Stichwort Regierung)

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  6. Xander81 · Juli 28, 2008

    Wie gesagt – das Ende der Serie kenne ich ja nicht. Aber wie du schon sagtest, die Beziehung der beiden war wohl am wichtigsten, und das Thema wäre in einem Fernsehfilm genauso gut behandelbar gewesen. Das wäre doch auch eine gute Zukunft für Akte X: In regelmäßigen Abstände aufwendige TV Filme. Aber da sind sich die Damen und Herren wahrscheinlich zu fein für. Doch andererseits: Wenns fürs Kino nicht mehr reicht…

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  7. Alex · August 2, 2008

    Leider war ich schon enttäuscht als der Vorspann begonnen hatte, denn mir fehlte das Intro, welches mich auf dem heimischen Sofa immer elegant in Liegeposition und Spannung brachte.
    Der Film war ein Trauerspiel ohne richtige Spannung und der Stern von früher ist erloschen echt schade. Mein Vorschlag: Akte X 3 und zwar sollte ein Film von früher, möglichst ohne Aliens, nochmal neu aufgepusht werden (z.B: Feuer, der Kokon, Lazarus oder Lennart Betz) und dieser gezeigt werden. Ich glaube, dass damit zumindest ein bissel mehr zu holen ist, als mit Null-Acht-Fünfzehn-Drehbuch… 😦 (Bin echt enttäuscht!!!!

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  8. Xander · August 3, 2008

    Es muss ja kein Remake sein – aber eine richtig spannende Monster-of -the-week-Folge hätte vieles besser gemacht. Die setzen ja auch kein Vorwissen voraus. Und ein paar Verweise auf die Serie in Form von Sprüchen oder Andeutungen hätten unwissenden Kinogänger bestimmt auch nicht vergrault.

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