Kritik: EUROTRIP

8/10

„Das ist ein ganz besonderer Augenblick, für einen ganz besonderen Menschen!“

Scotty ist nach seinem Schulabschluss nicht zum feiern zumute: Erst verlässt ihn seine Freundin Fiona, und dann erfährt er auf der Abschlussfeier, dass sie seit einem Jahr eine Affäre mit dem Sänger der Band hat. Aus Angst, sein deutscher Brieffreund Mieke wäre ein Perverser, weil er sich mit ihm treffen will, schickt er diesem in der Nacht der Abschlussfeier volltrunken eine Abfuhr, nur um dann festzustellen, das Mieke ein deutscher Mädchenname ist – und Mieke verdammt scharf aussieht.
Dumm nur, dass diese seine E-Mail-Adresse blockiert hat – jetzt heißt es, auf nach Deutschland – um zu retten, was zu retten ist…

Eines gleich vorneweg: „Eurotrip“ ist nicht das intellektuelle Highlight des Arthouse-Kinos der letzten Jahre, welches die Unterschiedlichkeit der Kulturen und ihre Gegensätzlichkeiten auf humorvolle Art und Weise pädagogisch wertvoll für den Zuschauer aufbereitet.

Eurotrip setzt auf den Faktor „Sex sells!“, was auch ganz gut funktioniert. Doch würde der Film natürlich nicht automatisch gut sein, nur weil ein paar einige nackte Brüste zu sehen sind (auch wenn es hilft), auch die Witze, Dialoge und die Story die Gründe für die peinlichen Szenen, in die die Protagonisten stolpern, müssen gut sein.

Und da sei exemplarisch die erste richtig gute, extrem lustige Szene des Film zu nennen: Wenn der Band-Leader (Matt Damon!) bei der Abschlussfeier Fiona auf die Bühne holt, um mit ihr ihr „einjähriges“ zu feiern (wo sie doch Scotty eben erst verlassen hat), und die Band dann den Rocksong „Scotty doesn’t know“ anstimmt, den die gesamte Schule mitgrölt – das hat was und bleibt in Erinnerung. Schön auch, wie Scotty mit seinem Becher in der tobenden Menge steht und stumpf geradeaus guckt. Selten so gelacht.

Hier mal das Musik-Video (nicht 1:1 aus dem Film, daher etwas „unlustiger“ geschnitten):


(YouTube)

Natürlich kommt Scotty, begleitet von seinen Freunden, nicht gleich in Berlin an. Die Reise geht über London, Paris, Amsterdam, Bratislava, Rom… und natürlich werden in jedem Land die übelsten Klischees bedient und man fragt sich – denken die Filmemacher tatsächlich so über Europa oder ist das ganze einfach nur ein großer Witz? Ich tendiere zu letzterem, nehme den Film nicht ernst, nehme die Vorurteile nicht ernst, und habe einfach meinen Spaß mit dem Film.

Immer und immer wieder.

UPDATE:

Mir ist noch ein Beispiel dafür eingefallen, dass Synchronisierung gar nicht so leicht ist. In einer Szene hat Coop den Papsthut auf, der brennt.

Scotty: „Der Hut! Der Hut! Der Hut brennt!“
Coop: „Nein, wir brauchen kein Wasser.“

Ich habe während des Films diesen augenscheinlichen Witz nicht verstanden, bis ichs eben mal bei Youtube auf englisch sah:

S.: „The hat, the hat, the hat is on fire!“
C: „We don’t need no water let the motherfucker burn!“

DAS ist da schon witziger. Die einzige Möglichkeit die ich da sehe: Einfach nicht übersetzen! Keine Sorge: Die Zielgruppe des Films kennt auch das Lied. Und ist nicht böse drum mal zwei englische Sätze im Film zu hören.

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